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Die einsamen Toten

Titel: Die einsamen Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Booth
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namens Far Clough hier heraufgequält haben.«
    »Ich werde es herausfinden.«
    Inspector Hitchens rieb sich die Hände. »Tja, das könnte eine ganz eindeutige Sache werden, Sir«, meinte er. »Das Gefühl hatte ich von Anfang an.«
    Kessen sah ihn nur an und sagte nichts. Hinter dem Chief Inspector wurde Neil Grangers Leiche für die Videokameras umgedreht. Und jeder konnte sehen, dass das Blut aus seinen Wunden auf dem schwarz geschminkten Gesicht des Opfers streifige Spuren hinterlassen hatte.

11
    A ls Cooper an der Kirche vorbeifuhr, näherten sich ihr gerade ein paar ältere Gemeindemitglieder. Vielleicht hielt der Pfarrer einen Nachmittagsgottesdienst für sie ab. Cooper sah sich auf dem Friedhof nach Reverend Alton um, konnte ihn aber nirgends entdecken.
    Vor der Waterloo Terrace standen ein paar Kinder und beobachteten ihn. Ihre Fahrräder lagen in einem wirren Haufen auf dem Boden, und die Speichen ihrer Räder stapelten sich in komplizierten Mustern übereinander. Zwei Jungen um die fünfzehn waren dabei, der eine hatte die Haare kurz geschoren, der andere mit Gel zu Stacheln gestylt. Dann war da noch ein Mädchen in ungefähr demselben Alter und ein kleinerer Junge, der nicht älter als zehn Jahre sein konnte und der den Wagen aggressiv beäugte. Hinter ihnen konnte Cooper eine größere Gestalt erkennen, einen kräftig gebauten jungen Mann um die zwanzig. Möglicherweise Scott Oxley, der älteste Sohn.
    Cooper blieb nicht viel Zeit, darüber nachzudenken, denn er fuhr bereits wieder in östlicher Richtung aus dem Dorf hinaus, wo er an einem alten Mann vorbeikam, der mitten auf der Straße stand. Er musste das Tempo drosseln, um den Mann nicht zu überfahren. Der Mann trug eine enge Tweedjacke und ein Paar ausgebeulte Hosen, die ursprünglich ein jüngerer, kräftigerer Mann getragen hatte. Jetzt waren der Hosenboden blank und die Taschen an den Rändern so ausgefranst, als wären sie mit Spitze besetzt.
    Cooper kurbelte das Fenster seines Toyotas herunter.
    »Ich suche die Shepley Head Lodge«, sagte er. »Bin ich auf der richtigen Straße?«

    »Es gibt keine andere Straße.«
    »Das dachte ich mir.«
    »Es liegt gleich hinter dem nächsten Hügel. Aber ich würde da nicht hinauffahren, wenn ich Sie wäre.«
    Cooper musste lachen. Die ominöse Warnung hörte sich an wie ein Dialog aus einem alten Schwarz-Weiß-Horrorfilm. Aber eigentlich hätte sie ein transsilvanischer Kutscher oder sonst ein abergläubischer Bauerntölpel aussprechen müssen.
    »Vor allem nicht um diese Zeit, wie?«, fragte Cooper.
    »Häh?« Der alte Mann sah ihn an, als wäre er ein wenig beschränkt.
    »Nein, ich meine, die Leute heißen Dearden, nicht Dracula. Es ist nicht einmal ein Anagramm.«
    »Wenn Sie das lustig finden.«
    »Entschuldigung. Und haben Sie schon mal was von einem Ort namens Far Clough gehört?«
    »Liegt dort drüben.« Der alte Mann deutete über die Straße Richtung Süden. »Sehen Sie die vielen kleinen Taleinschnitte dort am Hang? Hier in der Gegend nennen wir so was Clough. Und die drei dort drüben sind Near Clough, Middle Clough und Far Clough.«
    »Verstehe.«
    »Near Clough liegt am nächsten zum Dorf, wie Sie sehen. Deshalb heißt es ja so. Da können Sie von hier aus zu Fuß hin. Die anderen beiden liegen weiter weg.«
    »Ja, ich sehe es.«
    »Es sei denn, Sie fahren mit dem Auto hin. Dann liegt Near Clough am weitesten weg und Far Clough am nächsten.«
    »Wie komme ich mit dem Wagen dorthin?«, fragte Cooper und blickte blinzelnd über das Moor.
    »Überhaupt nicht, da gibt es keine Straße.«
    »Aber Sie sagten doch gerade -«
    »Wenn Sie einen guten Traktor hätten«, erwiderte der Mann und bedachte Cooper mit einem mitleidigen Blick, »oder vielleicht
einen von diesen Geländewagen. Damit kämen Sie hoch. Aber nicht mit der Kiste, die Sie da fahren.«
    »Aber er hat einen Vierradantrieb.« Cooper fühlte sich genötigt, seinen Toyota zu verteidigen.
    »Na, dann. Dann versuchen Sie es von mir aus. Sie müssen mir ja nicht glauben. Ich bin nur ein alter Trottel, der von nichts eine Ahnung hat. Aber eines sage ich Ihnen – wenn Sie da oben feststecken, kommt keiner und holt Sie raus. Vor dem nächsten Monat geht keiner hoch in die Klamm.«
    »Okay«, meinte Cooper, »dann gehe ich eben zu Fuß.«
    »Das schadet Ihnen gar nicht. Besser als den ganzen Tag im Auto zu hocken.«
    »Leben Sie hier in Withens, Sir?«, fragte Cooper.
    »Ja. Was ist damit?«
    »Es liegt ein bisschen abseits.«
    »Das hat

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