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Die Eiserne Festung - 7

Die Eiserne Festung - 7

Titel: Die Eiserne Festung - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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eine Augenbraue. Gairlyng stieß ein Schnauben aus.
    »Ehrlichkeit verdient Ehrlichkeit, Mein Lord, vor allem zwischen Männern, die von sich in Anspruch nehmen, Diener Gottes zu sein«, sagte er.
    »Eure Eminenz, ich bezweifle ernstlich, dass Ihr mir etwas sagen könntet, was mich wirklich überraschen würde«, gab Ahdymsyn trocken zurück. »Überraschen könnte mich lediglich Euer Geständnis, Ihr hättet Euer Amt als Erzbischof ausschließlich aufgrund Eurer tiefen Treue und Hingabe zum Kaiserreich Charis angetreten.«
    »Nun ...«, Gairlyng klang noch trockener als Ahdymsyn, »was das betrifft, kann ich Sie beruhigen. Aber«, er beugte sich ein wenig vor, und seine Miene verdüsterte sich, »ich habe zu gestehen, dass ich nicht geringe Vorbehalte hatte, als ich den Eid auf mein neues Amt abgelegt habe.«
    Ahdymsyn neigte den Kopf zur Seite. Rasch warf Gairlyng einen Blick zu Mahkhynroh hinüber. Dieses Eingeständnis seinerseits war neu für den Bischof von Manchyr. Dennoch stand auf dem Gesicht seines anderen Besuchers nur ruhiges Interesse zu lesen. Sein Blick wanderte wieder zu Ahdymsyn zurück.
    »Zunächst einmal: Ich hätte dieses Amt nie angenommen, unter keinen Umständen, wäre ich nicht selbst der Ansicht, Mutter Kirche - oder zumindest das Vikariat - sei hoffnungslos korrupt. Und mit ›hoffnungslos‹ meine ich auch ›hoffnungslos‹! Hegte ich die Hoffnung, jemand wie Zahmsyn Trynair könne Reformen verlangen oder jemand wie Zhaspahr Clyntahn würde Derartiges zulassen, hätte ich das Amt des Erzbischofs rundweg abgelehnt! Aber die Aussage, dass Mutter Kirche von ihren eigenen Vikaren tödlich verwundet worden ist, bedeutet aus meiner Sicht noch lange nicht, dass die Kirche von Chans damit unweigerlich im Recht ist! Es bedeutet auch nicht, dass ich, Wunder über Wunder, die Kirche von Charis für frei von politischer Einflussnahme durch das Kaiserreich Charis hielte. Mutter Kirche mag dem Bösen anheim gefallen sein. Aber sie war niemals dazu gedacht, Dienerin weltlichen Machthungers zu sein. Ich aber werde nicht wissentlich einer Kirche dienen, die nichts anderes ist als ein politisches Werkzeug!« Er zog eine Grimasse. »Die spirituelle Fäulnis in Zion erwächst aus der Pervertierung des Glaubens um der Macht willen. Ich bin nicht gewillt, einfach nur die Pervertierung im Namen der Macht von Prälaten gegen die Pervertierung im Namen der Macht von Fürsten einzutauschen!«
    »Ich verstehe.« Ahdymsyn nickte. »Doch das Problem ist natürlich, dass die Kirche von Charis nur so lange zu überleben vermag, wie das Kaiserreich Charis in der Lage ist, ihr Schutz zu bieten. In dieser Hinsicht sind die beiden untrennbar miteinander verbunden. Es wird unweigerlich Zeiten geben, in denen religiöse Entscheidungen durch politische Entscheidungen beeinflusst werden. Und umgekehrt genauso, das versichere ich Euch!«
    »Zweifellos.« Gairlyng hob die Hand und rieb sich vorsichtig mit Daumen und Zeigefinger die Nase. »Die Situation ist so unglaublich kompliziert, es gibt so viele verschiedene Fraktionen und Gefahren, dass es anders kaum sein könnte.« Er ließ die Hand wieder sinken und suchte Ahdymsyns Blick. »Trotzdem: wird die Kirche als eine Schöpfung des Kaiserreiches angesehen, wird sie in Corisande niemals wirklich akzeptiert! Nicht, wenn sich nicht etwas so drastisch ändert, dass ich es mir im Augenblick nicht einmal vorzustellen vermag. Was das betrifft, wäre es vielleicht besser gewesen, wenn man sie ›Reformierte Kirche‹ genannt hätte und nicht ausgerechnet Kirche von Charis!«
    »Das wurde sogar in Erwägung gezogen«, gab Ahdymsyn zurück. »Man hat sich letztendlich dagegen entschieden. Denn die ›Vierer-Gruppe‹ hätte sie ohnehin als ›Kirche von Charis‹ bezeichnet, egal, wie wir sie genannt hätten. Daher schien es uns ratsamer, sich diesen Titel gleich zu eigen zu machen - ich beziehe mich hier natürlich auf das kirchliche Wir«, erklärte er und lächelte sein Gegenüber gewinnend an, »schließlich war ich an dieser Entscheidung nicht persönlich beteiligt. Ein weiterer Grund war natürlich die offensichtlich wechselseitige Abhängigkeit von Reich und Kirche - eine Abhängigkeit, die, wie erwähnt, wirklich über Leben und Tod entscheidet! Letztendlich hat man sich wohl dafür entschieden, weil man Ehrlichkeit und Offenheit für wichtiger hielt als die politischen oder propagandistischen Nuancen des Namens.«
    »Das mag ja sein. Aber es lässt nicht mir nichts, dir nichts

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