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Die einsamen Toten

Titel: Die einsamen Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Booth
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der Gesellschaft.«
    »Dort gibt es doch noch ein paar Reihenhäuser, oder?«
    »Ja, Trafalgar Square. Aber die stehen leer.«
    »Leer? Das ist eine nette Umschreibung. Ich würde sie verfallen nennen. Meiner Ansicht nach stellen die bereits ein Gesundheitsrisiko dar.«
    »Sie stehen in Bälde auf dem Plan«, erklärte Venables steif.
    »Dann haben also weder die Oxleys noch sonst jemand die leeren Häuser gemietet?«
    »Nein. Wie ich sagte, sie stehen leer. Wieso?«
    »Wir werden eventuell eine Durchsuchung von Trafalgar Square veranlassen. Benötigen wir dafür Ihre Erlaubnis, Sir?«
    »Selbstverständlich. Aber das muss schnell geschehen.«
    »Weshalb? Gibt es noch etwas, das ich wissen müsste, Sir?«
    »Unsere Baufirma wird dort bald mit ihrer Arbeit anfangen.«
    »Dann richten Sie die Häuser wieder her?«
    »Wir reißen sie ab«, antwortete Venables.
    Cooper betrachtete ihn nachdenklich. Das war nahe liegend und hätte schon längst geschehen sollen. Aber irgendwie schien es ihm ein weiteres Zeichen der Vergänglichkeit zu sein, auf die Tracy Udall ihn aufmerksam gemacht hatte. Wieder sollte ein Stück von Withens verschwinden.
    »Wie kam es eigentlich, dass sie alle Häuser der Waterloo
Terrace an Mitglieder der Familie Oxley vermietet haben?«, wollte Cooper wissen.
    »Ich weiß, das wirkt auf den ersten Blick ungewöhnlich. Ich denke auch nicht, dass es noch einmal passieren wird, wenn die Immobilien jetzt frei werden sollten. Zum einen werden die Wasserwerke die Miete beträchtlich erhöhen. Aber damals ging man davon aus, dass in Withens kein Bedarf an Mietobjekten bestand. Deshalb beschloss die Gesellschaft, weiter die alten Regeln gelten zu lassen, die besagen, dass Mietverträge an Mitglieder derselben Familie quasi weitervererbt werden können. Das ist ein sehr alter Grundsatz und sollte sicherstellen, dass die Familie eines Arbeiters nicht plötzlich auf der Straße stand, falls der Mann während seiner Tätigkeit ums Leben kam. Die früheren Besitzer waren sehr um das Wohlergehen ihrer Angestellten besorgt. Man könnte fast von Menschenfreunden sprechen.«
    »Verglichen mit den jetzigen Besitzern, meinen Sie?«
    »Dazu äußere ich mich lieber nicht.«
    »Ich vermute, dass sich die Preise für Immobilien in Withens in den letzten Jahren sehr verändert haben, oder?«
    »Es herrscht noch immer eine geringe Nachfrage nach Mietwohnungen. Aber es ist ein privater Investor an die Gesellschaft herangetreten und hat sein Interesse bekundet, die gesamte Häuserreihe zu erwerben.«
    »Sie meinen, die Wasserwerke werden Waterloo Terrace verkaufen?«
    »Das scheint wirtschaftlich sinnvoll.«
    »Aber die neuen Besitzer würden die jetzigen Mieter mit übernehmen müssen?«
    »Selbstverständlich. Die Rechte der Mieter sind gesetzlich geschützt.«
    Cooper musterte Venables.Wie oft versuchte er, das zu hören und zu verstehen, was sein Gegenüber nicht sagte, denn das war es, was er oder sie eigentlich sagen wollte. Aber im Fall
Withens gab es mehr als eine Kommunikationslücke. Eigentlich gab es so viele Lücken und Missverständnisse, wie es Beteiligte gab, die versuchten, miteinander zu kommunizieren. Das Ergebnis war ein babylonischer Wirrwarr in seinem Kopf.
    »Neue Vermieter würden für die Oxleys eine große Veränderung bedeuten, nicht wahr, Mr Venables«, sagte er.
    »Nun, zweifellos«, stimmte Venables ihm lächelnd zu. »Zweifellos.«
    »Und wissen Sie vielleicht, welche Pläne die neuen Besitzer für die Waterloo Terrace haben?«
    »O ja, natürlich weiß ich das.«
    »Abriss?«
    »Das wäre die bevorzugte Option, ja.«
    »Aber solange noch Mieter auf dem Besitz sind, können sie die Häuser nicht abreißen lassen, oder?«
    »Selbstverständlich nicht. Wie ich bereits sagte, sie sind geschützt.«
    »Also müsste man die Oxleys irgendwie aus der Waterloo Terrace wegschaffen?«
    »Damit sich die Investition für die Bauunternehmer lohnt, ja. Aber ich möchte damit nicht andeuten, dass eine irgendwie geartete Verschwörung gegen sie im Gang ist, um sie einzuschüchtern und aus den Wohnungen zu vertreiben. Das wäre unmoralisch.«
    »Und illegal.«
    »Korrekt.«
    »Dennoch scheint es mir, als würde niemand große Anstrengungen unternehmen, den Oxleys ihr Zuhause zu sichern.«
    Wieder zuckte Venables die Schultern. Langsam reagierte Cooper gereizt auf dieses Schulterzucken.Von allen beschwichtigenden Gesten, zu denen die Menschen fähig waren, kam das Schulterzucken in seiner Verabscheuungswürdigkeit

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