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Die Eiserne See - Brook, M: Eiserne See

Die Eiserne See - Brook, M: Eiserne See

Titel: Die Eiserne See - Brook, M: Eiserne See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meljean Brook
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dorthin?«
    »Ja.«
    Also gut.
    Sie sah Newberry an, als dieser an ihrer Seite auftauchte. »Geben Sie dem Fahrer des Herzogs die Kiste und gehen Sie dann zum Schmied zurück. Benutzen Sie sein Telexgerät, um Hale darüber zu informieren, dass wir die Leiche als Roger Haynes von der Marco’s Terror identifiziert haben. Ich fahre nach Chatham, um mit Admiral Baxter zu sprechen.«
    Beschämung und Enttäuschung zeigten sich für einen kurzen Moment auf dem Gesicht des Konstablers, doch sein »Ja, Sir« klang so fest wie immer.
    Sie wandte sich dem Dampfauto zu. Trahaearn saß bereits in der Kabine, doch der Fahrer stand an der Tür und hielt sie auf – er wartete eindeutig auf sie.
    Newberry trottete hinter ihr her und sagte: »Es tut mir leid, dass ich nicht an Ihrer Seite war, als der Hundesohn Sie … «
    »Sie haben nur meine Befehle befolgt, Newberry. Es gibt nichts, was Ihnen leidtun müsste.« An der Fahrzeugtür blieb sie stehen und blickte sich zu ihm um. Ein schlecht gefütterter Welpe hätte nicht betrübter dreinschauen können als Newberry. »Beeilen Sie sich, Konstabler – und treffen Sie uns am Bahnhof von Charing Cross. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird der Zug Verspätung haben, und Sie können uns begleiten.«
    Seine Miene hellte sich auf. »Ja, Sir.« Dann blickte er in das Wageninnere und sagte: »Danke, Sir.«
    Der Herzog nickte kurz. Mina kletterte in den Wagen und setzte sich auf die Bank gegenüber – und wünschte augenblicklich, sie hätte es nicht getan, als er seinen Blick auf sie richtete und nicht mehr abwandte.
    Er lächelte und konzentrierte sich auf ihre Lippen.
    »Wir sind allein, Inspektor«, sagte er leise.
    Die Bank schien unter ihrem Hintern nachzugeben. Irgendwie war sie da mitten hineingeraten – doch würde sie ihm nicht erlauben, seine Drohung wahrzumachen und sie zu küssen. »Euer Fahrer ist gleich da draußen, Sir.«
    »Draußen, ja. Also sind wir allein.«
    Zum Teufel mit ihm. »Wenn Ihr mir näher kommt, betäube ich Euch mit so viel Opium, dass man auch einen Ochsen damit außer Gefecht setzen könnte.«
    »Würden Sie mich wecken, wenn wir in Chatham sind?«
    »Ich würde Sie im Rinnstein am Bahnhof zurücklassen.«
    »Dann warte ich, bis wir im Triebwagen sitzen.« Er grinste. »Ich miete immer einen Privatwagen.«
    »Und ich trage stets meine Waffen.«
    Sein Lachen war leise und tief. Wie um es sich bequem zu machen, streckte er die Beine aus und kreuzte die Fußknöchel. Seine Reithosen spannten sich über den Oberschenkeln. Seinen Blick hielt er noch immer auf ihr Gesicht gerichtet.
    Sie zwang sich, ihre Augen nicht von ihm abzuwenden und unter dem durchdringenden Blick nicht zu zappeln.
    Die Fahrt ging nur nach Charing Cross und dann weiter Richtung Osten nach Chatham. In Meilen gemessen nicht weit … doch Mina vermutete, dass dies eine lange Fahrt werden würde.

5
    Rhys tat es nicht leid, dass Newberry dazustieß, obwohl das bedeutete, dass er mit der Inspektorin nicht mehr allein war – und es eine längere Zeit auch nicht mehr sein würde. Jemand hatte die Marco’s Terror gekapert.
    Wohin Rhys als Nächstes gehen würde, hing von dem ab, was Baxter ihm zu sagen hatte. Wenn dieser Ort nicht in London wäre und Rhys nicht mit der Inspektorin zurückkehrte, könnte Newberry auf sie aufpassen, bis sie wieder zu Hause war.
    Und er wünschte wirklich, dass ihm früher bewusst geworden wäre, warum der rote Riese ihr stets folgte. Rhys würde sie nie wieder ohne Schutz lassen – und sehr bald würde sie mehr als einen Konstabler haben, der auf sie aufpasste. Wenn er allgemein bekannt geben würde, dass Wilhelmina Wentworth seine Frau war, würde diese Verbindung sie besser schützen als fünfzehn Konstabler. Niemand würde es wagen, sie anzurühren.
    Außer ihm.
    Er saß ihr gegenüber auf dem Sitz, als die Lokomotive ein lautes Pfeifen von sich gab. Der Waggon rüttelte, bevor er langsam den Bahnhof verließ. Er hasste es, so zu reisen. Man konnte sich vor dem Rattern, dem riesigen, keuchenden Motor, dem Vibrieren des Bodens und dem schwindelig machenden Vorbeirauschen der Landschaft vor den Fenstern nicht schützen.
    Er richtete stattdessen seine Aufmerksamkeit auf die Inspektorin, obwohl sie nicht wollte, dass er sie ansah. Doch Rhys mochte ihren Blick, vor allem, wenn ihr Ausdruck vermittelte, dass sie lieber eine Pistole auf ihn richten würde, anstatt mit ihm in einem privaten Triebwagen zu sitzen. Er mochte die strenge Haarrolle in ihrem Nacken und

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