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Die einsamen Toten

Titel: Die einsamen Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Booth
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war.
    »Fingerabdrücke?«, fragte Cooper.
    Hitchens seufzte. »Zwei frische Exemplare. Die von Neil Granger und seinem Bruder. Wir haben dem Bruder die Abdrücke abgenommen, als wir wussten, dass er im Haus gewesen war. Um ihn ausschließen zu können.«
    »Er muss das Kästchen angefasst haben, als er es am Samstag bemerkte.«
    »Prüfen Sie das trotzdem noch mal nach.«
    »Es ist nichts drin, vermute ich, oder, Sir?«

    »Nein, nichts«, antwortete Hitchens. »Das wäre schön gewesen.«
    Er reichte Cooper den Beutel mit dem Kästchen. »Bringen Sie darüber in Erfahrung, was möglich ist – Herkunft, Wert, Vorbesitzer.«
    »In Ordnung.«
    »Sie werden eine Weile dazu brauchen, nehme ich an. Woran arbeiten Sie sonst noch im Moment?«
    »Ich bin in Withens an den Oxleys dran«, erklärte Cooper.
    »Ah, ja. Dann wird es heute eben mal Nachmittag werden, bis Sie bei ihnen vorbeischauen. Sie werden Sie schon nicht vermissen.«
    »Ein Tag ohne mich ist ein verlorener Tag für sie, Sir«, erwiderte Cooper.
     
     
    Nach diversen ergebnislosen Telefonaten und dem Versuch, den Besitzer der kleinen Schachtel zu ermitteln, die – da war man sich einig – aus Indien stammen konnte oder auch nicht, machte Ben Cooper schließlich einen Händler in Crookes ausfindig, der sich bereit erklärte, einen Blick auf die Schachtel zu werfen. Crookes lag am westlichen Stadtrand von Sheffield und war über die A628 zu erreichen. Die Aussicht war zu verlockend, um ihr zu widerstehen. Cooper vereinbarte einen Zeitpunkt, der ihm erlaubte, zuvor noch einmal in Withens vorbeizuschauen.
    Es war bereits fast vier Uhr, als Cooper das Dorf erreichte. Der Postbote kam spät nach Withens, wie Cooper auffiel. Wahrscheinlich war es der letzte Ort auf seiner Runde von Sheffield aus. Oder wo immer sich die nächste Postverteilstelle befinden mochte. Der grellrote Lieferwagen stand vor dem Quiet Sheperd. Cooper lehnte sich an den Wagen und wartete auf den Postboten. Der Mann war um die dreißig, blond und blauäugig und trug eine dunkelblaue Steppweste der Königlichen Post. Er bestätigte Coopers Vermutung, dass er am
Schluss seiner Runde angekommen war, und schien sich zu freuen, ein kleines Schwätzchen über seine Kunden in Withens halten zu können.
    »Ein ziemlich gemischter Haufen hier«, sagte er. »Nehmen Sie nur die Leute in der Waterloo Terrace, die Oxleys. Die scheinen überhaupt keine Briefe bekommen zu wollen. Auf Nummer eins hatten sie sogar mal den Briefkastenschlitz zugenagelt. Ich musste das im Büro melden, und der Leiter hat mit ihnen gesprochen. Aber Sie wären überrascht, wie manche Leute sich aufführen. Kann ich doch nichts dafür, wenn denen ihre Post nicht gefällt, oder?«
    »Nein.«
    »Aber dann ist da die Lady am anderen Ende, Mrs Wallwin auf Nummer sieben. Die bekommt fast nie was. Also sammle ich manchmal ein paar Werbebriefe, die für andere gedacht sind, und stecke sie bei ihr durch die Tür. Damit sie wenigstens hin und wieder was zum Aufmachen hat.«
    »So etwas tun Sie?«
    Cooper erinnerte sich an die Umschläge, die er auf Mrs Wallwins Tisch gesehen hatte. »Sie sind ein Gewinner!« – »Eine wunderbare Überraschung wartet auf Sie!« Er hatte gedacht, Mrs Wallwin würde sie zum Feuermachen verwenden, so wie jeder andere auch. Aber vielleicht hob sie die Briefe auf als Beweis dafür, dass in der Welt draußen wenigstens irgendjemand an sie dachte. Ob sie wusste, dass es nur der Briefträger war?
    Der Briefträger schien Coopers Antwort als Missbilligung aufzufassen. »Natürlich sollte ich das nicht tun, ich weiß.Wahrscheinlich würden die mich feuern, wenn mich irgendein Klugscheißer deswegen hinhängt. Aber es schadet doch keinem. Das Zeug will ohnehin niemand, oder?«
    »Das können Sie laut sagen. Ich würde Ihnen noch was dafür zahlen, dass Sie mir keine Werbung zustellen«, erwiderte Cooper.

    Seit er vor drei Monaten in seine neue Wohnung gezogen war, hatte sich Post bei ihm angesammelt, die an sämtliche seiner Vorgänger adressiert war. Laut Mrs Shelley waren einige schon seit Jahren tot. Und manche hatten offensichtlich einen schlechten Geschmack, was ihre Versandhauskataloge betraf.
    Der Briefträger war beruhigt. »Dann sind da noch ein paar, die mir ziemlich auf die Nerven gehen. Die Leute drüben im alten Pfarrhaus. Die Renshaws.«
    »So?«
    »Ja, die fangen mich immer schon unten am Gartentor ab. Ich glaube, die warten oben am Fenster, bis sie mich über den Hügel kommen sehen. Denn bis ich

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