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Die Einzige: In deinen Augen die Unendlichkeit (German Edition)

Die Einzige: In deinen Augen die Unendlichkeit (German Edition)

Titel: Die Einzige: In deinen Augen die Unendlichkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Khoury
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vergessen«, erwidere ich und drehe das Päckchen hin und her. »Was ist es?«
    »Keine Viper und kein Giftfrosch, falls du das meinst. Gütiger Himmel! Mach’s einfach auf, Mädchen, ja? Bevor uns jemand entdeckt.«
    »Warum? Ist es ein Geheimnis?«
    Sie beißt sich auf die Lippe, bevor sie antwortet. »Ja… in gewisser Weise. Das heißt, du willst wahrscheinlich nicht, dass dein Onkel Paolo dich damit erwischt.«
    Jetzt bin ich doch neugierig. Das Geschenk ist in weißes Papier eingeschlagen und mit Schnur zugebunden und es dauert nur Sekunden, bis ich es ausgepackt habe. Vor mir liegt ein großes Stück Papier, das viele Male gefaltet wurde. »Was ist das?«, frage ich noch einmal.
    »Falte es besser nicht hier auf. Es dauert Stunden, bis man es wieder auf diese Größe zusammengepfriemelt hat. Und egal, was passiert, öffne es nicht vor den Augen anderer. Es wäre das Ende meines Vertrags, meiner Karriere und meines hübschen Gehalts, wenn es zu mir zurückverfolgt würde. Mein Leben liegt also so ziemlich in deinen Händen, Fräuleinchen. Ich wäre dir dankbar, wenn du es nicht in die nächste Mülltonne schmeißen würdest.«
    »Was soll ich damit machen?«
    »Zeig es nicht in der Öffentlichkeit herum, das wäre schon mal etwas.«
    Ich blicke mich um und schiebe es dann unter das Stroh, auf dem Alai schläft.
    »Gut. Aber jetzt was anderes: Willst du dich vor deiner eigenen Party drücken oder was? Dem Gerede nach zu urteilen, haben sich hier praktisch alle überschlagen, um das Ding für dich auf die Beine zu stellen. Es wäre eine Affenschande, wenn du es jetzt nicht honorieren würdest. Eine echte Tragödie wäre das.«
    Etwas in ihrer Stimme lässt mich fragen: »Was würden Sie an meiner Stelle tun?«
    Sie zuckt mit den Schultern und zwickt Alai in den Schwanz. Der wedelt ihr irritiert damit vor dem Gesicht herum. »Ich? Ich würde vor dem ganzen Haufen, ihrer schrecklichen Tanzerei und dem noch schrecklicheren Small Talk flüchten – dieser Klempner hat doch tatsächlich geglaubt, ich fände die Geschichte von der alarmierend steigenden Anzahl verstopfter Toiletten hier interessant – und würde mir ein stilles Eckchen suchen, wo ich mir mein total abgefahrenes Geburtstagsgeschenk von einer ebenfalls total hammermäßigen rothaarigen Biomedizinerin ansehen könnte.« Dann seufzt sie und schüttelt den Kopf. »Aber wahrscheinlich solltest du doch besser zu deiner Party zurückgehen und deine übrigen Geschenke öffnen.«
    »Okay. Sie haben recht.« Ich verlasse den Käfig und Dr. Tollpatsch folgt mir nach draußen. Kurz vor dem Tor des Tierhauses bleibe ich stehen.
    »Wegen Onkel Antonio…«, beginne ich.
    »Ja?« Sie blickt mich gespannt an. »Nur keine Hemmungen.«
    »Er ist mein Lieblingsonkel«, sage ich verlegen. »Ich möchte nur nicht… Er –«
    »Keine Bange, Kleine«, erwidert sie leise, »ich werde keine Herzen brechen.«
    »Okay. Gut.« Ich trete von einem Bein aufs andere und überlege, was ich noch sagen könnte, dann gebe ich es auf und ergreife die Flucht.
    Stunden später, als die Party schließlich zu Ende ist, gehe ich noch einmal ins Tierhaus, um Alai über Nacht in mein Zimmer zu holen. Das geheimnisvolle Geschenk von Dr. Tollpatsch stecke ich mir in den Ausschnitt meines Kleides. Es ist, als würde es meine Haut verbrennen. Ich kann es kaum abwarten, es zu öffnen. In meinem Zimmer knipse ich die kleine Lampe neben meinem Bett an, knie mich auf den Boden und ziehe das Päckchen aus meinem Kleid. Alai tappt leise zu dem Sessel in der Ecke, wo er normalerweise schläft. An mir und meiner Schmuggelware hat er jedes Interesse verloren.
    Ich fange langsam an, das Papier auseinanderzufalten, und mein Herz beginnt zu rasen. Könnte es tatsächlich eine…?
    Es ist eine.
    Mir stockt der Atem. Ich richte mich auf und blicke mit runden Augen auf das Papier. Es ist so groß, dass es fast mein ganzes Bett bedeckt. Ich drehe mich um und schiebe mit zitternden Händen einen Stuhl gegen die Tür, da sie kein Schloss hat. Damit könnte ich mir – und Dr. Tollpatsch – mehr als nur Schwierigkeiten einhandeln. Ich weiß nicht, was Onkel Paolo tun würde, wenn er dahinterkäme, aber ich weiß, dass es etwas Schlimmes wäre. Als spürte er meine Erregung, steht mit aufgestellten Nackenhaaren plötzlich Alai neben mir.
    »Alles in Ordnung, Junge«, flüstere ich.
    Ich kann es immer noch kaum fassen, knie mich wieder hin, streiche mit den Händen über das Papier und glätte die Knicke.
    »Es ist

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