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Die Eingeschworenen Raubzug

Die Eingeschworenen Raubzug

Titel: Die Eingeschworenen Raubzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Low Robert
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alles wissen? Klar, du hast dich lange um sie gekümmert, aber die meiste Zeit ist sie völlig weggetreten. Und du bist ein Grünschnabel. Bei Friggas Titten, du bist noch kein Jahr bei uns und kaum groß genug für das Kettenhemd, in dem du da herumstolzierst.«
    Ich wollte wütend auffahren, doch der dicke Skapti machte eine beschwichtigende Handbewegung. »Schon gut – ich wollte dich nicht beleidigen. Verwechsle mich bloß nicht mit einem Bären, Junge.«

    Alles lachte gutmütig und mein Zorn verflog. Verlegen rieb ich mir wieder das Kinn. »Sie wird uns den Weg zur Schmiede zeigen, wenn du ihr mehr Freiheit gibst und ihr vertraust«, sagte ich, wobei mir allerdings ein winziger Zweifel blieb, ob ich auch recht hatte. »Vielleicht können wir heimlich rein- und wieder rausschleichen, ohne dass jemand etwas merkt.«
    »Ich dachte, die Schmiede ist im Dorf?«, fragte Ketil Krähe.
    »Nein. Wie ich es verstanden habe, liegt sie hier in der Nähe auf einem Hügel. Für die Dorfbewohner ist es ein heiliger Ort, aber Hild sagt, sie fürchten sich auch davor.«
    Hier ging ich allerdings sehr frei mit der Wahrheit um. Es war das, was ich glaubte, Hilds wilden Fantastereien entnommen zu haben.
    Einar dachte nach, dann nickte er. »Rein, raus, dann ab nach Westen und Süden, wo die Elk liegt.«
    »Und dann irgendwohin«, grummelte Skapti, »wo es endlich mal etwas anderes als Fisch zu essen gibt.«
    Der nächste Morgen war diesig, Nebelfetzen waberten um unsere Beine und füllten die felsigen Senken.
    Wir waren erst eine kurze Zeit gegangen, als wir die Kuppe einer Anhöhe erreichten. Hinter uns rollte der Nebel den Berg hinunter und wurde von der Sonne aufgelöst. Am Fuße des schroffen Abhangs fing ein ziemlich großer Wald an und ein Fluss glitzerte in der Sonne.
    Hild deutete in die Ferne auf einen großen zerklüfteten Felsen, der jenseits von Fluss und Wald lag und bis auf einige Krüppelkiefern kahl war. »Darunter liegt die Schmiede«, sagte sie. Dann wandte sie sich nach Norden. »Und das Dorf liegt ein paar Meilen in dieser Richtung. Ich bin manchmal hierhergekommen, aber sie …«
Sie sprach nicht weiter, schlang nur die Arme um sich und stöhnte leise.
    Ketil Krähe machte ein zweifelndes Gesicht und sah Einar an. Hild schwankte und Illugi trat zu ihr und hielt sie fest. Ich stand bei ihnen und hörte, wie sie sagte, mühsam, als ringe sie nach Atem: »Der alte Eingang ist verschlossen. Mit einem Riegel, Orm, verstehst du? Verriegelt …« Sie verdrehte die Augen und fiel mir in die Arme.
    »Scheiße«, sagte Skapti, »jetzt müssen wir sie tragen.«
    »Was hat sie gesagt?«, fragte Einar, und im Weitergehen erzählte ich es ihm. Hild wurde auf eine provisorische Trage aus Speeren gelegt, die vier Männer trugen.
    Wir gingen unter den rauschenden Bäumen dahin, wateten durch den schnell strömenden, knietiefen Fluss und auf der anderen Seite weiter, bis dahin, wo das Gelände anstieg und der Wald lichter wurde. Bald gab es nur noch verkrüppelte Bäume, wie die Klauen einer Hexe, und als Geir Großnase und Steinthor angekeucht kamen, gebot Einar uns zu halten.
    »Wir haben einen Pfad gefunden«, sagte Großnase.
    »Und eine Tür.«
    Es war nur die Andeutung eines Pfades, aber er führte zu einer Öffnung, die in den Felsen gehauen war und in die eine solide Holztür eingefügt war.
    »Hier war mal ein Bergwerksstollen«, bemerkte jemand, und als wir genauer hinsahen, entdeckten wir die Spuren alter Holzschwellen, über die man einst die Erzkarren geschoben hatte.
    »Das ist eine gute, starke Tür«, sagte ein anderer, den ich als Bodvar kannte. Er war ein geschickter Holzarbeiter und wusste, wie eine Tür auszusehen hatte. »Aber sie
ist ein paarmal repariert worden, hier, das ist erst vor Kurzem gemacht worden.«
    Er zeigte auf eine Stelle und wir sahen den Unterschied, neue Querbalken auf dem alten, ziemlich verwitterten Holz.
    »Vigfus«, murmelte Einar, und wir sahen die Kerben, die eine Axt gemacht hatte, als seine Männer versucht hatten, hier einzudringen. Es war klar, dass jemand hier war und die Tür repariert hatte, nachdem sie verjagt worden waren. Was natürlich auch darauf hindeutete, dass die Dorfbewohner offenbar doch keine so große Furcht hatten, hierherzukommen.
    Skapti ergriff einen Querbalken und drückte. Als nichts passierte, drückte er stärker, dann schob er seinen Helm hoch und kratzte sich. »Auf der anderen Seite ist was«, sagte er. »Sie ist von innen versperrt, ich kann es

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