Die Eingeschworenen Raubzug
kämpfen nur gegen die faule Bande irgendeines Adligen aus der Gegend.«
Ich sah, wie die Reiter absaßen, und stellte fest, dass die meisten von ihnen in Leder gekleidet waren und Schilde, Speere und Äxte hatten. Genau wie wir.
Einer von ihnen, der ein Kettenhemd trug, befahl laut brüllend, sich in drei Reihen zu formieren, ebenfalls wie wir. Es waren viele, vielleicht zwanzig mehr als wir, und ihre Kette war länger als unsere. Ich sah Skapti, der versuchsweise die Axt schwang, um sich auf die Entfernung einzustellen.
Der Regen war zwar leicht und unsichtbar, durchnässte uns dennoch durch und durch. Tropfend standen wir in Farn und Heidekraut und warteten.
Einar schüttelte die Tropfen von seinen Augen und betrachtete die Männer, die unterhalb von uns standen. Sie hatten es nicht eilig, uns anzugreifen, und plötzlich ging Einar mit großen Schritten hinüber zu Skapti. Es folgte eine kurze Unterredung, dann ließ Skapti seine Axt fallen und zog das schwerere seiner beiden Schwerter, das er Schildbrecher nannte. Einar reihte sich hinter uns ein.
Skapti ging nach vorn und zog den Schild über seinen Arm. »Wir können nicht warten. Darauf bauen sie, denn
ich vermute, sie warten auf Verstärkung, ehe sie es mit dem Rabenbanner aufnehmen.«
Zustimmendes Gemurmel und Skapti nickte. »Wir machen den Eberkopf. Wir müssen ihren Schildwall durchbrechen und sie auseinandertreiben.«
Er trat ein paar Schritte vor und alle rückten wie Figuren auf einem Spielbrett in ihre Positionen. Mit überlappenden Schilden bildeten sie die Keilformation, die Schultern hinter die Schilde geduckt, und schoben sich nach vorn. Von der Spitze her drückte Skapti dagegen, als wolle er sie aufhalten. Seine Füße rutschten auf dem Farnkraut herum, es galt, ein heikles Gleichgewicht aus Kraft und Fußarbeit herzustellen.
Die Männer fühlten sich gebremst und drängten nach vorn, und als sie sich den Hang hinabbewegten, nahm die Kraft des Keils noch zu, während Skapti weiter bremste. Ich wusste nicht, wohin, also reihte ich mich ganz hinten ein, wieder neben Valknut.
Als er etwa zwanzig Schritt von den Reihen der Fyrdmänner und ihren überlappenden Schilden entfernt war, brüllte Skapti etwas und die Männer hinter ihm verdoppelten ihre Kraft. Skapti machte zwei, drei Schritte, hob seinen Schild, zog die Beine an und wurde nach vorn getragen, ein mächtiger Rammbock an der Spitze der Formation.
Der Schildwall der Fyrdmänner flog auseinander und die Männer stolperten zur Seite. Schon waren die Eingeschworenen über ihnen und es begann ein wild brüllendes, ruderndes, blitzendes und rutschendes Gemetzel aus scharfem Stahl, Blut und umherfliegenden Knochen.
Einige Fyrdmänner am Rande stürmten nach vorn. An ihren Schilden prallten zwei Pfeile ab und sie blieben
stehen, als sie sahen, wie Geir und Steinthor erneut auf sie anlegten. Geduckt hinter ihre großen runden Schilde zogen sie sich zurück, bis auf zwei, die auf Valknut und das Rabenbanner zukamen.
Damit kamen sie auch auf mich zu.
Valknut trat einen Schritt zurück, hob die Axt und warf. Sie prallte am Schild eines Mannes ab, wirbelte durch die Luft und ging in der Menge hinter ihm nieder.
Mit triumphierendem Gebrüll stolperte der Mann auf Valknut zu, der rammte das Rabenbanner fest in den Boden und zog schnell wie der Blitz einen langen Sax. Der andere holte aus, doch Valknut duckte sich, und indem er so unter dem Schild des anderen Schutz fand, schlitzte er ihm mit einem Hieb von oben bis unten den Bauch auf. Der Mann rannte immer noch, obwohl seine Bauchdecke sich öffnete und bläulich-weiße Schlingen herausquollen wie geknäulte Seile, über die er stolperte.
Der andere kam auf mich zu. Ich stand wie versteinert … doch ich überstand seinen ersten Angriff. Ich spürte, wie sein Schwert auf meinen Schild traf, vom Metallrahmen abprallte und knapp an meiner Nase vorbeifuhr.
Er holte zu einem Hieb von unten aus, und noch ehe ich recht wusste, was ich tat, hatte ich das gemacht, was Gudleif und Gunnar Raudi mir so gründlich beigebracht hatten … ich rammte das stumpfe Ende meines Schwerts gegen die untere Hälfte seines Schildes, das sich durch die Wucht des Aufpralls nach vorn neigte, sodass seine Schulter und der Hals ungeschützt waren.
Noch ehe er wusste, wie ihm geschah, hieb ich zu. Die Schneide drang ein und es fühlte sich nicht anders an als beim Holzhacken. Sie traf auf sein Schlüsselbein und trennte ihm fast den Arm ab.
Er schrie auf und wich
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