Die einsamen Toten
Verschwörung gegen ihn und seine Familie zu sein?«
»Ich glaube, dieser Vorwurf taucht in den Berichten tatsächlich ein paarmal auf«, bestätigte Venables.
»Das ist verständlich, finden Sie nicht?«
»Nein. Wie meinen Sie das? Es gibt keine Verschwörung.«
»Ich meine, es ist verständlich, dass es für die Oxleys so aussieht. Für sie muss sich die Situation so darstellen, als wären alle gegen sie und keiner auf ihrer Seite.«
Venables zuckte die Schultern. »Dagegen kann ich nichts machen. Den Schuh müssen sie sich schon selbst anziehen.«
»Mag sein«, erwiderte Cooper. »Hat man denn nicht versucht, das den Oxleys zu erklären?«
»Wir haben sie deshalb mehrmals angeschrieben«, erklärte Venables.
»Und?«
»Wir haben niemals eine Antwort erhalten.«
»Aber hat denn niemand persönlich mit Lucas Oxley gesprochen?«
»Nun, Sie haben doch selbst erlebt, wie er ist. Unseren Mann hat er ebenfalls abblitzen lassen und gedroht, den Hund auf ihn zu hetzen.«
»Wahrscheinlich hat er nicht verstanden, was Sie von ihm wollten.«
»Sein Verhalten war ausgesprochen unvernünftig. Es wäre von unserer Seite sogar rechtens gewesen, wenn wir zu diesem Zeitpunkt die Polizei eingeschaltet hätten. Es geht nicht, dass die Leute ausfallend werden und unser Personal bedrohen. Die Gesellschaft hat Verantwortung für ihre Angestellten.«
»Und, haben Sie die Polizei eingeschaltet?«
»Nein. Wir haben Mr Oxley noch eine Chance gegeben.«
»Und das heißt?«
»Wir haben ihn erneut angeschrieben.«
»Großartig.«
»Wir haben ihn ausdrücklich davor gewarnt, sich weiter so zu benehmen, und ihm erklärt, dass dies einen Verstoß gegen seinen Mietvertrag darstellen würde. Wir haben ihm eine Frist von zehn Tagen gesetzt, um uns zu kontaktieren und ein Treffen zu vereinbaren, damit wir die Situation besprechen können. Und wir haben ihm erklärt, dass uns daran gelegen ist, die Angelegenheit für beide Seiten einvernehmlich zu regeln.«
»Worauf Sie, wie ich vermute, wieder keine Antwort erhalten haben?«
»Nein. Deshalb haben wir ihm eine ultimative Warnung geschickt.
Wieder dasselbe Ergebnis. Zu unserem Bedauern mussten wir daraufhin das Gericht einschalten.«
»Ich verstehe.«
»Sie müssen wissen, dass sich das jetzt seit Monaten so hinzieht. Wir haben versucht, geduldig zu sein, aber wir haben nicht die Zeit, uns mit Leuten wie den Oxleys herumzuschlagen, die sich weigern, kooperativ zu sein.Welche Konsequenzen von nun an auf die Familie auch zukommen mögen, sie werden sie sich selbst zuschreiben müssen, fürchte ich.«
»Das sagten Sie bereits.«
Wieder zuckte Venables die Schultern. »Wir haben uns Schritt für Schritt an das legale Verfahren gehalten. Wir haben uns weit aus dem Fenster gelehnt, um den Oxleys entgegenzukommen und eine für alle Beteiligten akzeptable Lösung zu finden. Sie haben keinerlei Grund, sich darüber zu beschweren, wie die Gesellschaft mit ihnen umgegangen ist. Die Sache dem Gericht zu übergeben, war sozusagen der letzte Ausweg.«
»Wie sieht es mit dem Wassereinzugsgebiet aus? Stellt Waterloo Terrace in dem Zusammenhang ein Problem dar? Soweit mir bekannt ist, musste erst kürzlich ein Gehöft weichen.«
»In Withens verhält sich die Sache anders als in Crowden«, erwiderte Venables. »Die dortige Farm hatte eine Herde von über tausend Schafen. Außerdem lag sie genau neben der A628. Es gab Sicherheitsbedenken wegen langsam fahrender Traktoren und landwirtschaftlicher Maschinen, die dort auf dieser dicht befahrenen Straße verkehrten. Die Situation kann man aber nicht mit der von Withens vergleichen.«
»Hat man das den Oxleys denn richtig erklärt?«
»Hm. Ich muss zugeben, dass die Kommunikation vielleicht nicht optimal verlief.Wir haben da nämlich auch noch ein Problem mit der rechtlichen Zuständigkeit.«
»Wie bitte?«
»Wir sind uns in dem Punkt mit South Yorkshire nicht ganz einig, bei wem die Verantwortung liegt. Und ich fürchte, so
leicht werden wir die Situation nicht klären können. Das hält uns zusätzlich auf.«
»Dann fallen die Oxleys also durch alle Maschen des Gesetzes, während Sie untereinander streiten.«
»So würde ich das nicht formulieren.«
»Ich schon.«
»Wie Sie möchten. Aber man muss sich an Regeln und Vorgehensweisen halten.Wir können nicht auf einem fremden Gebiet aktiv werden, ohne uns unserer Lage sicher zu sein, denn das könnte sonst rechtliche Folgen haben.Wir müssen vorsichtig sein, sonst schaden wir den Interessen
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