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Die Eifelgraefin

Die Eifelgraefin

Titel: Die Eifelgraefin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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einmal über ihre Wangen.
    «Was, Herrin?», hakte Luzia nach.
    «Nichts.» Elisabeth schüttelte den Kopf. «Ich kann mich nicht erinnern.»
    ***
    Auch Bruder Georg war ratlos, als sie ihm von Luzias wiederkehrendem Traum berichteten. Er versprach jedoch, so bald wie möglich zur Benediktinerabtei Laach zu reiten, um sich dort mit Abt Wigand zu unterhalten. Die Abtei Laach war ein Ort hoher Gelehrsamkeit. Wenn es irgendwo Hinweise auf eine wundersame Kreuzreliquie gab, dann würde er sie dort gewiss finden.
    Um sich abzulenken, erklärte sich Elisabeth bereit, Hedwig, die nach der Geburt ihrer Tochter noch nicht ausgesegnet war und noch oft das Bett hütete, zu helfen, das geplante Oster- und Tauffest vorzubereiten. Sie besprach sich mit dem Verwalterwegen der Räume, die den Gästen zur Übernachtung zur Verfügung gestellt werden sollten, und mit der Köchin wegen der Speisenfolge für die Festmähler. Da das Wetter kühl und trüb, aber trocken war, gab sie außerdem mit Hedwigs Einverständnis den Waschfrauen Anweisung, nicht nur die gesamte Tischwäsche, sondern auch alle verfügbaren Kleidungsstücke zu waschen.
    Die Mägde hatten den Saal und die Wohnräume zu schrubben und das Silber- und Zinngeschirr zu polieren, und sie selbst machte sich daran, einen hübschen kleinen Wandteppich mit Blumenmuster als Taufgeschenk zu knüpfen. Da es leider zu kühl war, um diese Arbeit draußen zu verrichten, setzte sie sich mit dem Knüpfrahmen an eines der Fenster in der Kemenate. Gertrud und Herzelinde leisteten der Burgherrin in deren Schlafgemach Gesellschaft, und so genoss sie die Stille und die Gelegenheit, über einige Dinge nachzudenken. Das Gespräch mit Martin Wied ging ihr nicht aus dem Kopf. Er hatte ihr ja recht eindeutig nahegelegt, sich um Johann zu bemühen und ihn von seinen Heiratsplänen abzubringen. Im Grunde eine Unverschämtheit, denn Johann konnte schließlich selbst entscheiden, wen er zur Frau nahm. Außerdem ging es sie auch gar nichts an. Sie würde abwarten, bis ihr Vater heimgekehrt war und für sie entschied, wie ihre Zukunft auszusehen hatte.
    Nein. Sie blickte aus dem Fenster hinaus. So unglaublich es auch war – der Kaufmann hatte recht. Es ging sie etwas an, und sie dachte an kaum etwas anderes mehr. Zwar war ihr schleierhaft, wie es dazu hatte kommen können, doch sie empfand etwas für Johann, und je mehr sie sich dagegen wehrte, desto schlimmer wurde es.
    Doch nur weil ihr Herz verrückt spielte, bedeutete das noch lange nicht, dass Johann ihre Gefühle erwiderte. Er spielte mit ihr – zumindest hatte sie das bisher geglaubt. Nach allem, was sie über ihn wusste, schien ihm das Wort Liebe fremd zu sein oder   … Vielleicht hatte er seine verstorbene Frau ja geliebt. Hedwig hatte so etwas angedeutet, und sogar Graf Notker, als sie sie damals belauscht hatte.
    Nun aber ließ er ganz offensichtlich keine Gefühle mehr zu – falls er in der Lage war, welche zu empfinden. Sein Verhalten ihr gegenüber ließ sie daran zweifeln. Was außer Schmerz und Demütigung würde es ihr also einbringen, wenn sie auf Wieds Ratschlag hörte?
    «Gewissheit», wisperte ein Stimmchen in ihrem Ohr. «Es würde dir Gewissheit bringen.»
    Und mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit ein gebrochenes Herz, dachte sie und zwang sich, ihre Konzentration wieder auf den Wandteppich zu richten. Eine ganze Weile arbeitete sie still und in dem Bemühen, ihre Gedanken mit nichts Weiterem als der Farbgebung der Fäden in ihren Händen zu beschäftigen. Erst als sie hinter sich leise die Tür gehen hörte, hielt sie inne und drehte sich um.
    ***
    Mit geübten Händen wickelte Johann seine Habseligkeiten zu einem Bündel zusammen und verschnürte es sorgfältig. Martin war bereits dabei, die Pferde zu satteln und den kleinen Wagen, den sein Knecht lenken würde, anspannen zu lassen.
    Es wurde Zeit, dass sie sich auf den Weg machten, dachteJohann, denn er wollte noch vor dem Abend in Mayen eintreffen. Doch etwas hielt ihn davon ab, sofort hinunter in den Burghof zu gehen. Seine Gedanken kreisten um Elisabeth und die Tatsache, dass ihr Vater noch nicht aus Böhmen zurück war und auch noch keine Botschaft an die Familie geschickt hatte. Die halbe Nacht hatte er wach gelegen und darüber nachgedacht. Ihm war sehr wohl bewusst, in welcher Lage sie sich befand und dass sie sich große Sorgen machte. Er hatte sogar erwogen, mit Simon darüber zu sprechen, dann jedoch davon abgesehen, um keinen falschen Eindruck zu erwecken. Wenn

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