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Die Eiserne See - Brook, M: Eiserne See

Die Eiserne See - Brook, M: Eiserne See

Titel: Die Eiserne See - Brook, M: Eiserne See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meljean Brook
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sein Blick zu ihrem Gesicht. Verstehen und Belustigung zeigten sich in seinem Ausdruck. »Verstehe. Dann nimm ihn mit hinunter und berichte ihm.«
    »Danke.«
    Er musterte sie. »Brauchst du eins von Yasmeens Dienstmädchen?«
    »Ja.« Ihre Kleidung war durchnässt, und sie war sich nicht sicher, ob sie ohne Hilfe den verbleibenden Stiefel ausziehen könnte. »Dieses eine Mal. Ich kann mich selbst um alles kümmern, sobald ich trocken bin. Erlaubst du mir, Haynes’ Logbucheintragungen durchzusehen? Vielleicht finde ich ja Informationen bezüglich seiner Route und darüber, wann die Terror gekapert wurde.«
    Er nickte. »Das ist es, wobei dir dein Bruder helfen kann – die Einträge durchzusehen und die entsprechenden Walzen zu finden. Bis dein Knie geheilt ist, wirst du lediglich sitzen.«
    Wogegen Mina nichts einzuwenden hatte. Nachdem Yasmeens Mädchen ihr geholfen hatte, hätte sie sich gern auf dem Bett zusammengerollt und den Nachmittag über geschlafen, doch stattdessen setzte sie sich an das Kapitänspult. Ein großer Phonograph war an der Mahagonioberfläche festgemacht, und sein tulpenförmiger Trichter war so angewinkelt, dass er sich auf Mundhöhe des Kapitäns befand, der sonst auf Minas Stuhl saß. Andrew kam mit einer Auswahl an Wachswalzen zu ihr, die der Kabinenjunge auf dem Fußboden gefunden hatte. Mit ernster und sorgenvoller Miene zog er einen Stuhl heran.
    Er beugte sich dicht zu ihr vor und sagte leise: »War das der Preis, den du zahlen musstest, um mich aufzuspüren?«
    »Nein.« Mina sah, dass er nicht überzeugt war. »Dich aufzuspüren, hat mir diese Gelegenheit hier geboten. Woanders wäre es nicht möglich gewesen – und nach meiner Rückkehr nach London wird es vorbei sein«, fügte sie hinzu, um sicherzugehen, dass er sich in Bezug auf eine Verbindung zwischen seiner Schwester und dem Eisernen Herzog keine Illusionen machte.
    Seine blasse Besorgtheit wich errötenden Wangen. »Erwartest du, dass ich mich prüde gebe?«
    »Nein. Ich wollte dich nur vorbereiten. Das Gerede der Mannschaft ist vielleicht nicht so leicht zu ertragen. Deine Schwester ist die liederliche Hu…«
    »Nicht.« Er lehnte sich zurück. »Du hast uns gerettet , Mina. Die Mannschaft würde dir die Füße küssen, wenn du sie lassen würdest.« Als er lächelte, sah sein schmales Gesicht beinahe apfelbäckig aus. »In Wahrheit werden sie wahrscheinlich den Kapitän zur Rede stellen, wenn er das mit dir in London nicht fortsetzt, weil sie es gar nicht verstehen würden.«
    Doch Andrew tat es. Und es versetzte ihrem Herzen einen Stich, dass bereits ein Vierzehnjähriger verstand, weshalb sie mit dem Herzog nicht zusammen sein konnte. Auch er kannte den Preis ihrer Abstammung. Er selbst hatte diesen Preis in einem geringeren Maße bezahlt. Und er würde es jetzt ebenfalls tun, wenn sie den Kraken nicht getötet hätte. Vielleicht erst nur versteckte Sticheleien, die mit der Zeit immer eindeutiger geworden wären, und ob er nun darauf reagiert hätte oder nicht, er hätte nicht gewinnen können.
    Er schaute sie an. »Würdest du denn gerne?«
    »Frag mich nicht.« Sie hatte auf einmal einen Kloß im Hals und schüttelte den Kopf. »Das war nie geplant.«
    »Du beendest es also wieder.« Seufzend blickte er aus dem Kajütenfenster auf das blaue Meer und den Himmel. »Ich glaube, ich verstehe.«
    Vielleicht tat er das. Mit vierzehn hatte sie nicht viel empfunden. Doch ohne die Kontrolle der Horde würde Andrew es tun. Er schien sein Herz an das Meer verloren zu haben.
    Sie schob ihren Kummer beiseite und musterte ihn eingehend. Sein flacher Fähnrichhut und seine blaue Uniform standen ihm gut, sahen allerdings noch immer ein bisschen zu groß an seiner schlaksigen Gestalt aus. Er hatte in den letzten Monaten Farbe bekommen, und Sommersprossen waren auf seinem Nasenrücken erschienen. Sie würde ihn später damit aufziehen.
    Sie nahm eine der Wachswalzen und suchte auf ihrem Rand nach dem Datum. Zu früh. »Gefällt es dir denn?«
    »Ja. Obwohl es schwer zu beweisen ist, dass ich nicht deshalb an Bord bin, weil ich der Sohn eines Grafen bin.«
    »Du bist an Bord, weil du der Sohn eines Grafen bist.«
    Er fühlte sich angegriffen. Seine Brauen schossen in die Höhe, und Zorn rötete seine Wangen. Doch weil es eben Andrew war, konnte er es mit Humor hinnehmen. »So habe ich mir vielleicht meine Position gesichert. Aber ich muss doppelt so hart für die Männer arbeiten, damit sie mich dessen für würdig befinden.«
    »Und

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