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Die einsamen Toten

Titel: Die einsamen Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Booth
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damals denselben Wagen, den wir jetzt in Verwahrung haben?«
    »Ich bin nicht sicher, Sir. Ich denke schon.«
    »Denn falls Emma Renshaws Leiche jemals im Kofferraum dieses Wagens war, dürften die Kriminaltechniker noch Spuren finden. Bluttropfen oder Gewebe. Wenigstens das könnten Sie überprüfen lassen, Fry.«
    »Was ist mit Alex Dearden?«, fragte Hitchens.
    Fry schüttelte den Kopf. »Meiner Ansicht nach hatte er keine Zeit. Neil Granger sah, wie er ging. Und laut Grangers eigener Aussage war er der Letzte, der Emma gesehen hat.«
    »Es besteht immer noch die Möglichkeit, dass sie unter einer Decke stecken.«
    Kessen sah Fry entschuldigend an. »Ich wäre für Ihre Hypothesen offener, wenn Sie mir ein Motiv anbieten könnten. Einer von beiden, ja – eine versuchte Vergewaltigung, eine zurückgewiesene sexuelle Annäherung oder etwas in der Art. Das haben wir oft genug erlebt. Aber die zwei zusammen? Waren sie denn besonders eng befreundet?«
    »Nein, Sir.«
    »Warum sollte Dearden dann Granger helfen oder umgekehrt?«
    Selbst Diane Fry fiel darauf keine Antwort ein.
    »Vielleicht ist Emma Renshaw unterwegs auf die Idee gekommen, dass sie sich doch kein Taxi leisten kann«, sagte Hitchens. »Vielleicht ist sie zu Fuß zum Bahnhof oder zum nächsten Bus gegangen. Oder sie ist per Anhalter gefahren.«
    »Nicht ein Augenzeuge hat sich gemeldet, der sie entlang der Strecke zum Bahnhof gesehen hatte«, wandte Fry ein. »Das sind immerhin über vier Meilen, und sie hatte eine Reisetasche bei sich. Die Busfahrer konnten sich nicht an sie erinnern, und kein einziger Autofahrer hat sich gemeldet, sie mitgenommen oder sie beim Trampen beobachtet zu haben.«

    »Das heißt noch lange nicht, dass es nicht so war. Diese Option ist immer noch offen.«
     
     
    Als die Besprechung zu Ende war, beobachtete Cooper, wie Diane Fry zu Inspector Hitchens ging und auf ihn einredete. Vielleicht wollte sie dem Fall Emma Renshaw Nachdruck verleihen. Vielleicht wollte sie aber auch nur bei ihrem Vorgesetzten gesehen werden und nicht als Teil der Menge gelten, die sich jetzt zur Tür schob. Cooper wartete, und ein paar Minuten später kam Fry zu ihm.
    »Okay, ich habe alles geregelt, Ben«, sagte Fry.
    »Was geregelt?«
    »Dass du mich zu den Renshaws begleitest. Ich will deine Meinung über sie hören. Dann kannst du mit den Oxleys weitermachen.«
    »Danke, sehr nett von dir.«
    »Hast du über einen neuen Ansatz nachgedacht?«
    »Ja. Ich dachte mir, ich nehme einfach einen Stapel Vernehmungsprotokolle und fülle sie selbst aus.«

21
    A uf dem Weg nach Withens sahen Ben Cooper und Diane Fry vom Auto aus einen jungen Mann neben der Straße. Er trug Cargohosen, einen Parka und eine schwarze Wollmütze, die er tief über die Ohren gezogen hatte.
    »Ist das einer von den Oxleys?«, fragte Diane.
    »Wo?«
    »Der da vorne auf der Straße.«
    »Könnte sein. Sean? Ryan? Einer von den beiden.«
    »Und wie alt sind die zwei?«
    »Vierzehn, fünfzehn.«
    Fry sah auf ihre Uhr. »Wieso fragen wir ihn nicht, warum er nicht in der Schule ist? Wenn er keine Entschuldigung von seinem Lehrer bei sich hat, könnten wir darauf bestehen, ihn nach Hause zu fahren und mit seinen Eltern zu reden.«
    »Einen Versuch ist es allemal wert.«
    Der Junge warf einen Blick über die Schulter zurück, als er den Wagen näher kommen hörte. Vielleicht hatte er den Daumen in die Höhe recken und das Auto anhalten wollen. Aber als er sie sah, marschierte er einfach im selben Tempo weiter und trottete mit hängenden Schultern die schmale Grasnarbe entlang.
    Fry fuhr langsamer und lenkte den Wagen an den Straßenrand. Der Junge blickte nicht auf, sondern wartete, bis der Wagen angehalten hatte. Dann drehte er sich blitzschnell um und rannte querfeldein durch das Heidekraut davon.
    »Pass auf, der büxt uns aus!«, rief Fry.
    »Mist.«
    Bis Cooper seinen Sicherheitsgurt gelöst und aus dem Wagen
ausgestiegen war, hatte der Jugendliche bereits ein paar hundert Meter zurückgelegt. Mit fuchtelnden Armen und schweren Beinen torkelte und platschte er über den sumpfigen Untergrund auf den nächstgelegenen Taleinschnitt zu, wo er bald außer Sicht wäre.
    Cooper seufzte. Eine Verfolgungsjagd zu Fuß würde nicht viel bringen.
    »War das nun Ryan oder Sean?«, fragte Fry.
    »Weiß ich nicht.«
    »Na toll.«
    »Die Idee war nicht schlecht«, tröstete sie Cooper. »Nur eben nicht gut genug.«
    »Ben, was hältst du eigentlich von dieser Antiquitätentheorie?«, fragte Fry, als

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