Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die einsamen Toten

Titel: Die einsamen Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Booth
Vom Netzwerk:
übertreibt es nicht. Nicht, wenn man das Semester mit guten Noten abschließen will. Was bei uns allen der Fall war.«
    »Ich verstehe. Trotzdem stellte sich heraus, dass das Leben teurer als gedacht war, oder?«
    »Ja. All die Ausgaben, mit denen wir nicht gerechnet hatten – wie Gemeindesteuer, Strom, Telefonrechnung. Sie wissen, wovon ich rede.«
    »Ja, ich weiß.«
    »Auf jeden Fall hat Neil sich um diese Zeit bei uns gemeldet und erzählt, er hätte einen Job in Birmingham, einen Zweijahresvertrag auf einer Baustelle am inneren Ring, wenn ich mich richtig entsinne. Neil wollte wissen, ob wir ihm das leere Zimmer bei uns im Haus vermieten würden. Unsere Eltern waren nicht sehr begeistert davon, aber wir haben die Sache besprochen und beschlossen, ihn bei uns einziehen zu lassen.«
    »Weil er jemand war, den Sie kannten, und kein Fremder?« Dearden zögerte. »Also, am meisten hat uns natürlich das Geld überzeugt, das er dort bekommen sollte. Laut Vertrag hat er richtig gut verdient, während wir armen Schlucker von Studenten von irgendwelchen Stipendien leben mussten. Deshalb dachten wir, er könnte uns nützlich sein.«
    Fry wollte irgendetwas tun oder sagen, um dieses selbstzufriedene Lächeln von seinem Gesicht zu fegen, aber sie musste Alex Dearden unbedingt bei Laune halten. Aus den Augenwinkeln heraus bemerkte sie, dass Murfin hektischer kaute, als hätte er einen unangenehmen Geschmack im Mund, den er unbedingt loswerden wollte.
    »Mr Dearden«, fuhr Fry fort, »ist Ihnen je der Gedanke gekommen,
Neil Granger könnte einen besonderen Grund gehabt haben, dieses Zimmer in Ihrem Haus mieten zu wollen?«
    »Es war eben bequem für ihn, denke ich. Es ist oft ganz schön schwierig, ein anständiges Zimmer zur Miete zu finden, vor allem in einer Stadt mit so vielen Studenten.«
    »Nein, ich meinte etwas anderes. Glauben Sie, er könnte darüber hinaus noch einen anderen Grund gehabt haben? Einen persönlichen Grund?«
    Dearden schien immer noch nicht zu verstehen, worauf sie hinauswollte.
    »Ein gewisses Interesse an Emma Renshaw vielleicht?«
    Er zog die Augenbrauen hoch. »Gütiger Himmel. Neil? Nein, ich denke, da liegen Sie falsch.«
    Er fügte nicht hinzu, »wieder«, aber es schwang in seinem Tonfall mit.
    »Vielen Dank, Sir. Können Sie mir dann vielleicht Auskunft über den einen oder anderen jungen Mann geben, mit dem Emma während ihrer Zeit in den West Midlands befreundet war? Ich bin sicher, dass sie Freunde hatte. Auch wenn sie nicht viel ausging, wie Sie sagten.«
    Dearden schüttelte den Kopf. »Es gab da schon ein paar Typen, über die Emma und Debbie manchmal geredet haben. Aber ich habe nicht darauf geachtet. Wenn die zwei Mädels ausgingen, dann immer nur zusammen. Ich fürchte, ich weiß wirklich nicht, ob es einen speziellen jungen Mann in ihrem Leben gab. Oder mehrere vielleicht. Bestimmt gab es die. Aber ich bin sicher, Neil hat nicht dazugehört, Sergeant.«
    »Hatte Neil zu der Zeit, als er in Birmingham arbeitete, seinen eigenen Freundeskreis?«
    »Ja, ich vermute schon. Seine Arbeitskollegen von der Baustelle, nehme ich an.«
    »Aber sicher scheinen Sie sich nicht zu sein.«
    »Ich habe ihn nicht danach gefragt. Ich hatte so viel zu tun. Ich habe Tag und Nacht für meinen Abschluss gebüffelt.
Außerdem ging es mich nichts an, wo Neil Granger seine Abende verbrachte.«
    »Oder Emma?«
    »Nein, natürlich nicht.«
    »Und das trotz der Tatsache, dass Sie seit Ihrer Kindheit mit ihr befreundet waren?«
    »Ich verstehe nicht, was das miteinander zu tun hat.«
    »Ich dachte nur, Sie hätten vielleicht mehr Interesse an dem gehabt, was sie tat. Oder sich vielleicht sogar Gedanken gemacht, mit wem sie sich einließ.«
    »Emma war okay«, sagte Dearden überzeugt. »Sie war ein vernünftiges Mädchen.«
    »Okay? Eine große Stadt kann ein gefährlicher Ort für eine junge Frau sein, die das erste Mal allein von zu Hause weg ist. Sie könnte doch an alle möglichen Leute geraten sein.«
    »In Bearwood? Das Kaff war nur langweilig, wenn Sie mich fragen, und ganz und gar nicht gefährlich.«
    Plötzlich verschwand Deardens Lächeln von seinem Gesicht, und er fing an, wieder nervös auf seinem Stuhl hin und her zu rutschen. »Hören Sie, ich habe das alles vor zwei Jahren schon mal durchgemacht«, sagte er. »Die Polizei hat mich gelöchert, und permanent hatte ich Emmas Eltern im Nacken sitzen. Ich weiß nicht, weshalb Emma nicht nach Hause kam. Ich weiß nicht, wohin sie ging.«
    »Haben

Weitere Kostenlose Bücher