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Die Eingeschworenen Raubzug

Die Eingeschworenen Raubzug

Titel: Die Eingeschworenen Raubzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Low Robert
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des Schachts, die wie ein dunkles Auge aussah. Fast hätte ich nach oben gerufen, aber
dann war ich schon vorbei und sank weiter nach unten, und plötzlich hörte der Schacht auf.
    Ich hatte den Eindruck, in einem großen, luftigen Gewölbe zu hängen, das meine Fackel aber nur schwach ausleuchtete. Ich hörte Wasser tropfen, die Luft war feucht und kühl und roch modrig. Als ich das Wasser im Licht der Fackel glitzern sah, zog ich am Seil, und dann hing ich still da.
    Leicht schaukelnd hielt ich die Fackel etwas tiefer und sah mich um. Ich sah nichts als Wasser. Ich schluckte und meine Kehle fühlte sich an wie trockener Sand. Und nun merkte ich, dass ich keinerlei Möglichkeit hatte, die da oben wissen zu lassen, dass sie mich heraufziehen sollten, außer zu schreien.
    Also schrie ich. Das Echo hallte von den Wänden wider. Das Seil zuckte, als sei ich ein Köder an der Angel, dann schoss ich so schnell nach oben, dass ich an die Wände stieß und vor Schmerz aufschrie, worauf sie nur noch schneller zogen.
    Fast schoss ich aus der Öffnung ans Sonnenlicht. Dabei fiel mir die Fackel aus der Hand und verschwand unter mir in der Dunkelheit.
    Ich fluchte, als sie mich über den Steinrand zogen, aber als sie sahen, dass ich unverletzt war, lachten sie, weil ich so wütend war. Ich fand das gar nicht lustig, denn ich war übersät mit blutigen Schrammen.
    »Da hast du es beim Bumsen auf hartem Boden schon unbequemer gehabt«, bemerkte Skapti, als er mir auf die Beine half. Dann wollten alle wissen, was ich gesehen hatte.
    »Ein Schacht, der sich zu einer Höhle voll Wasser ausweitet«, berichtete ich.

    »Das haben wir auch schon vorher gewusst«, knurrte Einar.
    »Viel mehr ist da auch nicht«, sagte ich hitzig. »Man könnte sich natürlich ins Wasser herunterlassen und da im Stockdunkeln herumschwimmen – aber mehr habe ich nicht gesehen.«
    »Das könnte schon noch kommen«, sagte Einar finster, und ich sah, dass es ihm ernst war. Die Vorstellung, in dieser Dunkelheit in dem schwarzen Wasser zu schwimmen, ließ mich verstummen. Ich versuchte mich zu erinnern, ob ich noch etwas gesehen hatte, und plötzlich fiel mir diese Öffnung an der Seite des Schachts wieder ein.
    »Ich glaube, dieser Ort hat etwas mit Heidenopfern zu tun«, sagte Martin der Mönch vorsichtig. »Ich kann es riechen.«
    Da erklang hinter uns eine leise Stimme.
    »Du … hast … recht.«
    Die Stimme kam so unerwartet, dass wir uns alle blitzartig herumdrehten und Hild anstarrten. Sie hatte sich aufgesetzt, ihr Gesicht war bleicher denn je.
    »Der einzige Eingang ist hier«, sagte sie, ohne sich von unseren erstaunten Blicken beirren zu lassen. »Das sollte einst auch mein Schicksal sein … Alle, die es wissen, gehen ins Dunkel. Es gibt einen Weg zur Tür, falls ihr sie findet. Und dann, wenn ihr sie gefunden habt, gibt es nur zwei Möglichkeiten – sie zu öffnen, oder es bleiben zu lassen. Niemand hat seit der Frau des ersten Schmieds diese Tür geöffnet. Sie ist wegen ihrer Sünde hineingegangen, und sie gab diese Sünde und das Geheimnis an ihre Kinder weiter.« Eine Weile war sie stumm und schien in sich zusammengesunken. »Meine Mutter ist dort drinnen.
Und sobald ich eine Tochter geboren hätte, wäre dies auch mein Schicksal gewesen.«
    Wir versuchten, uns auf ihre Worte einen Reim zu machen. Martin bekreuzigte sich. Also das war das »Dunkle«, von dem Hild gesprochen hatte, und die »Sie«, die sie verfolgte, war ihre Mutter. In der dunklen Höhle dieser Schmiede, wo sie wahrscheinlich auf dem Grund des Sees vermoderte. Und wenn sie jetzt noch immer einen so starken Einfluss auf ihre Tochter hatte, dann musste ihr Geist von besonderer Bösartigkeit sein.
    »Sie haben also alle Töchter der Schmiede da hineingeworfen? «, fragte Valknut.
    »Die Erben von Regin«, murmelte Illugi. »Davon habe ich schon gehört.«
    Uns wurde reichlich mulmig, obwohl dies längst noch nicht alles war. Und wir waren uns alle einig, dass man ein Dorf, das imstande war, seine eigenen Leute in dieses Loch zu werfen, als Fremder besser nicht betrat.
    Ich war vor Schreck wie gelähmt. Nein, ich würde ganz bestimmt nicht dort unten herumschwimmen, selbst wenn Einar mir mit seinem Wahrheitsmesser die Eier abschneiden sollte.
    »Auf halbem Weg nach unten ist seitlich eine Öffnung im Schacht«, berichtete ich. »Die Ränder sind schwarz von Ruß, aber nur oberhalb, nicht unterhalb. Ich glaube, das muss der eigentliche Rauchabzug sein.«
    Einar sah mich

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