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Die Einheit: Thriller (Tokio Killer) (German Edition)

Die Einheit: Thriller (Tokio Killer) (German Edition)

Titel: Die Einheit: Thriller (Tokio Killer) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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Fahrt zum Einkaufszentrum dauerte etwa vierzig Minuten. Dox unterhielt die Kinder mit Geschichten von Fallschirmabsprüngen und was passierte, wenn der Schirm sich nicht öffnete, bestand darauf, dass sie Geduld haben und warten mussten, bis sie älter waren, bevor sie es selbst versuchten, und gab ihnen den Rat, ihre Mutter um Erlaubnis zu fragen, bevor sie mit ihm durchbrannten. Ich beneidete ihn. Ich hatte nie gut mit Kindern umgehen können. Ich glaube, es liegt daran, dass sie Dinge spüren, die Erwachsene zu unterdrücken gelernt haben.
    Yuki bog rechts auf den Parkplatz ab und umrundete ihn gegen den Uhrzeigersinn zu einem Ausweichparkplatz. Er lag am weitesten vom Einkaufszentrum entfernt und war fast leer. Ich nahm an, dass die wenigen Autos den Angestellten gehörten, weil Kunden der lange Weg über das brütend heiße Pflaster zu lästig war. Eines der Fahrzeuge war ein großer
U-Haul
-Umzugslaster. Es kam mir ein wenig komisch vor, dass er vor einem Einkaufszentrum parkte, noch dazu so weit vom Gebäude entfernt, und ich fragte mich, ob Kanezaki das mit »schon arrangiert« gemeint hatte.
    So war es tatsächlich. Als wir näherkamen, schwang die Fahrertür auf und Kanezaki stieg aus. Er sah aus wie jede durchschnittliche Arbeitsdrohne aus Washington auf dem Nachhauseweg vom Büro – ohne Jackett, Krawatte gelockert, die Haut ein wenig ölig vom wiederholten Wechsel zwischen klimatisierten Gebäuden und dem Brutkasten außerhalb. Er trug immer noch die Nickelbrille, war aber etwas dünner, als ich ihn in Erinnerung hatte, und in seinen Augen und Gesichtszügen lag eine neue Reife. Immer noch derselbe Mann, dem ich vor vielen Jahren in Tokio zum ersten Mal begegnet war, aber nicht mehr der jugendlich frische, idealistische Knabe. Er hatte sich seitdem mit der realen Welt herumgeschlagen und das hinterließ Spuren.
    Yuki hielt neben dem Lastwagen an. Ich stieg aus und schüttelte Kanezaki die Hand. »Schlüssel stecken«, sagte er, wortkargwie immer. »Ihr solltet fahren.«
    »Haben Sie etwas Neues für mich?«
    Er winkte Yuki zu. »Reicht der Laster nicht?«
    »Sie wissen schon, was ich meine.«
    »Nein. Keine neuen Infos. Wenn ich etwas erfahre, lade ich es auf das Bulletin-Board.«
    »Was machen wir mit dem Lastwagen? Wann muss er zurück?«
    »Ich habe ihn für einen Monat gemietet. Dann ist der Druck hoffentlich weg und wir können uns etwas damit überlegen. Der Vertrag liegt im Handschuhfach.«
    Die Schiebetür des Vans glitt auf und Rina und Rika riefen: »Onkel Tomo!«
    Kanezaki winkte ihnen zu.
    Ich sagte: »Onkel Tomo?«
    Er zuckte die Achseln. »Eine Abkürzung für Tomohisa, Sie wissen schon. Onkel Tom würde irgendwie komisch klingen.«
    Dox zwängte sich aus dem Van und schüttelte Kanezaki die Hand. »Schön, Sie zu sehen, Mann«, meinte er. »Anscheinend helfen Sie uns immer wieder aus der Patsche.«
    »Und immer für eine Gegenleistung«, fügte ich hinzu.
    Larison und Treven stiegen ebenfalls aus. Rina rief: »Onkel Tomo, was machst du hier?«
    »Eure Mom holt mich ab, meine Süße! Ist eine lange Geschichte. Ich erzähle sie euch unterwegs.«
    Er wandte sich zu uns um. »Ich weiß nicht, wohin Sie wollen, und das ist auch besser so. Sehen Sie nur zu, dass Sie möglichst schnell Land gewinnen. Man wird in der Stadt jeden Stein nach Ihnen umdrehen.«
    Larison beäugte den Lastwagen. »Ich mag Ihren Geschmack, was Fahrzeuge betrifft.«
    Kanezaki nickte. »Niemand bemerkt einen Umzugslaster. Der da hat Nummernschilder aus Wyoming und würde selbst hier inMaryland nicht auffallen. Außerdem können sich zwei oder sogar drei von Ihnen während der Fahrt im Laderaum verstecken. Es wird nach vier Männern gesucht, man sollte Sie also besser nicht zusammen sehen. Und da wir gerade davon sprechen – Sie müssen los.«
    »Meine Herren«, sagte Dox. »Das wird da hinten wie in der Sauna. Jemand was dagegen, wenn ich fahre?«
    Niemand erhob Einwände. Dox stieg vorne ein, Treven und Larison hinten im Laderaum.
    »Ich hatte keine Zeit, Wasser oder sonst etwas zu besorgen«, sagte Kanezaki. »Der Tank ist voll und ich habe ein paar Kisten und Rollen mit Luftpolsterfolie gekauft, damit ihr hinten etwas zum Sitzen habt, aber das ist alles. Wenn es dunkel wird und ihr weit genug von der Stadt entfernt seid, könnt ihr einkaufen, was ihr sonst noch braucht. Ich melde mich, sobald ich neue Informationen habe.«
    »Es gab ein Problem im Hotel«, sagte ich.
    Er sah mich angespannt an. »Was meinen

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