Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Eiserne See - Brook, M: Eiserne See

Die Eiserne See - Brook, M: Eiserne See

Titel: Die Eiserne See - Brook, M: Eiserne See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meljean Brook
Vom Netzwerk:
war es also nicht gewesen. Doch vielleicht hatte sie etwas Brauchbares gehört.
    »Erkennt Ihr eins von ihnen?«
    Er sah die Inspektorin an, die noch immer zu der Reihe von Luftschiffen blickte. »Alle. Aber mich interessiert nur eins. Wir sprechen mit seiner Kapitänin, wenn wir bei Baxter waren.«
    Die Inspektorin verzog den Mund, als wolle sie ein Lächeln unterdrücken, was ihr nicht ganz gelang. »Euch in einem Hafen um sich zu haben, ist wohl recht nützlich, Euer Hoheit.«
    Das war es. »Waren Sie schon einmal in Chatham?«
    »Ich war noch nie weiter von London entfernt als Dartford, und das nur einmal.« Sie errötete leicht, als Rhys seine Augen verengte und Newberry die Kinnlade herunterfiel. Sie wandte sich zum Bahnsteig. »Ihr dürft gerne vorausgehen.«
    Du liebe Güte! Nicht weiter als Dartford . Das war für Bugger, die in London lebten, nicht ungewöhnlich. Doch wenn man das wusste, bekam das Gespräch mit der Kesslerin ein ganz anderes Gewicht. Ein Schmied konnte überall hingehen … und die Inspektorin hatte es nie getan.
    Also würde er sein Angebot erneuern. Falls sie annahm, würde er mit ihr viel weiter als bis zu einer Schiffswerft in Kent reisen.
    Chatham war allerdings kein schlechter Anfang. Die Stadt war in den letzten fünf Jahren gewachsen, seit die Königliche Marine begonnen hatte, ihre Werften in England wiederzuerrichten, und der Aufschwung war bis beinahe zu ihnen hinübergeschwappt. Zwischen dem belebten Bahnhof und den Taxiständen war eine Zeltstadt entstanden – teils Markt, teils Kirmes. Einheimische, die von den Seeleuten profitierten, die dort durchkamen, hatten damit begonnen, und ihre Zahl wuchs an durch Londoner, die, sofern ihr Geld reichte, ihre Stadt verließen, um Musik und sexuelle Dienste anzubieten oder mechanische Apparate und gegrilltes Fleisch zu verkaufen. Die Inspektorin hatte Besseres – und Schlimmeres – in London gesehen, doch nicht unter einem blauen Himmel und ohne den Lärm von Maschinen und Verkehr. Sämtliche Farben wirkten kräftiger und strahlender. Jeder Klang klarer und deutlicher. Teufel auch, Rhys genoss es ebenfalls, also machte er einen Umweg.
    Schmiede reparierten Singvögel und Dampfautos neben einem Stand, an dem lebende Hühner verkauft wurden. Eine alte Frau mit einem zerlumpten Schal balancierte auf einem Baumstumpf und verkündete, dass das Ende der Welt nahe und dass das Verderben auf dem Rücken von dampfgetriebenen Pferden reite. Hinter ihr tanzte ein Bergarbeiter auf den Schlaghämmern, die an seinen Beinen angebracht worden waren. Sein Publikum lachte und warf ihm Pennies zu, wenn er die Pneumatik einschaltete und beim Singen und Gehen vibrierte.
    Die Marktschreier priesen ihre Attraktionen an, luden laut rufend in ihre Zelte ein, um entweder einen menschlichen Affen zu zeigen, ein Ergebnis der Fortpflanzungsexperimente der Horde, oder einen alten Mann, der seine Brust öffnete und sein mechanisches Herz zeigte, oder die verschollenen Skizzen aus der Feder des großen Leonardo Da Vinci. Selbst der stoische Newberry lachte über Letzteres – jemand im Besitz der Originale von Da Vinci würde wohl kaum diesen Schatz in einem Zelt in Chatham zeigen und Pennies dafür verlangen.
    Er drehte sich nach der Inspektorin um und sah, dass sie auf dem Weg neben dem nächsten Zelt stand und mit erhobenem Kopf lauschte. Eine grobe Zeichnung eines Menschen mit krummen Zähnen und Krallenhänden illustrierte das Schild auf der Vorderseite. Rhys kam näher. Ein seltsames Zischen, das hinter den gestreiften Wänden zu hören war, stellte ihm die Nackenhaare auf.
    Er kannte dieses Geräusch nur zu gut.
    Sie rieb mit den Händen über ihre Ärmel, als hätte sie auf einmal Gänsehaut. »Was für ein unheimliches Geräusch.«
    Wie das Objekt selbst auch. »Lassen Sie uns hineinschauen.«
    Die müde aussehende und dünne blonde Ausruferin am Zelteingang begann zu strahlen, als er sich zu ihr umdrehte. Als die Inspektorin und der Konstabler sich ihm anschlossen, zeigte sich eine gewisse Unruhe in ihrem Gesicht, bevor sie sie für ihren Wagemut lobte. Sie riss die Augen auf und tat so, als ob sie vor Angst erstarrte.
    »Sie sind hungrig«, flüsterte sie heiser. »Sie essen das Fleisch von Ihren Knochen und trinken Ihr Mark. Die seelenlosen Scheusale jagen sogar die Horde, und Sie werden nirgendwo in England oder der Neuen Welt noch einen finden … wenn Sie Glück haben.«
    Rhys hatte es nicht gehabt. »Wie viel?«
    Die Blonde straffte sich. »Ein

Weitere Kostenlose Bücher