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Die Eingeschworenen Raubzug

Die Eingeschworenen Raubzug

Titel: Die Eingeschworenen Raubzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Low Robert
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Isleif aus Aldeigjuborg und Rorik, den Halbslawen aus Känugard, der zum Sommer nach Holmgard gekommen und dort zu uns gestoßen war, und Ranvaik Grindsteinauge, dessen verschiedenfarbige Augen jetzt ebenfalls für immer geschlossen waren, sein Gesicht war von einer Bleikugel zerstört worden.

    Und immer mehr, und jeder Tote, der wie eine Lumpenpuppe auf dem Wagen lag, löste neues Wehklagen bei den Frauen aus und lag wie ein weiterer Stein auf unseren Herzen.
    Stumm und fassungslos betrachteten Einar und Valknut Ranvaiks Leiche, und Ketil wischte fast zärtlich das verkrustete Blut von seinem Gesicht. Ich wusste, dass noch wenige der ersten Eingeschworenen übrig waren, Männer, die einst von dorther gekommen waren, wo die Gletscher schwimmende Eisberge kalbten, und dann dorthin gesegelt waren, wo der heiße Wind über den Sand wehte, bis auch er aussah wie ein Meer.
    Als Flosi später zurückkam, um den Wagen zu holen, ekelte es ihn, weil er so verschmiert war, denn er war zum Transport unserer Verpflegung gedacht. Schimpfend schob er ihn nach unten zum Fluss, um ihn zu säubern, und wir hörten, wie er fluchte, hätte er das vorher gewusst, bevor er den Eid abgelegt hatte …
    Als er an Einar vorbeiging, sagte er: »Da ist eine neue Gruppe aus dem Norden angekommen. Dänen, alle gut gerüstet und bewaffnet. Vielleicht kannst du von denen ein paar Neue rekrutieren. Ihr Anführer redet gerade mit Swjatoslaw. Er hinkt beim Gehen und nennt sich Starkad. «

KAPİTEL 14
    Vom Norden her kam ein Sturm, der mir Sand und Staub ins Gesicht blies und so stark an meinem Umhang zerrte, dass ich Mühe hatte, mich auf den Beinen zu halten. Er kam von der Seite, auf der wir unsere Schilde trugen, und einige von uns hatten sie hochgehoben und marschierten in ihrem Schutz.
    Mir tat der Arm zu sehr weh, um das ebenfalls zu tun. Der Schmerz von meinen abgetrennten Fingern pochte bis zum Ellenbogen hinauf, also hatte ich mir lediglich den Umhang über den Kopf gezogen und mich darin verkrochen, wobei ich überlegte, was mehr wehtat: mein verletzter Fußknöchel oder meine Hand, und ob in meinen Fingerstümpfen nicht vielleicht auch schon die Fäulnis saß. Ich dachte an den Imker aus Uppsala und an seinen Arm, der schwarz geworden war, als er im Fieber lag.
    Allen voran schritt Einar neben dem holpernden Wagen, auf dem Hild saß, mit gekreuzten Beinen und in Einars schönen roten Umhang gehüllt.
    Flosis Neuigkeit hatte ihn höchst beunruhigt, und auch der gelbe Staub auf seinem Gesicht konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass er blass geworden war. Ketil Krähe hatte nur ausgespuckt und gesagt: »Lokis haariger Arsch.« Illugi sah aus, als sei ihm schlecht geworden.
    Dann hatte Einar sich geschüttelt – wie ein Hund, wobei
der Staub nur so flog – und knurrte: »Ich glaube, es ist Zeit, dass wir gehen.«
    »Haben wir endlich genug Tote?«, hatte ich mit leichtem Spott in der Stimme gefragt und er fuhr herum und machte einen Schritt auf mich zu. Vielleicht erwartete er, dass ich mich an seine eisenharten Finger um meinen Hals erinnerte und zurückweichen würde, aber mir war es einerlei. Sollte er mich doch töten.
    »Genug Tote, wofür?«, fragte Krummnacken verwirrt und sah mich mit seinem typischen Kopfzucken an.
    Einar hielt inne, zwang sich zu einem Lächeln und hob die Schultern. »Unser Bärentöter hat seinen Vater verloren«, erklärte er so laut, dass alle es hören konnten, »also ist es nicht weiter verwunderlich, dass er ein wenig verwirrt ist.« Er wandte sich an Krummnacken. »Kümmere dich um ihn, Alter. Ich muss jetzt dafür sorgen, dass unsere Gefallenen würdig beerdigt werden.«
    Dann hatte er uns seine Anweisungen gegeben: »Wascht euch, zieht eure besten Kleider an. Dies sind eure Brüder, die den Eid auf euch geschworen haben, sie verdienen es.«
    Also gingen wir los und suchten unsere Habseligkeiten zusammen, die die Reiter in alle Richtungen verstreut hatten. Dann gingen wir an den Fluss, um uns und unsere Sachen zu waschen, so gut es in dem schlammigen Wasser ging.
    Aber der Don war breit hier, und er schluckte auch unseren Dreck. Als Ketil und Einar zurück waren, zusammen mit den Thrall und einem Dutzend Wagen, jeder mit soliden Rädern und einem drahtigen Pony davor, sahen wir zwar nicht makellos aus, aber doch sehr viel ordentlicher als vorher.

    Doch ich tat es nur für Rurik, Einars Befehl war mir völlig gleichgültig.
    Als es dämmerte, hatten wir die Toten nach Norden gebracht, in die Steppe,

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