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Die Einzige: In deinen Augen die Unendlichkeit (German Edition)

Die Einzige: In deinen Augen die Unendlichkeit (German Edition)

Titel: Die Einzige: In deinen Augen die Unendlichkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Khoury
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mir ein Stuhl. Ich blicke auf den Stuhl, dann auf das Terrarium, dann auf Onkel Will. Er muss meine Gedanken gelesen haben, denn er wird sehr, sehr blass.
    »Pia, nicht!«
    Doch ich habe bereits den Stuhl in der Hand, hole damit aus und zertrümmere das Glas. Ameisen strömen heraus wie lebendiges schwarzes Wasser. Ich blicke Timothy in die Augen und lächle.
    Onkel Will stürzt zum Alarmmelder und reißt am Hebel. An das Insektengift kommt er nicht heran, da die Ameisen bereits über den Schrank krabbeln. Ich frage mich, ob die anderen überhaupt wissen, was ich da freigesetzt habe.
    Sie wissen es. Erwachsene Männer kreischen wie in die Enge getriebene Affen und lassen ihre Waffen fallen, so eilig haben sie es, aus dem Zimmer zu kommen. Timothy versucht die Ordnung wiederherzustellen, doch er wird von den anderen mitgerissen. Tante Harriets Miene spiegelt schieres Entsetzen wider. Auch sie nimmt die Beine in die Hand. Ich bin direkt hinter ihr.
    In Little Cam bricht eine Massenhysterie aus. Leute, die noch gar nicht wissen können, was passiert ist, schreien voller Panik. Vielleicht jagen die ohrenbetäubend lauten Sirenen ihnen einen solchen Schreck ein. Als ich mich umdrehe, sehe ich jemanden – unmöglich zu erkennen, wer es ist – unter einer Ameisenwelle verschwinden.
    Ich laufe zu Onkel Antonio und Eio. Die Männer, die auf sie geschossen haben, haben ihre Posten aufgegeben und laufen hinter den anderen her.
    »Onkel Wills Ameisen«, erkläre ich und Onkel Antonio wird blass.
    »Ameisen? Sie haben alle Angst vor ein paar Ameisen?«, fragt Eio.
    »Es sind nicht einfach nur Ameisen – aber dafür ist jetzt keine Zeit! Los, komm!« Ich nehme Eio an der Hand und ziehe ihn mit mir fort. Die Masse der fleischfressenden Insekten hat sich zum Zentrum von Little Cam aufgemacht. Ich sehe, wie Haruto sein mit Ameisen gesprenkeltes T-Shirt auszieht. Da alle noch damit beschäftigt sind, den winzigen Monstern zu entkommen, hält uns niemand auf, als wir zum Tor laufen. Kurz bevor wir die Jeeps erreichen, schneiden uns Timothy, Paolo und Sergei den Weg ab. Alle drei sind bewaffnet. Wir bleiben auf der Stelle stehen. Sie bleiben ebenfalls stehen. Keiner senkt die Waffe.
    »Hör auf mit diesem Wahnsinn, Antonio.« Paolo spricht in diesem aalglatten Überredungs-Tonfall. »Es muss nicht so enden. Wir lassen den Jungen laufen, ich schwöre es. Ich wusste nicht, dass er dein Sohn ist. Du hättest es uns sagen sollen. Wir hätten hier einen Platz für ihn gefunden. Vielleicht können wir das immer noch.« Er bückt sich langsam und legt sein Gewehr auf den Boden. Dann streckt er die Hände aus. »Siehst du? Ich will keine Gewalt.«
    Ich kann es nicht verhindern und breche in ungläubiges Gelächter aus. »Keine Gewalt? Keine Gewalt? Wie viele Menschen hast du umgebracht?«
    »Pia.« Vorwurfsvoll blickt er mich an. »Vielleicht schaust du dich mal um.«
    Ich tue es und Eio ebenfalls. Auch Onkel Antonio versucht sich umzudrehen, wird jedoch von einer Nadel in seinem Nacken daran gehindert. Er bleibt stocksteif stehen. Und mir bleibt das Herz stehen.
    »Mutter«, flüstere ich. »Tu’s nicht.«
    Ihr Gesicht zeigt keine Regung und die Hand, in der sie die Spritze mit Elysia hält, zittert nicht. »Nicht bewegen, Antonio. Zwinge mich nicht, es zu tun.«
    »Irgend jemandem wird früher oder später heute noch Elysia injiziert«, sagt Paolo. »Timothy?«
    Timothy tritt vor und nimmt Onkel Antonio und Eio die Gewehre ab. Sie wehren sich nicht.
    »Sylvia«, flüstert Onkel Antonio. »Wir sind zusammen aufgewachsen. Du, ich und Will. Wir haben uns in die Labors geschlichen, Chemikalien gemischt und sie zur Explosion gebracht. Erinnerst du dich? Wir haben dem Koch sämtliche Messer gestohlen und sie im Schrank des Kindermädchens versteckt. Und einmal haben wir alle Tiere auf einmal aus dem Tierhaus gelassen. Weißt du noch, wie der alte Sato herumgerannt ist und versucht hat, den Tapir einzufangen…?«
    »Halt ’s Maul, Tony.« Sie wendet sich mir zu und flüstert: »Ich hätte diejenige sein sollen. Nur eine Generation… Ich darf gar nicht daran denken. Und jetzt stehe ich da, gefangen in diesem sterblichen, sterbenden Körper, und du, du undankbares, verzogenes Gör, weißt nicht zu schätzen, was du hast. Ich hätte diejenige sein sollen. Ich hätte ihn nicht enttäuscht.«
    Mit ihm kann nur Paolo gemeint sein. Ich starre sie an und bin von Neuem fassungslos über so viel Hass. »Du bist meine Mutter…«
    »Ich habe nie darum

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