Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Eiserne See - Brook, M: Eiserne See

Die Eiserne See - Brook, M: Eiserne See

Titel: Die Eiserne See - Brook, M: Eiserne See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meljean Brook
Vom Netzwerk:
lächerlich, zu warm und hinderlich.
    »Das ist kein Marineschiff, Mr Wentworth. Nicht nötig, dass Sie salutieren oder diese Uniform tragen.«
    »Ja, Sir. Ich weiß, dass wir jetzt ein Piratenschiff sind, Sir.«
    Sein Ernst ließ Rhys beinahe laut auflachen. Was für Geschichten erzählten sich diese Jungs nur? Ein Piratenschiff sollte eine Bedrohung sein und kein Abenteuer.
    »Nein. Sie gehört zu meiner Flotte, weshalb sie ein Handelsschiff ist.«
    Der Junge zeigte seine Enttäuschung, indem er in der gleichen Art wie Mina den Mund verzog. »Natürlich, Sir.«
    Rhys ging weiter. »Zertreten Sie Ihren Hut nicht zu schnell, Mr Wentworth. In vier Wochen werden wir wieder in England sein. Wenn Ihre Arbeit und Ihre Kenntnisse nicht zufriedenstellend sind, fliegen Sie von Bord und können sich in Chatham nach einem anderen Schiff umsehen.«
    »Ja, Sir!«, rief Andrew ihm nach. »Ich tue mein Bestes, Sir.«
    »Dann gehen Sie.«
    Mina saß an seinem Pult und ordnete Wachswalzen. Sie trug das Haar, das inzwischen getrocknet war, offen. Mantel und Hose, die noch immer tropften, hingen über der Frontseite des Schranks. Sie hatte ein blaues Kleid angezogen, ihre Knöchel schauten unter dem Rocksaum hervor, und ihre nackten Füße hatte sie unter den Stuhl geschoben.
    Das Bild, wie sie ins Wasser fiel, tauchte in seinem Kopf wieder auf, und ihr Entsetzen und ihre Angst, als sie aus dem Stiefel gerutscht war. Er hätte sie gern hochgehoben und fest an sich gezogen. Aus Angst, sie zu erdrücken, riss er sich stattdessen zusammen und trat ans Fenster.
    Die See war ruhig. Die Terror würde bald sanft durch das Wasser gleiten. »Wir werden gleich Anker lichten. Willst du mit an Deck kommen und sehen, wie sie Fahrt macht?«
    »Ja. Danke.« Eine Antwort, die so ruhig war wie die See.
    Er sah zu, wie sich eine kleine Welle brach. »Und so etwas Idiotisches wie dieses riskante Manöver tust du nie wieder.«
    »Einem Kraken ins Auge zu schießen? Nein, ich kann mir nicht vorstellen, dass ich noch einmal Gelegenheit dazu haben werde.«
    Er drehte sich brüsk um. »Nein. Riskier dein Leben nicht mehr.«
    Sie blickte ihm direkt in die Augen. »Stell dir vor, ich wäre jemand anders gewesen. Ich könnte nicht daneben stehen und nichts tun, während sämtliche Männer auf dem Schiff sterben.«
    Sein Kiefer verkrampfte sich. Wie konnte er ihr vorschreiben, was sie tun und lassen sollte? Sie gehörte nicht zu seiner Mannschaft, also konnte er sie auch nicht herumkommandieren. Und er war nicht da gewesen, um sie davon abzuhalten und zu beschützen. Wenn er auch kurz davor war, sie in Ketten zu legen, er musste das akzeptieren.
    Doch wie sollte er das akzeptieren? Wenn sie ihr Leben riskierte, nahm sie ihm seins.
    »Und trotz der Zombies hast du es ebenfalls gewagt, dich auf das Schiff hinunterzulassen.«
    Rhys blickte finster. »Das ist nicht das Gleiche.«
    »Inwiefern?«
    »Mein Schiff. Meine Verantwortung.«
    Dagegen konnte sie kaum etwas einwenden. Doch sie war noch nicht fertig. »Du gehst unter, und trotzdem bist du ins Wasser gesprungen, um mich herauszuziehen.«
    »Ich hatte ein Seil.« Obwohl er im Notfall auch hineingesprungen wäre, wenn er keins gehabt hätte.
    »Das hatte ich zuerst auch.« Ihre Brauen hoben sich, während sich ihr Mund zu einem Lächeln verzog. Er war hin und weg. Mit ihr zu streiten war unmöglich.
    »Ich habe auf dem Luftschiff gelogen«, erzählte er ihr stattdessen. »Es genügt nicht, dich nur bis zu unserer Rückkehr nach England zu haben. Ich werde es gewiss nie müde, dich zu vögeln.«
    Seine Bemerkung ließ sie erstarren, abgesehen davon, dass ihr Lächeln erlosch und sie die Augen schloss, während sie den Kopf schüttelte. Er hatte noch nie eine Frau erlebt, die, während sie eine Abfuhr erteilte, ganz still wurde und trotzdem am ganzen Körper zu zittern schien.
    Es traf ihn zutiefst, und seine Dämme drohten zu brechen. Er wollte sie haben, sie festnageln. Ihr befehlen zu bleiben. Doch er beruhigte sich. Sie war in seiner Kajüte. Sie musste dort nicht sein. Sie hatten ihren Bruder gefunden, und jetzt hatte Rhys nichts mehr, wodurch er Macht über sie hatte. Aber sie hätte auch auf der Lady Corsair bleiben können. Niemand hatte sie auf das Schiff gezwungen.
    Doch sie war gekommen, obwohl jeder einzelne Mann auf dem Schiff – sechsmal so viele, wie Yasmeen hatte – erfahren würde, dass er mit ihr schlief. Und er hatte noch vier Wochen, um sie davon zu überzeugen, dass sie bleiben sollte.
    Er

Weitere Kostenlose Bücher