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Die Eiserne See - Brook, M: Eiserne See

Die Eiserne See - Brook, M: Eiserne See

Titel: Die Eiserne See - Brook, M: Eiserne See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meljean Brook
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dass er sie verlor.
    Vielleicht hätte sie seine Verbrechen nicht einzeln aufzählen sollen.
    Sie hörte Newberry mit schweren Schritten näherkommen – und spürte seine Besorgnis. »Inspektor?«
    Der Blick, den Trahaearn Newberry zuwarf, ließ den Konstabler mitten in der Bewegung innehalten, die Kiste mit dem Eis fest an die Brust gedrückt. Unsicher blickte der Konstabler zu Mina. Sie schüttelte den Kopf, um ihm zu bedeuten, dass er bleiben sollte, wo er war, und traf erneut Trahaearns gleichgültigen Blick.
    »Haben Sie einen Mann, Inspektor?«, fragte er mit leiser Stimme.
    »Einen Mann?«, wiederholte sie und fürchtete, ihn richtig zu verstehen. Hatte er sich auf die Lauer gelegt, um sich dafür zu entschuldigen? Ein Lachen stieg in ihr hoch und zerstreute ihre Angst. Glaubte er wirklich, dass eine Beleidigung und ein Liebhaber ihre einzigen Einwände waren? Oh, Mina hoffte, dass sie sich irrte. »Einen Mann wie Konstabler Newberry?«
    »Nein. Einen Mann in Ihrem Bett.«
    Sie hatte richtig verstanden. Verflucht sei seine Arroganz. »Der einzige Mann, der mich interessiert, ist der, dessen Gehirn und Arm Newberry in der Kiste trägt. Ich will Eure Zeit nicht verschwenden, indem ich etwas anderes vorgebe, Euer Hoheit. Und ich bitte Euch, meine auch nicht zu verschwenden.«
    »Das würde ich nie tun. Also sagen Sie mir, ob Sie einen Mann haben.«
    Als ob das bei jemandem wie ihm eine Rolle spielte. »Und wenn dem so wäre?«
    »Ich würde herausfinden, was er Ihnen gibt. Und dann würde ich mehr bieten.«
    Ah, sie hätte es wissen müssen; es war eine geschäftliche Sache. Gestern Abend, als er ihren Handschuh ausgezogen hatte, hatte sie sein Begehren bemerkt. Es war jetzt nicht vorhanden – und das machte es überraschend einfach, ihn zurückzuweisen, trotz seiner Macht und der Probleme, die er ihr bereiten konnte.
    »Ich habe keinen Mann.« Als sie sah, wie er triumphierte, fügte Mina hinzu. »Aber es gibt nichts, was Ihr mir bieten könntet, Sir. Ich bin niemandem Rechenschaft schuldig. Und ich verplane meine Zeit so, wie ich will. Habt Ihr etwas Besseres zu bieten als absolute Freiheit?«
    »Die Tochter eines Bugger-Grafen wird so etwas in der Art nie haben.«
    Nun, das stimmte wohl. Doch sie war der Freiheit jetzt näher, als sie es jemals sein würde, wenn sie das Bett mit ihm geteilt hätte. »Ihr seid ein Herzog, also habt Ihr noch weniger Freiheit anzubieten, egal, wie tief Eure Taschen sind.«
    Sein Ausdruck verhärtete sich wie erhitzter Stahl, der in ein Eisbad fällt. Doch selbst als sie sich angespannt fragte, ob sie nicht doch zu weit gegangen war, blickte er weg von ihr.
    Es war, als hätte man eine Käfigtür geöffnet. Mina atmete leise aus und setzte ihren Weg fort. Sie erreichten den Eingang der Schmiede und traten durch eine dichte Wand aus Hitze und Lärm. Kein Geruch von Färbereien und Schlachthäusern hier – nur Rauch, Schweiß und Öl. Heizer mit Lederschürzen und Handschuhen schaufelten Kohle in die Schmelzöfen, die entlang der Wand standen. Riesige Tanks stießen Dampf aus, und das Klingen von Metall auf Metall kam aus allen Richtungen.
    Mina machte sich auf den Weg zu der Treppe am anderen Ende des Speichers und ging an den Reparatur- und Nachrüstungsstationen vorbei. Ein Schmied, der zwischen zwei Säulen stand, bedeutete der Frau vor sich zu laufen. Mit hochgezogenen abgetragenen Röcken, unter denen Beinprothesen hervorschauten, machte sie einen Schritt. Die Metallkugel der rechten Ferse schleifte und schabte laut über den Fußboden. An der nächsten Station war eine Kesslerin über Pneumatikzylinder gebeugt, die wie ein verkrüppeltes Paar schlauchartiger Flügel herausstanden – Routinewartung für einen Dockarbeiter, was billiger war, als zu warten, bis etwas kaputtging. Neben ihm testete eine Schmiedin die neuen Prothesenfinger einer älteren Frau; Tränen liefen ihr über die runzligen Wangen; sie hielt einen rostigen Unterarm an die Brust gedrückt. Obwohl sie die alten Glieder hätten verkaufen können, nahmen die meisten ihre Prothesen mit nach Hause. Selbst im Bewusstsein dessen, was die Horde getan hatte, war es schwierig, sich von einem Teil seiner selbst zu verabschieden – und diese Frau hatte die Prothese wahrscheinlich länger getragen, als Mina auf der Welt war.
    Die Schmiedin, die an der Hand der alten Frau arbeitete, blickte über die Schulter und rief der Kesslerin etwas zu, wobei sie mit einer Kopfbewegung auf Mina wies.
    Das Mädchen kam zu ihr

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