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Die Einzige: In deinen Augen die Unendlichkeit (German Edition)

Die Einzige: In deinen Augen die Unendlichkeit (German Edition)

Titel: Die Einzige: In deinen Augen die Unendlichkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Khoury
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damit lösen kann?
    »Halt!«, ruft eine dünne Stimme und Ami steht plötzlich neben ihm. »Lass sie los! Sie hat mich gerettet!«
    Burako blickt unsicher von mir zu Ami, lässt mich aber nicht los.
    Ami stemmt die Hände in die Hüften und blickt ihn finster an. »Ich hab gesagt, sie hat mich gerettet. Sie ist auf unserer Seite, Burako!«
    In jeder anderen Situation fände ich es zum Lachen, wie sie versucht, den muskelbepackten Krieger einzuschüchtern. So aber atme ich nur erleichtert auf, als er mich loslässt. In seinem Blick liegt allerdings immer noch Misstrauen und ich kann es ihm nicht einmal verübeln.
    Ami schlingt ihre Arme um meine Taille. »Du bist wieder da, Pia!«
    »Ja. Wie geht es deinem Arm, Ami?«
    »Gut.«
    Jemand hat den Verband erneuert. Er ist jetzt fester gewickelt und sieht ordentlicher aus und ich bin froh, dass die Blutung anscheinend gestoppt wurde. Mindestens ebenso erleichtert bin ich, dass sie nach dem E13 nicht in die Bewusstlosigkeit gefallen ist – oder schlimmer. Aber ich bedaure nicht, es ihr gegeben zu haben. Hätte ich es nicht getan, wäre sie nicht mehr am Leben.
    Ami schaut sich um. »Wo ist Eio?«
    »Er kommt. Er wurde verletzt, ist aber bestimmt bald wieder gesund.« Er soll sich gefälligst anstrengen, sonst bringe ich ihn um. »Wo sind Achiri und Kapukiri?«
    Sie führt mich zu ihnen. Die Ai’oaner grüßen mich, als ich vorbeigehe, treffen aber weiter ihre Vorbereitungen. Sie haben ihre Gesichter mit roter Farbe bemalt und ihre Mienen sind grimmig und voller Zorn. So habe ich sie noch nie gesehen. Keine Spur von ihrer sonstigen Ruhe und Gelassenheit. Sie erinnern mich an Onkel Wills Ameisen: unerbittlich, wild und mörderisch.
    »Achiri!« Als ich die Stammesmutter entdecke, laufe ich zu ihr. Sie malt gerade blutrote Zickzacklinien auf Luris Gesicht. Auf Ai’oanisch rufe ich ihr zu: »Achiri, du musst mir zuhören!«
    Ohne mit dem Bemalen innezuhalten, fragt sie: »Was gibt’s, Pia-Vogel? Wo ist der Weitwanderer?«
    »Er ist verletzt. Er liegt im Dschungel. Kannst du jemanden schicken, der ihn holt?«
    Achiri nickt, schnippt mit den Fingern und befiehlt mehreren Männern, sich auf die Suche zu machen.
    »Er hat mich hergeschickt, damit ich euch sage – ihr dürft Little Cam nicht angreifen.«
    Sie inspiziert ihre Arbeit und grunzt zufrieden. »Du kannst gehen, Luri.« Luri schenkt mir ein entschlossenes Lächeln und trabt davon. Achiri wischt sich die Hände an ihrem Rock ab und wendet sich mir zu. »Was ist passiert? Sag es mir. Zuerst kommt Ami und erzählt von bösen Männern, die sie umbringen wollten, und dass du ihr zur Flucht verholfen hast. Dann rennt Eio davon, um dich zu suchen, und kommt nicht zurück. Und jetzt stehst du vor mir und willst, dass wir uns nicht vor denen schützen, die Jagd auf unsere Kinder machen?« Sie schaut auf Ami hinunter und macht ein finsteres Gesicht. »Selbst wenn diese Kinder so dumm sind, alleine loszulaufen.«
    Ami blickt genauso finster zurück. »Ich musste Pia ihren Anhänger bringen!«
    »Dummes Ding«, knurrt Achiri. »Und deshalb gehst du allein in den Dschungel? Ts, ts, ts.« Sie wendet sich wieder an mich. »Sag, Pia-Vogel, sollen wir uns diesen Fremden etwa zu Füßen legen und uns abschlachten lassen?«
    Eingeschüchtert von ihrer Stärke – und den roten Schlieren auf ihrem Gesicht – weiche ich zurück. »Nein! Natürlich nicht! Wenn jemand meint, dass ihr kämpfen solltet, bin ich es! Aber sie haben Gewehre, Achiri, und viele Ai’oaner werden sterben, wenn ihr euch ihnen entgegenstellt.«
    Sie schaut mich skeptisch an und dann steht plötzlich wieder Burako neben mir und sagt auf Ai’oanisch: »Wir werden kämpfen! Hör nicht auf die Fremde. Siehst du nicht, wie viel Unheil sie uns gebracht hat?«
    »Halt den Mund, Burako!«, blafft Achiri. »Kapukiri, komm her!«
    Der Medizinmann humpelt herüber. Er ist der Einzige, der keine Gesichtsbemalung trägt. Achiri zeigt auf mich. »Pia sagt, wir sollen nicht kämpfen. Burako sagt, wir sollen es tun. Eio Weitwanderer ist noch nicht zurückgekehrt.« Sie wirft die Hände in die Luft. »Kämpfen oder nicht kämpfen? Es gibt zu viele Stimmen und zu viele Finger, die in verschiedene Richtungen weisen! Sag, Kapukiri, hast du gesehen, welchen Weg wir gehen sollen?«
    Kapukiri blinzelt ungerührt und schaut sich dann um. Die Ai’oaner haben inzwischen mitbekommen, worum es geht. Sie werden still und treten näher, um zu hören, was ihr Anführer zu sagen hat. Ami

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