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Die Ehre des Ritters (German Edition)

Die Ehre des Ritters (German Edition)

Titel: Die Ehre des Ritters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian Schreibt als Tina St. John
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anderen Grund geben, der erklärt, warum wir unter uns bleiben wollen, ohne dass jemand Verdacht schöpft.«
    Er blickte auf Isabels Kleiderbündel, und plötzlich kam ihm eine Idee. Er hob es auf, knüllte es zu einem Ball zusammen und hielt es ihr hin. »Steckt das unter Euren Rock. Der Gürtel müsste es festhalten.«
    Sie sah ihn skeptisch an, nahm aber den Ball aus zerknüllter Seide und tat, worum er sie gebeten hatte. »Also gut, aber ich verstehe nicht, was es uns nutzen wird, wenn ich vorgebe, dick zu sein.«
    Griff schüttelte den Kopf. »Nicht dick, Isabel. Voll freudiger Erwartung. Euer erstes Kind bereitet Euch Unwohlsein.«
    Er gab ihr keine Gelegenheit, Einwände zu erheben. Entschlossen nahm er sie bei der Hand und zog sie aus dem Zimmer, um ihren Plan in die Tat umzusetzen. Doch insgeheim betete er darum, dass niemand ihre Maskerade durchschaute.

11
    Wie Griffin vorausgesagt hatte, ließ man sie ohne Weiteres in die Burg ein. Seine Geschichte und eine Silbermünze, die er diskret in die Hand des Torwächters drückte, sicherten den Pferden eine Unterkunft im Stall und ihnen einen Platz im Saal der Burg. Man wies sie an, den anderen zu folgen, die an diesem Abend den breiten Hügel zum Wohnturm erklommen, um dort Zuflucht zu suchen. Immer noch hatte der dunkle Himmel seine Schleusen weit geöffnet; strömender Regen verwandelte den Weg in eine einzige Schlammpfütze und erschwerte den Aufstieg.
    Griffins Mantel hielt Isabel warm und trocken und sie nahm den Wolkenbruch kaum wahr.
    Unablässig und angstvoll kreisten ihre Gedanken um die vielen Gefahren, die ihnen auf der Reise drohten. Nur kurz würden sie sich in der Burg erholen und eine kleine Atempause auf der Flucht vor Droghallows Männern einlegen können, bevor sie sich wieder auf den Weg machen mussten. Und dann gab es noch eine weitere Gefahr, die Isabel Sorgen bereitete – ihre aufkeimenden Gefühle für Griffin.
    Obwohl sie sich bemühte, an ihrem Misstrauen und ihrer Enttäuschung festzuhalten, musste sie sich eingestehen, dass ihr Argwohn ihm gegenüber zu schwinden begann. Ja, sie erwärmte sich allmählich für den Mann, den sie eigentlich verachten müsste; allein der Gedanke an ihn weckte in ihr das Gefühl, dass tief in ihrem Inneren eine Flamme loderte, deren Hitze ihren Körper langsam schmelzen ließ.
    Sie mochte sich noch so dagegen wehren, aber in seiner Nähe war ihr so seltsam zumute, als würden Schmetterlinge in ihrer Magengrube flattern, und es überkam sie die verrückte Hoffnung, dass er sie attraktiv finden könnte, dass er sie berührte. Als ihre Blicke sich im Hinterzimmer der Taverne plötzlich miteinander verwoben hatten, war sie überzeugt gewesen, er wolle sie küssen.
    Aber er hatte es nicht getan, und darüber müsste sie erleichtert sein.
    Sie sollte an Sebastian of Montborne denken, an das Wohlergehen ihrer Schwester, und nicht an die wachsende Zuneigung zu ihrem Entführer und Feind. Doch mit jeder Stunde, die verging, erschien ihr Griffin weniger als Feind. Sie waren beide Flüchtlinge und wurden gesucht, und das machte ihn für sie auf seltsame Weise zu einem Verbündeten und sie zu seiner Komplizin.
    Viel mehr verstimmte Isabel indes die Tatsache, dass es ihr allzu leichtfiel, sich als seine Gemahlin auszugeben. Viel zu mühelos ließ sich die Vorstellung heraufbeschwören, dass sie beide ihr Leben gemeinsam miteinander verbrachten, dass die vorgetäuschte Schwangerschaft tatsächlich der Wahrheit entsprach und sich ihr Bauch über einem Kind rundete und nicht über einem Bündel feuchter Seide.
    Verärgert über ihre sündigen, vagabundierenden Gedanken senkte Isabel den Kopf und zog die Kapuze von Griffins Mantel tief in die Stirn.
    »Wir sind gleich da«, sagte er leise neben ihr. Überrascht schreckte sie auf, als er seine Hand in einer beruhigenden Geste auf die ihre legte. »Ich werde Euch aus diesem Regen hinausschaffen, sobald ich kann.«
    Seine Fürsorge entlockte ihr unwillkürlich ein Lächeln. Obwohl er selbst noch immer bis auf die Knochen durchnässt war, sorgte er sich um ihr Wohlergehen. Dieser Gedanke verwirrte sie ebenso sehr, wie er sie tröstete. Oder sind seine freundlichen Worte nur Teil seiner Rolle als ihr vorgeblicher Gatte?, fragte sie sich. Hegte er die Absicht, mit ihrer Maskerade bereits vor dem Betreten des Wohnturms zu beginnen? Falls das so war, spielte er jedoch ohne Publikum, denn keiner der Pilger, die sich mit ihnen auf dem Weg zum Turm befanden, schenkte ihnen

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