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Die einsamen Toten

Titel: Die einsamen Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Booth
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Gebäude, die man abgerissen hatte.
    Die Saatkrähenkolonie, die Cooper zuvor gehört hatte, hatte in den Kastanienbäumen auf der anderen Seite des Weges Quartier bezogen. Begleitet vom Krächzen der Vögel, ging er von einem Gartentor zum nächsten. Die verwilderten Gärten dahinter wirkten feuchter, als sie eigentlich sein sollten – selbst nach den heftigen Regenschauern dieses Morgens. Der torfige Boden hatte sich schwer mit Wasser voll gesogen und war an einigen Stellen sogar völlig weggespült. Kein Wunder, dass der Kohl hier nicht gedieh. Vielleicht sollten die Bewohner eher Reis anpflanzen. Wahrscheinlich strömte das Wasser, das in Kaskaden die Berge herabfloss, geradewegs durch die Gärten.
    Vielleicht war es die Müdigkeit gewesen, oder die Stille hatte ihn unaufmerksam werden lassen. Auf jeden Fall war Cooper vollkommen abgedriftet und nun völlig überrumpelt, als er die Stimme hörte.
    »Keinen Schritt näher, oder Sie werden es bereuen.«

7
    D iane Fry und Gavin Murfin waren vor einem modernen Bürogebäude aus Stahl, Beton und Aluminiumverkleidung angelangt, das sich am südlichen Rand von Edendale in der Mitte eines Gewerbeparks befand, der auf dem ehemaligen Überschwemmungsgebiet des River Eden errichtet worden war.
    »Hier ist es«, sagte Murfin. »Eden Valley Software Solutions. Hast du die getönten Scheiben und das schicke Mobiliar gesehen? Sieht aus wie ein Bordell.«
    »Du scheinst dich in den teuren Puffs von Edendale ja bestens auszukennen«, feixte Fry.
    »Okay. Wie ein Frisiersalon, wenn dir das lieber ist.«
    Während Murfin aus dem Wagen stieg, beäugte Fry misstrauisch die Papiertüte, die er über dem Armaturenbrett abgelegt hatte.
    »Was ist in der Tüte, Gavin?«, fragte sie.
    »Keine Angst, das ist für später«, antwortete er.
    »Für viel später, hoffe ich.«
    Fry hatte ihren Peugeot erst zwei Tage zuvor waschen und auch innen sauber machen lassen, hauptsächlich deswegen, weil sie den Müll nicht mehr hatte sehen können, den Gavin Murfin auf der Beifahrerseite hinterlassen hatte. In Fußmatten und Polstern hatten sich Krümel und klebrige Partikel festgesetzt. Der Mann in der Waschanlage hatte wissen wollen, wie viele Kinder sie denn habe. Er hatte sie offensichtlich für eine Mutter gehalten, die täglich eine Fuhre plärrender Gören in den Kindergarten und wieder zurück befördern musste. Wie peinlich. Und daran war nur Murfin schuld gewesen.

    Nachdem sie sich im Foyer am Empfang der Eden Valley Software Solutions angemeldet hatten, kam Alex Dearden einen Korridor entlang und holte sie ab. Er trug schwarze Jeans und ein schwarzes T-Shirt mit einem aufgestickten Logo, das jedoch so winzig war, dass Fry ganz dicht an ihn hätte herangehen müssen, um es entziffern zu können. Dearden hatte eigentlich ein schmales, fein geschnittenes Gesicht, aber zwei feiste Backen machten diese Wirkung zunichte und verliehen ihm das Aussehen eines wütenden Hamsters. Ein Vollbart hätte diesen Effekt womöglich gnädig kaschiert, aber wie es gerade »in« war, trug er nur einen modischen Kinnbart.
    »Sie müssen sich bitte hier eintragen und diese Namensschilder ans Revers klemmen«, erklärte Dearden. »Tut mir Leid wegen der Umstände. Aber Sie wissen ja, die Sicherheit geht vor.«
    »Ist schon in Ordnung, Sir«, erwiderte Fry. »Wir sind froh, dass Sie am Samstag überhaupt offen haben.«
    »Ach, manche von uns sind im Augenblick sieben Tage die Woche hier.«
    Nachdem sie sich eingetragen hatten, ging Dearden zu einer dicken, stabil aussehenden Tür. Er wandte ihnen den Rücken zu, als er auf einem Tastenfeld eine Zahlenkombination eingab. Es klickte, und Dearden öffnete die Tür. Aus dem Korridor schallten ihnen die verschiedensten Geräusche entgegen: Gelächter und Gemurmel, dazwischen lautere Stimmen, ein ratternder Drucker.
    »Hier kommt man fast so schwer rein wie in den Zellentrakt bei uns auf der Dienststelle«, sagte Murfin. »Sie wollen wohl auch nicht, dass Ihre Insassen sich davonmachen und auf der Straße randalieren?«
    Dearden lachte höflich. »Ja, im Moment überlegen wir sogar, ob wir nicht zu einem Fingerabdrucklesegerät wechseln«, erklärte er. »Das ist noch viel sicherer. Einen Code wie den hier kann man sich viel zu leicht besorgen.«

    »Da haben Sie Recht. Ihre Sicherheitsmaßnahmen sind nur allzu verständlich.«
    »Man muss wirklich vorsichtig sein«, fuhr Dearden fort. »Die Kriminalitätsrate hier in der Gegend ist erschreckend hoch.«
    »Ist bei

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