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Die einsamen Toten

Titel: Die einsamen Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Booth
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Luftschacht hier, den er wahrscheinlich von der Straße oberhalb von Withens aus gesehen hatte.
    Unterhalb der Straße waren Muster in das Heidemoor gebrannt, so exakt, dass sie aussahen wie riesige Buchstaben mit feinsäuberlich ineinander verfügten vertikalen und horizontalen Linien. Sie hätten eine Botschaft an Außerirdische im Weltraum sein können. Hoffentlich hatten die Außerirdischen gute Wörterbücher, dachte Cooper, die Botschaft schien zur Gänze aus dem Buchstaben »H« zu bestehen.

    Am Horizont wurde der weite, leere Raum durch eine Kette aus Lastwagen durchbrochen, die auf der A628 Richtung Manchester fuhren. Und irgendwo da oben befand sich einer der historischen Wegweiser für die alten Saumtierpfade. Sie waren die einzigen Hinweise auf den Handel, der einst hier getrieben wurde, ehe gebührenpflichtige Straßen und Bahnstrecken gebaut wurden. Mittelalterliche Salzhändler hatten sich darauf verlassen, bei jeder Witterung von diesen steinernen Wegweisern über die eintönige Fläche geleitet zu werden. Die Moore des Dark Peak hatten früher eine fast unbezwingbare Barriere dargestellt. Auch jetzt noch führte nur eine einzige Straße durch das Tal von Longdendale.
    Zunehmende Aktivitäten hinter ihm ließen Cooper umkehren und zu der Gruppe Polizisten zurückkehren. Eine rasche Durchsuchung des Terrains rund um die Leiche und ihrer Kleidung hatte eine Brieftasche samt Ausweis zu Tage befördert. Die Information wurde von dem abgesperrten Gebiet rund um den Luftschaft weitergereicht.
    »Es handelt sich um Neil Granger, wohnhaft in Tintwistle«, erklärte Inspector Hitchens.
    »Das liegt von hier aus nur ein paar Meilen weiter unten im Tal von Longdendale, Sir.«
    »Gut. Hoffen wir, dass die Ermittlungen hier auf die Gegend beschränkt bleiben.«
    Wenige Minuten später entfernte sich Chief Inspector Kessen von der Leiche und trat vorsichtig seinen Rückzug über den markierten Zugangspfad an. Der Schutzanzug war wenig vorteilhaft für ihn; er sah darin aus, als hätte er sich ein Kissen um den Bauch gebunden. Ein paar Meter weiter weg blieb Kessen stehen und wartete geduldig, bis alle zu ihm hersahen.
    »Wie Sie wissen, haben wir bei der Leiche einen Ausweis gefunden«, begann er. »In der Brieftasche des Opfers befinden sich Bargeld und Kreditkarten, also werden wir ein anderes Motiv als Raub in Betracht ziehen müssen. Und unten auf der
Hauptstraße steht in einer Haltebucht ein Fahrzeug, dessen Halter mit dem Opfer identisch ist.«
    Der Chief Inspector leierte so nüchtern und tonlos die Fakten herunter, dass er sich fast anhörte, als langweilte er sich. Aber Cooper gefiel diese Art. Sie strahlte Ruhe und Zuversicht aus, die er zu Beginn eines größeren Falles sonst oftmals vermisste.
    »Der Tatort ist frei zugänglich, aber der Täter muss beim Kommen oder Gehen Spuren hinterlassen haben. Deswegen werden wir alle uns zur Verfügung stehenden kriminaltechnischen Möglichkeiten ausschöpfen. Und wenn das Opfer freiwillig hierher kam, dann hatte der Mann einen Grund.Womöglich kam er sogar in Begleitung seines Angreifers. Eine Befragung von Familie und Freunden des Opfers und eine Überprüfung seiner Bewegungen in den letzten Tagen werden erste Anhaltspunkte zu Tage befördern. Davon bin ich überzeugt.Wo ist hier die nächste Ortschaft? Weiß das jemand?«
    »Das ist ein Dorf namens Withens, Sir«, erklärte Cooper. »Unten im Tal Richtung Osten.«
    »Kennen Sie es?«
    Kessens Blick ruhte ruhig, fast unpersönlich auf ihm. Cooper fragte sich, ob der Chief Inspector seinen Namen schon vergessen hatte.
    »Ja, Sir. Ich bin vorübergehend zum Rural Crime Team versetzt. Wir ermitteln dort unten in einem Fall, und ich führe momentan Befragungen durch. Falls das derselbe Neil Granger sein sollte, dann ist er mit einigen der Bewohner von Withens verwandt. Der Pfarrer hat gestern vergebens auf ihn gewartet.«
    »Aha. Dann bleiben Sie dran an der Sache. Es scheint sich um eine lokale Geschichte zu handeln. Und wenn Sie schon in Withens sind, können Sie gleich noch mit einem gewissen Alex Dearden reden. Die beiden Sicherungsbeamten mussten ihn mit seinem Wagen vom Tatort regelrecht verscheuchen. Das
heißt, vielleicht können Sie das Gespräch vorziehen, falls es von Interesse ist. Finden Sie heraus, was dieser Dearden mit seinem Geländewagen hier oben zu suchen hatte, obwohl es eine weitaus bessere Straße gibt. Wir haben uns die Karten angesehen. Er muss sich über einen aufgelassenen Steinbruch

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