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Die einzige Wahrheit

Die einzige Wahrheit

Titel: Die einzige Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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Geister«, sagte sie. »Ich weiß, wie es ist, sich in der Welt zu bewegen, aber nicht wirklich ein Teil von ihr zu sein. Und ich weiß, wie es ist, wenn Menschen mitten durch dich hindurch starren und einfach nicht glauben können, was sie da sehen.« Katie legte das Heft beiseite und sah Adam an. »Wenn es mich gibt, warum dann nicht auch sie?«
    Adam hatte einmal eine komplette Reisegruppe befragt, die auf dem Schlachtfeld von Gettysburg plötzlich ein ganzes Bataillon von Soldaten gesehen hatten, das nicht da war. Er hatte mit Infrarotkameras die kälteren Energielöcher aufgezeichnet, die einen Geist umgaben. Er hatte gehört, wie Geister auf Speichern Kisten verschoben, Türen knallten, Telefone klingeln ließen. Und doch hatte er in all den Jahren seiner Forschungsarbeit um Glaubwürdigkeit kämpfen müssen.
    Tief beeindruckt, nahm er Katies Hand. Er drückte sie sanft und hob sie dann an seine Lippen, um die Innenseite ihres Handgelenks zu küssen. »Du bist kein Geist«, sagte er.
    George Callahan blickte stirnrunzelnd auf Lizzies Teller. »Ißt du denn nie was? Irgendwann weht dich noch der Wind weg.«
    Lizzie nahm einen Bissen von ihrem Bagel. »Wie kommt es, daß du nur zufrieden bist, wenn alle um dich herum irgendwas in sich hineinstopfen? «
    »Das muß damit zusammenhängen, daß ich Anwalt bin.« Er tupfte sich den Mund mit seiner Serviette ab und lehnte sich zurück. »Du wirst deine Energie heute brauchen. Hast du schon mal versucht, von Amischen Informationen über ihr Privatleben zu bekommen?«
    Lizzie ließ ihre Gedanken schweifen. »Einmal«, sagte sie. »Damals bei der Sache mit Crazy Charlie Lapp.«
    »Ach ja – der schizophrene Junge, der seine Medikamente nicht mehr genommen hat und mit einem geklauten Auto nach Georgia gefahren ist. Tja, nimm den Fall und multipliziere den Schwierigkeitsgrad etwa mit hundert.«
    »George, laß mich doch einfach meine Arbeit tun, ja? Ich erzähl dir ja auch nicht, wie du deine Fälle vor Gericht verhandeln sollst.«
    »Klar tust du das. Ich hör bloß nicht auf dich.« Er beugte sich vor und stützte die Ellbogen auf den Tisch. »Die meisten Kindstötungen kommen gar nicht bis vor Gericht – meistens wird eine außergerichtliche Einigung erzielt. Und wenn die Mutter doch mal verurteilt wird, dann mit dem geringstmöglichen Strafmaß. Weißt du, warum?«
    »Weil kein Geschworener glauben will, daß eine Mutter fähig ist, ihr eigenes Kind zu töten?«
    »Auch. Aber vor allem, weil die Staatsanwaltschaft nicht in der Lage ist, ein Motiv für das Verbrechen nachzuweisen, und dann ist es strenggenommen kein Mord.«
    Lizzie rührte in ihrem Kaffee. »Ellie Hathaway könnte auf Unzurechnungsfähigkeit plädieren.«
    »Bis jetzt hat sie das nicht getan.« George zuckte die Achseln. »Hör mal. Ich glaube, der Fall wird eine ganz große Sache, weil es um Amische geht. Da kann sich die Staatsanwaltschaft so richtig profilieren.«
    »Und da schadet es natürlich auch nicht, daß für dich nächstes Jahr die Wahl ansteht«, sagte Lizzie.
    George kniff die Augen zusammen. »Das hat mit mir nichts zu tun. Da ist nicht Maria in den Stall gegangen, um das Jesuskind zu gebären. Katie Fisher ist da reingegangen, mit dem Vorsatz, das Kind zu gebären, es zu töten und dann zu verstecken.« Er lächelte Lizzie an. »Los, los, beweis, daß ich recht habe.«
    Ellie, Sarah und Katie waren in der Küche und legten Gurken ein, als der Wagen vor dem Haus hielt. »Oh«, sagte Sarah und schob die Gardinen beiseite, um besser hinaussehen zu können. »Da ist diese Polizistin schon wieder.«
    Ellie hörte sofort auf, Gurken zu schälen. »Die will euch alle vernehmen. Katie, geh nach oben auf dein Zimmer, und komm erst wieder runter, wenn ich dir Bescheid sage.«
    »Warum?«
    »Weil sie der Feind ist, klar?« Als Katie hinauseilte, wandte Ellie sich Sarah zu. »Du mußt mit ihr reden. Sag ihr einfach das, was du meinst, sagen zu können.«
    »Bist du denn nicht dabei?«
    »Ich passe auf, daß sie nicht in Katies Nähe kommt. Das ist wichtiger.«
    Sarah nickte, und im selben Moment klopfte es an der Tür. Sie wartete, bis Ellie aus dem Raum war, dann ging sie durch die Küche und öffnete die Tür.
    »Hallo, Mrs. Fisher. Ich weiß nicht, ob Sie sich noch an mich erinnern. Ich bin –«
    »Ich weiß, wer Sie sind«, sagte Sarah. »Möchten Sie hereinkommen?«
    Lizzie nickte. »Sehr gern. Ich würde Ihnen gern ein paar Fragen stellen.« Sie ließ den Blick durch die Küche schweifen,

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