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Die Eiserne See - Brook, M: Eiserne See

Die Eiserne See - Brook, M: Eiserne See

Titel: Die Eiserne See - Brook, M: Eiserne See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meljean Brook
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Brauen spähte er auf den Boden des Phonographen. »Ach, Mist. Der Drehmechanismus ist aus seiner Halterung gesprungen.«
    Wahrscheinlich, als sich Hunt seine Kleider heruntergerissen und Gegenstände durch die Kajüte geworfen hatte. »Kannst du ihn fixieren?«
    Wie ihre Mutter hatte Andrew eine Affinität zur Mechanik. Mina würde nur weiteren Schaden anrichten. Er zögerte, bevor er langsam nickte. »Ich brauche Zugang zum Maschinenraum.«
    Oh . »Ich werde den Kapitän bitten, dich damit zu beauftragen, das Gerät zu reparieren.«
    »Ja.«
    Zu viele Sonderprojekte und Aufgaben konnten als Bevorzugung durch den Kapitän verstanden werden. Jeder andere Junge hätte die Gelegenheit wahrscheinlich wahrgenommen. Doch nicht der Sohn eines Grafen, der versuchte, sich den anderen Fähnrichen anzupassen. »Ich vermute mal, dass wir uns unter solchen Umständen nicht sehr häufig begegnen werden.«
    »Nein. Wenn ich schon Leutnant wäre … « Er seufzte mit einem Schulterzucken. »Bin ich aber nicht.«
    »Schon in Ordnung.« Sie verstand ihn.
    Vielleicht zu gut.
    Auch ohne die Mannschaft oder das Schiff zu vernichten, hatten die Dame und Hunt in den zehn Tagen, die sie das Schiff gekapert hatten, Rhys’ Rückkehr an Bord der Terror so schwer wie möglich gemacht. Die Essensvorräte der Marine waren auf dem Ivory Market verkauft und durch rattenverseuchten Mist ersetzt worden. Obwohl Rhys beinahe eine vollständige Besatzung aus Seeleuten und Offizieren hatte, waren der Kommandant und zwei Obermaate an Bug-Fieber gestorben. Ohne Leutnants war niemand da, der während der Nachtwachen das Kommando übernehmen konnte.
    Er verließ die Offiziersmesse und ging zu seiner Kajüte, wobei er Hunt gerne noch einmal den Hals umgedreht hätte. Bis auf eine Tagesration würde er sämtliche Vorräte von Yasmeen auf die Terror schaffen lassen und sie nach Norden zum Ivory Market schicken, um die Lagerräume der Lady Corsair wieder aufzufüllen und genug für die Rückfahrt der Terror nach England mitzubringen.
    Scarsdale würde ein paar Wachen übernehmen müssen. Er war oft genug auf dem Achterdeck auf und ab geschritten, um ein Gefühl dafür zu haben, und er würde wissen, ob sie vom Kurs abwichen. Obwohl der Bounder ein verdammt guter Navigator war, würde Rhys ihm die Terror trotzdem nicht lange überlassen können. Sie brauchte mehr als jemanden, der in die richtige Richtung zeigen konnte; sie brauchte jemanden, der die einzelnen Segel und Taue kannte, der wusste, wer welche Aufgabe in der Mannschaft hatte, der die Reaktion der Terror auf jede Welle und jede Brise vorhersagen konnte. Um die Endeavour einzuholen und um sie, die Terror , nach Hause zu bringen, musste sie stark und stabil sein … und Rhys konnte ihr nicht weniger geben, als er selbst verlangte, auch wenn das bedeutete, dass er Mina weniger Zeit widmen konnte, als er wollte.
    Und er hatte für die Terror noch nicht einmal so viel getan, wie Mina beinahe getan hätte.
    Herrgott ! Nicht einmal ein Zombie, der ihn in den Arm gebissen hätte, hätte ein solches Entsetzen auslösen können wie Minas Anblick, als sie mit der Harpune in der Hand an dem Seil herabgeglitten war. Und selbst das war noch von der grauenvollen Angst übertroffen worden, als er mit ansehen musste, wie sie ins Wasser gefallen war.
    Seit Jahrzehnten hatte er sich nicht mehr so hilflos gefühlt. Und er konnte es noch immer nicht leiden.
    Bevor er seine Kajüte erreichte, trat der Junge – Andrew – durch die Tür auf den Gang, und seine Augen wurden groß, als er ihn sah. Eilig lüftete er zum Gruß seinen Hut. »Sir.«
    »Mr Wentworth.«
    Seine Erwiderung ließ Andrew in Erwartung eines Befehls innehalten. Rhys musterte den Jungen; der Junge, für dessen Rettung Mina alles riskiert hatte. Welchen Einfluss hatte er auf sie? Es war nicht nur die Blutsverwandtschaft. Scarsdale etwa hasste seine Familie. Doch etwas an dem Jungen liebte sie so sehr, dass sie sogar von einem Luftschiff sprang. Rhys wollte sie so.
    Doch gleichzeitig wollte er sie am liebsten dafür erwürgen, unabhängig davon, dass sie sie alle gerettet hatte. Und er würde sie erwürgen, wenn sie jemals wieder ihr Leben für ihn aufs Spiel setzte.
    Verdammt ! Sie machte ihn hilflos, unvernünftig – und eifersüchtig auf einen Jungen.
    Ein Junge, der unter seinem Blick rot und unsicher wurde. Verdammt, kein Wunder. Diese Uniformen waren vielleicht weiter nördlich oder südlich passend, doch in den Tropen waren sie geradezu

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