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Die einzige Wahrheit

Die einzige Wahrheit

Titel: Die einzige Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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losging.«
    Coop stöhnte. »Wir erzählen ihm nicht, wie wir uns kennengelernt haben, ja?«
    »Wieso bist du so sicher, daß es ein er ist?«
    Plötzlich verharrte Coop und hob eine Hand ans Ohr. »Hörst du das?«
    Ich lauschte und schüttelte dann den Kopf. »Nein. Was soll ich hören?«
    »Uns«, sagte er und küßte mich. »Wir hören uns wie Eltern an.«
    »Beängstigender Gedanke.«
    Er lächelte, dann legte er den Kopf schief und sah mich lange an. »Was ist?« fragte ich unsicher. »Hab ich Spinat zwischen den Zähnen?«
    »Nein. Aber diesen Augenblick erlebe ich nur ein einziges Mal, und ich will mich genau daran erinnern können.«
    »Ich denke, es wird sich einrichten lassen, daß du mich noch ein paarmal bis zur Haustür bringst, falls dir das wichtig ist.«
    »Meine Güte, wir Männer haben es aber auch wirklich nicht leicht. Reden alle Frauen so viel, oder liegt das nur daran, daß du Anwältin bist?«
    »Na ja, wenn ich du wäre, würde ich jetzt sagen, was du zu sagen hast, weil Adam es sonst vielleicht satt hat, im Auto auf dich zu warten, und allein nach Philadelphia zurückfährt.«
    Coop nahm mein Gesicht in seine Hände. »Du bist eine Nervensäge, El, aber du bist meine Nervensäge.« Seine Daumen streichelten meine Wangen. »Heirate mich«, flüsterte er.
    Ich hob die Hände und packte seine Arme. Über seine Schulter hinweg sah ich den Mond aufgehen, ein Gespenst am Himmel. Ich begriff, daß Coop recht hatte: Diesen Augenblick würde ich ebenso detailliert und klar in Erinnerung behalten wie den Augenblick, als Coop mich das letzte Mal bat, sein Leben mit ihm zu teilen, das letzte Mal, als ich seinen Antrag abgelehnt hatte.
    »Hasse mich nicht«, sagte ich.
    Seine Hände sanken herab. »Das wirst du mir nicht noch einmal antun. Das lasse ich nicht zu.« Ein Muskel in seiner Wange zuckte, während er um Fassung rang.
    »Ich sage ja nicht nein. Ich sage aber auch nicht ja, Coop. Ich hab es doch gerade erst erfahren. Ich weiß noch gar nicht, wie mir das Wort Mutter steht. Da kann ich nicht gleichzeitig auch noch Ehefrau ausprobieren.«
    »Millionen anderer Frauen haben damit keine Probleme.«
    »Aber nicht ganz in dieser Reihenfolge.« Ich strich mit der flachen Hand über seine Brust, wollte ihn trösten. »Es ist noch nicht lange her, da hast du gesagt, ich könnte mir Zeit zum Nachdenken lassen. Steht das Angebot noch?«
    Coop nickte, und langsam fiel die Spannung von ihm ab. »Aber diesmal wirst du mich nicht wieder so schnell los.« Dann legte er seine Hand mit gespreizten Fingern auf meinen Bauch, wo schon ein Teil von ihm war, und gab mir einen Gutenachtkuß.
    »Du warst so lange weg«, flüsterte Katie von ihrem Bett aus. »Hast du es ihm gesagt?«
    Ich starrte zur Decke hoch, auf den kleinen gelben Fleck, der mich immer an das Profil von Abraham Lincoln erinnerte. »Ja, hab ich.«
    Sie kam hoch und stützte sich auf einen Ellbogen. »Und?«
    »Und er freut sich. Das ist alles.« Ich wich ihrem Blick aus, denn wenn ich sie angesehen hätte, hätte ich wieder Adams Gesichtsausdruck vor mir gesehen, als er vom Tod des Kindes erfuhr, Adams Trauer, als er am Grab kniete. Ich traute mir selbst nicht über den Weg, weil es mir gelang, Katie die Neuigkeit von Adam Sinclairs Rückkehr zu verschweigen.
    »Ich wette, er hat die ganze Zeit gelächelt«, sagte Katie.
    »Mhm.«
    »Ich wette, er hat dir in die Augen gesehen.« Ihre Stimme wurde verträumter. »Und er hat dir gesagt, daß er dich liebt.«
    »Um ehrlich zu sein –«
    »Und er hat die Arme um dich gelegt«, sprach Katie weiter, »und dir gesagt, auch wenn alle sich von dir abwenden würden, auch wenn du deine Freunde und Verwandten nie wiedersehen würdest, eine Welt, in der es nur dich und ihn und das Kind gäbe, würde sich regelrecht übervölkert anfühlen, wegen der vielen, vielen Liebe darin.«
    Ich starrte Katie an, sah ihre Augen in der Dunkelheit glänzen, auf den Lippen den Anflug eines Lächelns, irgendwo zwischen Verzückung und Reue. »Ja«, sagte ich. »So war es.«

15
O hne Kamillentee hätte Ellie es am Montag morgen kaum aus dem Haus geschafft. Als sie nach einer schlaflosen Nacht und morgendlicher Übelkeit hinunter in die Küche kam, stand eine dampfende Tasse mit einem Teller Salzbrezeln auf ihrem Platz. Katie und Sarah machten den Abwasch. »Ihr wißt ja, daß wir heute mit Leda fahren müssen«, sagte Ellie und wappnete sich insgeheim gegen den Geruch der Frühstücksreste. »Coop erwartet uns am

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