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Die Eiserne Festung - 7

Die Eiserne Festung - 7

Titel: Die Eiserne Festung - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Gefahren birgt. Ich weiß sogar, dass ich mich einen beachtlichen Teil der Zeit unsäglich langweilen werde. Aber das alles spielt keine Rolle.« Er verzog das Gesicht. »Ich kann es schlicht nicht verantworten, diese Reise nicht anzutreten. Zunächst einmal ist da nämlich meine spirituelle Pflicht als Erzbischof der Kirche von Charis. Wir hatten bereits mehr als genug Erzbischöfe, die ihrer Diözese fast das ganze Jahr über fernblieben. Die Kinder Gottes aber verdienen etwas Besseres. Und ich habe die Absicht, ihnen zu geben, was ihnen zukommt - soweit es in meiner Macht steht.«
    Staynair schürzte die Lippen, und sein Blick verdunkelte sich. Wave Thunder wusste besser als jeder andere, dass Maikel Staynair zu den wenigen wahrhaft Sanftmütigen gehörte, die die Menschheit hervorgebracht hatte. Es reichte allerdings ein einziger Blick auf die Miene des Erzbischofs, um deutlich zu erkennen, wie gewaltig doch der Unterschied zwischen ›sanftmütig‹ und ›schwach‹ war.
    »Darüber hinaus ist es einfach unerlässlich«, fuhr Staynair nach kurzem Schweigen fort, »dass auch die Menschen außerhalb des Alten Charis meinen Namen mit einem Gesicht verbinden können oder vielleicht besser: mit einem Amt. Es wird nicht mehr lange dauern, bis die ›Vierer-Gruppe‹ ihren Gegenangriff einleitet. Wenn das geschieht, steht die Kirche von Charis vor ihrer ersten Feuerprobe. Sie wird Stärke und Stabilität zeigen müssen. Wenn ich ganz ehrlich bin, ist genau das, diese Stärke und Stabilität, etwas, dessen Maß mir noch weitgehend unbekannt ist. Was den Zustand der Kirche hier im Alten Charis angeht, bin ich sehr zuversichtlich. Ich mache mir auch durchaus Hoffnungen, was Emerald und Chisholm betrifft. Es liegen uns genug Korrespondenz und Erkenntnisse ... anderer Art vor. Aber es wäre ungerecht und ein Fehler, von Erzbischof Fairmyn in Emerald oder Erzbischof Pawal in Chisholm einfach so zu erwarten, in dem Sturm, der heraufzieht, standhaft zu bleiben. Sie müssen ihren Klerus fest an ihrer Seite wissen. Das wird kaum möglich sein, wenn sie nicht zuvor wenigstens eine Gelegenheit hatten, ihren Erzbischof von Angesicht zu Angesicht kennenzulernen.«
    »Wie ich schon sagte: Ich verstehe sehr wohl die Logik hinter Eurer Entscheidung«, betonte Wave Thunder. »Aber vielleicht habe ich ein wenig mehr als Ihr die Möglichkeit weiterer Attentate im Blick. Ich weiß, dass Ihr Eure eigenen Gardisten mitnehmen werdet. Dass Ihr sozusagen ein bewegtes Ziel sein werdet, wird einen koordinierten Angriff auf Euch ungleich schwieriger machen als den, der Sharleyan beinahe das Leben gekostet hätte. Leider bleibt aber die Möglichkeit dennoch bestehen. Daher wird sich meine Laune erst wieder heben, wenn Ihr entweder in Chisholm angekommen seid und ich damit Merlins wachsames Auge auf Euch weiß oder Ihr wieder in der Heimat eintrefft, wo ich über euch wachen kann. Es gibt einfach zu viele Leute - und ich meine damit jetzt noch nicht einmal die ›Vierer-Gruppe‹ -, die Euch gerne tot sähen. Ich für meinen Teil will diesen Leuten stets eine Enttäuschung bereiten. Es dürfte mir sogar gelingen, vorausgesetzt Ihr widersetzt Euch mir nicht allzu sehr.«
    Er warf dem Erzbischof einen gestrengen Blick zu. Der Blick verfinsterte sich rasch, als Staynair ihn gänzlich gelassen erwiderte. Einen Augenblick lang maßen sie sich mit Blicken, ehe Wave Thunder sich aus diesem wortlosen Gefecht zurückzog.
    »Zusätzlich dazu«, fuhr er dann fort, »ergeben sich eine ganze Zahl von Problemen, wenn Ihr dem Königreich so lange fernbleibt. Diese Probleme haben noch nicht einmal direkt mit der Kirche zu tun - und auch nicht mit potenziellen Attentätern. Und das wisst Ihr auch. Zum einen ...«
    Mit dem Zeigefinger tippte er sich gegen das rechte Ohr, und Staynair nickte ernst. Wie Wave Thunder trug auch er einen dieser fast unsichtbaren Ohrhörer, der zu Merlin Athrawes' Sicherheits-Koms gehörte. Der Baron war einer der Ersten gewesen, die in Caylebs Inneren Kreis aufgenommen worden waren. Merlin hatte die Geräte bereitgestellt, nachdem ein Versuch, Sharleyan zu ermorden, erschreckenderweise beinahe erfolgreich verlaufen wäre.
    Dieses Attentat lag nun schon beinahe fünf Monate zurück. Seitdem hatten sich Staynair und Wave Thunder immens an die vielen Vorteile gewöhnt, die diese Koms mit sich brachten. Der Erzbischof vermutete sogar, dass Wave Thunder diese Vorteile als noch ungleich größer erachtete als er selbst. Das war kaum

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