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Die Eiserne Festung - 7

Die Eiserne Festung - 7

Titel: Die Eiserne Festung - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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sein. Als ranghöherer der beiden designierten Ko-Regenten für Prinz Daivyn hatte er den Vorsitz über den Regentschaftsrat erhalten. Das war in etwa die undankbarste Aufgabe im ganzen Fürstentum. Nun ja, vielleicht abgesehen von der neuesten Aufgabe, die einem gewissen Koryn Gahrvai zugefallen war.
    Vielleicht gab es ja im Fürstentum noch sechs Adlige, die Anvil Rock nicht eines persönlichen Handels mit Cayleb Ahrmahk zeihten. Aber wer das sein sollte ... keine Ahnung! Denn abgesehen von Tartarian (der in jüngster Zeit vermutlich genauso verabscheut wurde wie Anvil Rock selbst), fielen Gahrvai nur noch genau drei Ratgeber des verstorbenen Prinzen Hektor ein, die aufrichtig glaubten, Anvil Rock und Tartarian seien nicht nur auf das eigene Wohlergehen aus.
    Glücklicherweise gehörte zu diesen dreien auch Sir Raimynd Lyndahr, der nach wie vor als Intendant der Zivilliste fungierte. Die beiden anderen - Edwair Garthin, also Graf North Coast, und Trumyn Sowthmyn, also Graf Airyth - hatten sich bereit erklärt, ebenfalls im Regentschaftsrat zu dienen (auch wenn insbesondere North Coast es etwas an Enthusiasmus vermissen ließ). Beiden war bewusst, dass irgendjemand diese Aufgabe erfüllen musste. Erzbischof Klairmant Gairlyng, dessen Amt ihn zu einem Mitglied des Rates machte, schien einer Meinung mit North Coast und Airyth zu sein, was Anvil Rock und Tartarian betraf. Er aber hatte nie Hektors Rat angehört. Die beiden noch fehlenden Mitglieder des Regentschaftsrates waren Herzog Margo und Graf Craggy Hill - beide im Moment nicht anwesend. Sie hatten zu Hektors Rat gehört ... und teilten die Skepsis des restlichen Adels von Corisande hinsichtlich der wahren Motive von Anvil Rock und Tartarian voll und ganz.
    Sie werden nicht sonderlich gnädig reagieren, wenn sie von dieser Ratssitzung in ihrer Abwesenheit erfahren, ging es Gahrvai durch den Kopf, während er auf seinen Platz am runden Besprechungstisch zuschritt. Andererseits wüsste ich wirklich nicht, womit man sie überhaupt gnädig stimmen könnte!
    Sir Bairmon Chahlmair, Herzog Margo, war der höchstrangige Adelige im Regentschaftsrat. Er war auch entfernt - sehr entfernt - mit Prinz Hektor verwandt gewesen. Daher war es nicht allzu überraschend, wenn er sich darüber ärgerte, dass ein einfacher Graf für Daivyn als Regent eingesetzt wurde und nicht er. Wahlys Hillkeeper, Graf Craggy Hill, hingegen war ein Krake ganz besonderer Art. Vielleicht entwickelte Margo angesichts der Umstände Ehrgeiz in eine gewisse Richtung. Gahrvai hielt das aber eher für unwahrscheinlich. Zweifel hinsichtlich Craggy Hills Machthunger besaß er hingegen nicht. Deutlich war der Ehrgeiz des Grafen zu spüren, mehr, als ihm selbst bewusst war. Dabei besaß er im Gegensatz zu Margo nicht einmal den Hauch eines Anspruchs auf die Krone.
    Gut war, dass beide immer, wenn es auf eine Abstimmung hinauslief, mit sechs zu zwei unterlagen. Schlecht war, dass ihre Unfähigkeit, die Entscheidungen des Rates zu beeinflussen, sie enger hatte zusammenrücken lassen. Schlimm war, dass einer von ihnen - mindestens einer von ihnen - seine eigene Version der Ratssitzungen an Personen weitertrug, die davon eigentlich nichts hätten erfahren dürfen.
    Was vielleicht erklärt, warum sich Vater nicht sonderlich viel Mühe gemacht hat, die beiden heute hierher zu locken, sinnierte Gahrvai.
    »Ach, Rysel, eigentlich stimmt das ja gar nicht. Ein bisschen was haben wir schon geschafft«, merkte Tartarian in deutlich milderem Tonfall an.
    »Oh, ich bitte um Verzeihung!« Anvil Rock verdrehte die Augen. »Bislang ist uns eines gelungen: Wir haben uns auf die Summe geeinigt, die wir Daivyn neben seinen eigenen Einkünften als finanzielle Grundlage zugestehen wollen. Eine Idee allerdings, wie wir ihm das Geld zukommen lassen sollen, ist uns noch nicht gekommen. Aber, richtig, genau, es wird uns noch etwas einfallen ... irgendwann.«
    »Sie, Rysel, sind, wie ich merke, ja noch erschöpfter als ich!«, stellte Tartarian fest. »Wie auch anders! Aber leider müssen wir unbedingt noch entscheiden, wie wir mit General Chermyns Korrespondenz umgehen.«
    »Umgehen?«, wiederholte Anvil Rock. »Wie genau sollen wir denn damit ›umgehen‹, Taryl? Ich sehe es doch wohl richtig, dass wir da unsere Marschbefehle erhalten haben. Was heißt da also damit ›umgehen‹?!«
    Gahrvai fand auch die offenkundig düstere Stimmung seines Vaters nicht überraschend.
    »›Marschbefehle‹ mag ich Chermyns Briefe nun nicht

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