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Die Eiserne Festung - 7

Die Eiserne Festung - 7

Titel: Die Eiserne Festung - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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verwunderlich, wenn man bedachte, welche Aufgaben der Baron zu erfüllen hatte. Als Priester war Staynair nicht sonderlich glücklich darüber, in welchem Maße, besonders durch Merlins SNARCs, das Leben anderer ausgekundschaftet werden konnte. Allerdings wusste er, dass Merlin - und Cayleb und Sharleyan billigten das ausdrücklich - so genannte Filter eingebaut hatte (deren Funktionsweise über Staynairs Auffassungsgabe hinausging). Damit war das Eindringen in die Privatsphäre so weit wie eben möglich minimiert. Natürlich war Wave Thunder immens versucht, sämtliche Informationen zu nutzen, die in irgendeiner Weise zweckdienlich sein mochten - was nicht weiter verwunderlich war. Schließlich hatte der Baron Jahre damit verbracht, ein charisianisches Spionage-Netzwerk aufzubauen und alles Greifbare an Informationen auszuwerten. Doch Staynair vertraute genug auf die Integrität des Barons, um nicht nächtelang wach zu liegen und sich zu fragen, wie sehr Wave Thunder Privatsphären verletzte. Staynairs Wissen nach konferierte der Baron mittlerweile jeden Tag mindestens eine Stunde lang mit Owl und ließ sich sämtliche nachrichtendienstlichen Erkenntnisse des Tages präsentieren. Doch wusste Staynair auch, dass Wave Thunder durchaus zufrieden damit war, die Analyse der eigentlichen Überwachungsarbeit, die Merlins Aufklärer-Plattformen leisteten, dem Computer zu überlassen. Wenn Wave Thunder sich etwas persönlich anschaute, dann nur, weil es in genau definierte Parameter fiel. Die Parameter waren so ausgewählt, dass nur wirklich wichtiges Material vorgeführt wurde. Voyeurismus in welcher Form auch immer war so ausgeschlossen.
    Bedauerlicherweise konnte man die Zahl der anderen Personen im Alten Charis, die auf die gleichen Informationen zugreifen konnten wie sie beide, buchstäblich an den Fingern einer Hand abzählen (vorausgesetzt, natürlich, Ahrdyn wäre bereit gewesen, Staynair den eigenständigen Gebrauch besagter Hand überhaupt lange genug zuzugestehen, um diese Rechenoperation durchzuführen). Tatsächlich waren die einzigen Personen, die bislang derartige Kommunikationsgerätschaften nutzen durften, Staynair selbst, Wave Thunder, Dr. Rahzhyr Mahklyn von der Königlichen Hochschule und Admiral Sir Domynyk Staynair, seines Zeichens Baron Rock Point (und Maikel Staynairs Bruder). Dazu kamen noch Sir Ehdwyrd Howsmyn, der zweifellos wohlhabendste Bürger im ganzen Kaiserreich Charis, und Pater Zhon Byrkyt, der Abt des Klosters Sankt Zherneau. Es gab zahlreiche andere, die Staynair liebend gern ebenfalls auf der Liste gewusst hätte. Doch diese Entscheidung stand weder ihm zu noch Cayleb oder Sharleyan allein. Staynairs eigener Ungeduld zum Trotz musste er Caylebs ursprünglicher Entscheidung beipflichten, in dieser Art und Weise vorzugehen. Staynair war durchaus bereit einzugestehen, welche überwältigenden Argumente dafür sprachen, den Inneren Kreis nur langsam zu vergrößern. Dennoch wirkte die Vorsicht, die man walten ließ, beinahe schon unvernünftig zögerlich.
    Und das ist auch ungefähr das Einzige, was es mir gestattet, Zhon und dem Rest der Bruderschaft gegenüber zumindest den Anschein von Geduld zu wahren, rief er sich ins Gedächtnis zurück. Aber jemand muss ja nun einmal die Stimme der Vernunft spielen. Und nun sei doch wenigstens dir selbst gegenüber ehrlich, Maikel! Im Augenblick zählt allein, niemanden einzuweihen, von dem sich später herausstellt, dass wir ihm nicht hätten trauen dürfen. Wir können nicht einfach jeden Einzelnen auf die Liste aufnehmen, der uns lieb wäre.
    »Domynyk hat das Königreich bereits verlassen«, fuhr Wave Thunder fort. »Howsmyn schlägt in seiner Gießerei im Augenblick fast schon Wurzeln. Diese Gießerei befindet sich, wie ich anmerken möchte, beinahe elfhundert Meilen von unserem derzeitigen Aufenthaltsort entfernt, nur für den Fall, dass Ihr das vergessen haben solltet. Pater Zhon ist praktisch ein Einsiedler, soweit das überhaupt möglich ist, wenn man mitten in Tellesberg wohnt. Wenn Ihr also auch noch das Königreich verlasst, können der Kaiser oder die Kaiserin hier nur noch auf mich und Rahzhyr zurückgreifen. Rahzhyr gehört nicht einmal dem Rat an - jedenfalls noch nicht. Um schonungslos offen zu sein: Ich habe auf Rayjhis nicht einmal annähernd so viel Einfluss wie Ihr. Wir sind zwar Freunde und Kollegen, und in vielen Bereichen verlässt er sich auch ganz auf mein Urteilsvermögen. Aber er räumt mir nicht einmal ansatzweise den

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