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Die Eingeschworenen Raubzug

Die Eingeschworenen Raubzug

Titel: Die Eingeschworenen Raubzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Low Robert
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mochte bei fünfhundert angekommen sein, als er Valknut ein Signal gab. Im nächsten Moment ging das Rabenbanner hoch, dann wurde es dreimal gesenkt.
    Die Eingeschworenen sprangen auf, rückten erst in Schrittgeschwindigkeit vor, dann verfielen sie in Trab. Skarti taumelte und stolperte neben mir her und als ich etwas langsamer lief, damit er mitkam, rannte er mich fast um und wäre beinahe hingefallen. Aber er hielt sich an meiner Schulter fest und murmelte eine Entschuldigung.
    In loser Gruppierung, die Schilde vor uns, stürzten wir uns in den schwefelgelben Staub, wobei wir versuchten, uns so klein wie möglich zu machen. Ich sah andere, genauso dreckig wie wir, auch sie trabten in kleinen Gruppen vorwärts und folgten ihrem Banner. Irgendwo in
der Menge sah ich meinen Vater, er grüßte kurz mit dem Schwert, dann war er wieder verschwunden. Ich lief weiter, und dann kamen die Pfeile.
    Die Sagen erzählen von Pfeilen, die wie Regen oder wie Hagel auf die Helden niedergehen. Doch so ist es nicht. Sie kommen in einzelnen Schwärmen, wie Vögel. Man nimmt ein kurzes Flattern in der Luft wahr, und im nächsten Moment sind sie da.
    Gleich drei auf einmal trafen meinen Schild, und das Tack-tack-tack ließ mich taumeln. Ein weiterer pfiff an meinem Kopf vorbei und Skarti ging gurgelnd zu Boden, er ertrank in seinem eigenen Blut. Ein weiterer Mann rollte am Boden, die Hand am Oberschenkel.
    Ich wollte stehen bleiben und ihm helfen, aber ich wagte es nicht, weil mein Rücken ungeschützt gewesen wäre. Wieder ein kurzes Flattern und rechts von mir schrie ein Mann auf, hinkte ein paar Schritte, dann hüpfte er auf dem gesunden Bein, die andere Wade vom Pfeil durchbohrt.
    »O Scheiße«, schrie er und fiel hin. »Scheiße, Scheiße, Scheiße!«
    Etwas großes dunkles Etwas ragte vor mir auf, es war der Belagerungsturm, der jetzt ganz dicht an der pockennarbigen Burgmauer stand. Um ihren Sockel sammelten sich bereits die Toten.
    Feurige Pfeile sausten durch die Luft und ich starrte ihnen nach, bis sie sich in den Boden oder in den Turm gebohrt hatten. Es zischte an mir vorbei, hinter mir schrie jemand auf und Eindridi torkelte aus der Gruppe der Männer, die sich durch das untere Tor in den Turm drängten. Er gestikulierte wild mit den Armen, in seinem Hals steckte ein Pfeil und sein Haar brannte.

    »Helft mir! Tyr, hilf mir …« Doch er brach so schnell im Staub zusammen, dass weder Menschen noch Götter ihm helfen konnten.
    Inzwischen trafen auch feurige Pfeile auf den Turm. Er schwelte bereits und die Besatzung versuchte fieberhaft, mit Güssen aus Holzeimern die Rinderhäute nass zu halten, aber genauso schnell wurden sie von der Hitze wieder trocken. Im Inneren kämpften Männer sich schwitzend, rutschend und fluchend in einem Regen aus Wasser und Schlamm die Leitern hoch.
    Ich wartete, dann rückte ich langsam mit den anderen vor. Das Atmen schmerzte und ich ging immer noch geduckt, obwohl der Turm uns jetzt vor den Pfeilen schützte. Mehr oder weniger. Der Mann vor mir – keiner der Eingeschworenen – wollte sich gerade umdrehen und seinem Nebenmann etwas sagen, als es plötzlich metallisch schepperte und sein Kopf zur Seite knickte. Er brach zuckend zusammen, Blut lief ihm aus der Nase und ich sah eine große Delle in seinem Helm.
    Ich drängte mich an ihm vorbei. Etwas traf auf das Holz neben mir, und da es im Augenblick nicht weiterging, starrte ich auf das kieselgroße Bleigeschoss, das dort eingedrungen war. Ich schluckte und sah zurück auf den gefallenen Mann, der jetzt wild um sich schlug. Sein Rücken spannte sich wie ein Bogen und aus Nase und Ohren lief Blut, sogar aus den Augen tropften blutige Tränen.
    Vor mir war etwas in Bewegung gekommen. Ich war fast auf der Leiter, als der ganze Turm erzitterte, und gerade, als ich meinen Fuß auf die erste Sprosse der Leiter setzen wollte, fiel mit großem Getöse von Metall und brechenden Knochen ein Toter von oben herab. Der Turm erzitterte wieder, dann regneten durch den nassen Schlamm
brennende Holzstücke auf uns herab. Ein zweiter Toter fiel herunter, gefolgt von weiteren, und die Männer über mir kamen eilig die Leiter wieder herabgestiegen. Einer von ihnen fiel wild strampelnd mit seinem ganzen Gewicht auf mich. Beim Aufstehen trat er auf mich und ein zweiter wäre ihm gefolgt, wenn ich ihm nicht einen so kräftigen Stoß versetzt hätte, dass er zur Seite flog, was mir Zeit und Platz verschaffte, um nach draußen zu kommen, bloß weg vom Turm, der

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