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Die Eingeschworenen Raubzug

Die Eingeschworenen Raubzug

Titel: Die Eingeschworenen Raubzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Low Robert
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Odin abgelegt. Bei Lokis Arsch, welcher vernünftige Mann würde denn so was auch machen, he?«
    »Und warum will er wirklich weg?«
    Mein Vater runzelte die Stirn und rieb sich verlegen das Kinn. »Es geht um diese Geschichten von Attilas Schatz«, sagte er verächtlich, »Thorkel hält sie für Humbug, er glaubt, dass Einar verrückt ist, sich darauf einzulassen.«
    »Warum hat er das nicht gesagt?«, fragte ich mit der ganzen Naivität der Jugend.
    Mein Vater schlug mir auf die Schulter – etwas sehr kräftig, wie ich fand – und erwiderte: »So was sagt man nicht zu jemandem wie Einar, es sei denn, man hat einen guten Vorsprung und kann schnell rennen oder man ist bereit zu kämpfen. Nein, Thorkel wollte gehen, sobald wir hier angekommen waren, und er wollte weder darum kämpfen noch seinen gesamten Besitz verlieren. So kann er sich absetzen, in Sicherheit und mit einem Beutel Hacksilber, und du bekommst eine gute Seekiste,
dazu Kleider zum Wechseln und einen brauchbaren Schild.«
    »Ich habe kein Geld …«, fing ich an, aber er ergriff meinen Unterarm und seine Augen leuchteten im Dunkeln.
    »Ich habe lange Zeit wenig genug für dich getan«, sagte er. »Ich habe was gutzumachen. Und ich vermute, ich werde auch nicht auf einem Hof alt werden. Also werde ich meinen Anteil so verwenden, wie ich es für richtig halte.« Er schwieg einen Moment, dann fügte er hinzu: »Am besten hältst du in Einars Gegenwart den Mund. Wenn er seine Stirn runzelt, ist er gefährlich.«
    Und so stand ich da, in der Schar der anderen, die sich versammelt hatten. Noch waren Sterne am Himmel, aber bald würde der Morgen grauen. In der einen Hand hielt ich das Schwert, mit der anderen umklammerte ich Thorkels Schild mit dem Knoten aus Runenschlangen. Ich zitterte vor Kälte und mir war schlecht vor Angst.
    Wir halfen, die Fjord Elk wieder ins Wasser zu schieben, ehe die Ebbe einsetzte und sie für Stunden auf dem Trockenen liegen würde. Mein Vater blieb natürlich zurück, denn er war der Steuermann und Storchenbein würde ihn brauchen, wenn sie angegriffen werden sollten. Valgard musste auch dableiben, falls das Schiff beschädigt würde. Die anderen acht, die zurückblieben, waren zwar alles erfahrene Männer, aber erwiesenermaßen keine schnellen Läufer.
    Es überraschte mich, dass Skapti mit uns gehen sollte – auf keinen Fall hätte ich laut gesagt, dass er zu dick sei, um schnell zu laufen –, und noch größer war meine Überraschung, dass er ein Kettenhemd trug. Ein paar der anderen hatten ebenfalls Kettenhemden an, aber ohne die dick gefütterten Kotten, die man meist darunter trug.

    Später lernte ich, dass man, wenn man klug ist und erwartet, in einen Kampf verwickelt zu werden und ein Kettenhemd besitzt, dieses auch mitnimmt. Und die einfachste Art, es mitzunehmen, ist nun mal, es zu tragen. Und genau das taten sie.
    Die beiden, die uns verließen, sagten Lebewohl, schulterten ihr Gepäck und gingen in die entgegengesetzte Richtung davon, die wir nehmen würden. Bis wir den Christentempel erreicht hatten, würden sie weit genug entfernt sein, um nicht mehr mit uns in Verbindung gebracht zu werden. Aber natürlich nur, wenn sie sich beeilten.
    Ulf-Agar hatte sein Kettenhemd aus dem Schaffell ausgewickelt, in dem er es aufbewahrte, weil das Wollfett es vor Rost schützte. Ich wollte versuchen, die Missstimmung, die zwischen uns herrschte, zu beenden und ging zu ihm, um ihm zu helfen, während er das schwere Stück hochhob.
    Stattdessen schlug er barsch meine Hand weg und runzelte die Stirn. Das war zu viel, und ich merkte, wie die Wut in mir hochstieg. Doch Illugi Godi trat zwischen uns und zog mich weg. Dabei plauderte er, als sei nichts gewesen.
    »Ein gutes Schwert hast du da, Orm Ruriksson. Wenn ich dir einen Rat geben kann: zieh es ein paarmal durch die Wolle von diesem frisch geschlachteten Schaf. Es hat viel Seewasser abbekommen. Davon rostet es so schnell, dass man zusehen kann. Eigentlich brauchst du eine Scheide dafür, aber keine aus Leder, denn davon wird die Klinge auch rostig. Am besten ist eine aus Holz, mit einem Futter aus Schaffell. Dann kannst du die Scheide im Notfall auch als Keule benutzen …«
    Als wir außer Hörweite waren, legte er mir freundschaftlich
die Hand auf die Schulter und sah sich um, dorthin, wo Ulf-Agar gerade mit rudernden Armbewegungen und zerzaustem Kopf das Kettenhemd übergestreift hatte. »Du hast es gut gemeint, aber ich fürchte, du hast es noch schlimmer gemacht. Die

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