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Die einsamen Toten

Titel: Die einsamen Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Booth
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weiterfahre, hat er es kaum bis über die Straße geschafft. Es sind noch zwei Haltestellen bis zur Endstation.«
    Während Cooper sich mit dem Fahrer unterhielt, zwängten sich langsam die ersten Fahrgäste an ihm vorbei in den
Bus. Dabei fielen ihm zwei alte Damen auf, die vorne im Bus Platz genommen hatten und mit interessiert leuchtenden Augen seinem Gespräch lauschten, die Hände auf dem Schoß gefaltet.
    »Können Sie mich dort absetzen?«, fragte er.
    »Wo?«
    »In der Wembley Avenue.«
    »Klar doch. Aber Sie müssen warten, bis alle Leute eingestiegen sind.«
    Cooper setzte sich den beiden Damen gegenüber, die einander anstießen und ihn neugierig musterten. Er schaute starr aus dem Fenster und betrachtete das Rathaus, darauf bedacht, jeden Blickkontakt zu meiden. Er ahnte, dass eine schreckliche Wortlawine über ihn hereinbrechen würde, wenn er sie auch nur ansatzweise ermutigte.
    Die Fassade des Rathauses schmückten vier dekorative Säulen auf verzierten Sockeln, teilweise verdeckt von der Rollstuhlrampe und dem Handlauf, die einige Jahre zuvor angebracht worden waren, um für jeden den Zugang zu ermöglichen. Das Gebäude war über und über mit wellenförmig gemusterten Steinplatten verkleidet, was die Bewohner dazu veranlasst hatte, ihrem Rathaus den Spitznamen »Die Welle« zu verpassen.
    Coopers Blick fiel auf das Anschlagbrett an der Rathausmauer. In dem Gebäude fanden weitaus mehr Aktivitäten als nur Gemeinderatssitzungen statt. Es wurden Squaredance-Kurse annonciert, der Diät-, der Frauen- und der Seniorenclub offerierten ihre Dienste, es fanden Bridge-Abende, eine Buchmesse und Tai-Chi-Kurse statt. Um sich etwas aufzuheitern, versuchte Cooper, sich die alten Damen beim Tai-Chi vorzustellen.
    Endlich fuhr der Bus los und kurvte durch die Straßen im Zentrum Edendales, ehe er auf die Greaves Road bog und sich seinen Weg nordwärts bahnte. Cooper bemühte sich weiter, während der Fahrt interessiert aus dem Fenster zu schauen.
Schließlich sammelten die Damen ihre Taschen ein und stiegen aus, wobei sie ihm einen letzten zögernden Blick zuwarfen.
    »Nächste Haltestelle Wembley Avenue«, verkündete der Fahrer.
    Cooper stand auf und wartete an den Türen. »Vielen Dank auch. Sie waren mir eine große Hilfe.«
    »Gern geschehen. Wollen Sie denn seinen Namen gar nicht wissen?«
    Cooper blieb auf der Stufe stehen, während die Türen nach innen klappten. »Wessen Namen?«
    »Na, von dem Knaben mit dem Spazierstock natürlich. Der, nach dem Sie mich gefragt haben.«
    »Sie kennen seinen Namen?«
    »Natürlich. Er ist Rentner. Er muss mir seinen Ausweis jedes Mal zeigen, wenn er zusteigt. Er heißt Jim Revill.«
    »Und ich wollte schon die Wembley Avenue auf und ab laufen und an alle Türen klopfen und mich nach dem Mann mit dem Stock erkundigen«, sagte Cooper.
    »Na«, meinte der Busfahrer, »das wäre aber doof gewesen, oder?«
     
     
    Jim Revill fiel aus allen Wolken, als er Ben Cooper auf seiner Türschwelle sah. Es war offensichtlich, dass er ihn zuerst nicht erkannte. Cooper kannte dieses Gefühl nur allzu gut. Ihm begegneten oft genug Menschen auf der Straße, die zu kennen er sicher war, wenn auch aus einem völlig anderen Zusammenhang. Die Frau, die ihn zweimal die Woche an der Tankstelle bediente, war ein vertrauter Anblick für ihn. Aber jenseits ihres Verkaufstresens, schick angezogen und mit ihrem Freund ein Glas Wein in Yate’s Wine Bar trinkend, hatte er sie nicht erkannt. Eine beunruhigende Erfahrung. Die Leute sollten besser in ihrer jeweiligen Umgebung bleiben. Das war sicherer.
    »Detective Constable Cooper von der Polizei in Edendale«, stellte er sich vor.

    »Häh?«
    »Sonntagvormittag bei Somerfield’s.«
    »Ah! Chinesische Singlekost.«
    »Ja«, sagte Cooper seufzend. »Das bin ich.«
    »Aber was machen Sie hier? Ich wohne hier.«
    »Ja, ich weiß, Mr Revill.«
    »Sind Sie mir gefolgt?«
    »In gewisser Weise.«
    Ein störrischer Ausdruck trat auf Mr Revills Gesicht. »Ich lasse keinen Menschen ins Haus. Nur wenn er mir seinen Ausweis zeigt und ich ihn überprüfen kann.«
    »Sehr vernünftig.«
    Cooper präsentierte zum zweiten Mal an diesem Tag seinen Ausweis und musste warten, während Mr Revill auf dem Revier anrief. Aber während der alte Mann telefonierte, ließ er die Haustür offen stehen, so dass Cooper sich leicht hätte ins Haus schleichen und den Telefonstecker aus der Wand ziehen können, wenn er einen Raub hätte begehen wollen.
    Doch um ehrlich zu sein,

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