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Die Eifelgraefin

Die Eifelgraefin

Titel: Die Eifelgraefin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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auch du tunlichst bedenken.»
    Einhard lachte wieder. «Das werde ich, mein Freund, das werde ich. Obgleich man ja nie sicher sein kann, ob sie es auch tut, nicht wahr?» Er trat einen Schritt vor und winkte Elisabeth kurz zu, als diese in seine Richtung blickte. Sie erwiderte sein Lächeln. «Und», fuhr er in leichtem Ton fort, «sie ist gewiss keine Frau, die man von der Bettkante stößt, sollte man das Glück haben, dass sie sich dort einfindet.» Als er Johanns eisigen Blick auffing, lachte er schallend. «Komm schon, Mann. Selbst du wirst schon einmal daran gedacht haben.»
    Johann antwortete nicht, sondern drehte sich um und ging davon. Erst als er den Raum bereits halb durchquert hatte, bemerkte er, dass er noch immer Elisabeths Becher inder Hand hielt. Er fluchte innerlich und machte kehrt, schlug jedoch einen Bogen um Einhard und stellte sich etwas abseits an den Rand der Tanzfläche.
    Nachdem die Musik geendet hatte, verabschiedete sich Elisabeth herzlich von Craft, und Johann sah zu, wie sie sich noch von zwei weiteren Edelmännern zum Tanzen auffordern ließ, bevor sie schließlich wieder auf ihn zukam und ihm ihren Becher lächelnd abnahm. Ihre Wangen waren leicht gerötet vom Tanzen, und sie trank einen großen Schluck.
    «Ihr tanzt heute nicht?», fragte sie.
    «Das kommt ganz darauf an», antwortete er.
    Sie hob den Kopf. «Worauf?»
    «Ob Ihr mir die Ehre erweist.»
    Sie sah ihn prüfend an. «Warum sollte ich das nicht? Einer höflichen Aufforderung wird sich keine Dame widersetzen.»
    «Ich dachte, bei mir würdet Ihr vielleicht eine Ausnahme machen.»
    «Aus welchem Grunde?» Sie blickte ihm in die Augen und spürte, wie ihr Herz plötzlich heftig zu pochen begann. Irritiert bemühte sie sich, irgendwo anders hinzusehen, doch seine eisblauen Augen, um deren Pupillen sie ein paar graue Einsprengsel erkennen konnte, hielten sie auf merkwürdige Weise gefangen.
    In diesem Moment setzte ein neues Lied ein, und noch während sie überlegte, was da gerade eben geschehen war, führte Johann sie bereits zur Tanzfläche.
    ***
    Elisabeth fragte sich, warum es sie überraschte, dass Johann ein hervorragender Tänzer war. Hedwig hatte ihr schließlich erzählt, dass er früher einmal von geselligerer Natur gewesen war. Und die tadellosen Umgangsformen, die er heute an den Tag legte – wenn auch mit spöttischem Unterton, wie Elisabeth nach wie vor argwöhnte   –, bestätigten dies auf eindrucksvolle Weise.
    Sie tanzte nicht nur diesen, sondern auch noch den nächsten Tanz mit ihm, und da er darauf bestand, ließ sie sich danach noch von ihm zu einer Sitzbank in der Nähe der Getränketische führen.
    Etwas atemlos und erhitzt setzte sie sich und beobachtete ihn, wie er für sie einen neuen Becher mit Wein holte. Von ihrem Sitzplatz aus sah sie ihn im Profil – seine unversehrte Gesichtshälfte – und konnte nicht umhin festzustellen, dass er ein äußerst stattlicher Ritter war.
    Zwar war sie noch weit davon entfernt, ihn zu mögen, aber die Freude am Tanzen hatte ihre ablehnende Haltung ihm gegenüber so weit gemildert, dass sie ihn sogar bat, sich ein wenig zu ihr zu setzen.
    «Ihr seid ein ausgezeichneter Tänzer», begann sie die Unterhaltung und lächelte leicht. «Das hätte ich kaum vermutet.»
    Johann hob leicht die Schultern. «Ich bin in eine strenge Schule gegangen.»
    «Tatsächlich?»
    Er nickte. «Simons Mutter, Frau Katharina, war meine Lehrmeisterin.»
    «Ihr wart also Knappe auf Burg Kempenich?» Interessiert sah sie ihn an.
    Johann trank einen Schluck aus dem Becher, den er eben mitgebracht hatte, dann reichte er ihn an sie weiter. «Ich kam hierher, als ich etwa so alt war wie der kleine Craft. Frau Katharina war, wie erwähnt, eine strenge Lehrmeisterin. Ihr hättet Euch sicher gut mit ihr verstanden.»
    Elisabeth merkte auf. «Hätte ich das?»
    «Auf jeden Fall», bestätigte er. Dann lächelte er plötzlich. «Doch sie wäre wohl niemals auf den Gedanken gekommen, mit mir zu tanzen.»
    Elisabeth verschlug es die Sprache. Zum ersten Mal sah sie ihn derart heiter und freimütig lächeln. Und mit der Wirkung, die jenes Lächeln auf sie ausübte, hätte sie am allerwenigsten gerechnet. Ihr Herz begann wieder wild zu pochen, und ihr ganzer Körper wurde von einem nervösen Zittern erfasst. Rasch blickte sie in eine andere Richtung, um ihre aufgewühlten Gefühle wieder unter Kontrolle zu bringen.
    «Stimmt etwas nicht?»
    Sie spürte seinen forschenden Blick und hob den Kopf, um

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