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Die Eishölle

Die Eishölle

Titel: Die Eishölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Basil Copper
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von seltsamen Brüchen in der Struktur oder hässlichen, störenden Anordnungen irritiert wurde. Dies war eine der schwierigsten Eigenschaften dieses Platzes, und überdies eine, mit der wir uns nie ganz abfinden konnten.
    Denn wenn wir auf einen bestimmten Punkt zugingen, schien die natürliche Ordnung wieder hergestellt. Alle verliefen korrekt, Platz lag neben Platz und Kurve neben Kurve. Sobald wir uns jedoch umdrehten oder uns von einem festgelegten Punkt entfernten, begannen die optischen Täuschungen erneut, bis wir um unseren Verstand fürchten mussten. Es war ein faszinierender und verwirrender Ort, und zudem einer, der für unsere Wissenschaftler endlose Diskussionsthemen bereithielt.
    Auch meine fotografischen Arbeiten waren nicht in der Lage, diese Probleme zu lösen, denn alle Aufnahmen, die die Expedition überlebten, zeigten nichts als gewöhnliche Strukturen, wie lange man auch auf die Vergrößerungen der Abzüge starrte.
    Wir legten unsere Ausrüstung in der Mitte des gigantischen Platzes ab und ließen uns auf einer kunstvollen Steinskulptur nieder. Sie war aus einem soliden Stück schwarzen Materials gefertigt und kunstvoll verziert, nicht nur mit Hieroglyphen, sondern auch mit aufwendig ziselierten Flächen, die dem Betrachter eine verwirrende, vielfältige Oberflächenstruktur präsentierten. Nirgendwo auf dem Boden des Platzes konnten wir irgendwelche Kratzer oder Spuren entdecken, die auf Fahrzeugverkehr in jener fernen Vergangenheit hingewiesen hätten.
    Der Professor konsultierte einmal mehr seine getippten Notizen und seine abgegriffene Abschrift der Ethik von Ygor.
    »Wie Sie zweifellos bemerkt haben werden, Van Damm«, sagte er mit einem triumphierenden Lächeln, »befinden wir uns nun in der uralten Stadt Croth.«

    III

    »In der Tat, Professor«, sagte Van Damm, ebenfalls mit einem dünnen Lächeln. »Sie hatten Recht.«
    Und er wies mit einer ausdrucksvollen Geste seines mageren Arms auf die Stadt, die sich vor uns ausbreitete.
    Wir waren nicht lange müßig. Scarsdale taufte das Lager hastig Nummer fünf und wir begannen, wie stets auf der Großen Nordexpedition, die Zelte aufzustellen, die Lagerbestände zu sortieren, Ausrüstungsgegenstände zu überprüfen und unser verspätetes Mittagsmahl zuzubereiten.
    Erst nachdem wir einen Wachtposten aufgestellt und die hässliche Schnauze des unvermeidlichen Maschinengewehrs so ausgerichtet hatten, dass sie die breiten Flächen des Platzes beherrschte, befand Scarsdale, dass wir unseren Forschungen nachgehen durften.
    Für die erste Exkursion wählte er das massivste und seltsamste der Gebäude aus, die den Platz umgaben. Auch hier hatten wir Schwierigkeiten, den Eingang zu erreichen. Es gab eine lange Reihe kunstvoll errichteter Rampen und Vorsprünge, die wir erst einmal überwinden mussten; anschließend führte eine kurze aber anstrengende Treppe ins Innere. Oben angekommen erreichten wir eine Terrasse und wandten uns um, um auf Lager fünf zu blicken. Die Verzerrung der Perspektive zehn Meter über dem Boden des Platzes war erschreckend, und unsere Zelte und Vorräte schienen über einem wilden Haufen von Pflastersteinen zu schweben.
    Prescott war zurückgelassen worden, und als einige aus unserem Trupp winkten, grüßte er zurück. Es war ein außergewöhnlicher Anblick: Seine Geste wirkte irgendwie unvollständig, denn sein Arm schien völlig losgelöst von seinem Körper zu sein. Angesichts dieser Schwierigkeiten hatte ich gewisse Bedenken, falls wir auf ein mögliches Ziel stoßen sollten, und ich äußerte sie Scarsdale gegenüber. Er sagte nichts, aber seine Augen blickten sorgenvoll.
    Auf einem Balkon legten wir eine kleine Pause ein und ließen die bizarre und verwirrende Ansicht auf Croth auf uns wirken.
    Alle Gebäude wirkten schief. In dieser Höhe war das ferne Pulsieren natürlich deutlicher, aber ich konnte ihm keine bestimmte Richtung zuordnen. Ich hatte jedoch festgestellt, dass die breite, große Hauptstraße, der wir auf den Platz gefolgt waren, ihn auf der gegenüberliegenden Seite wieder verließ und beinahe direkt nach Norden führte. Unterdessen blies uns der warme Wind unablässig in die Gesichter. Der Dunst hatte sich verzogen, und die Umrisse der Stadt schienen sich in der bernsteinfarbenen Dämmerung zu verlieren, aber keiner von uns konnte einen Horizont oder auch nur die Grenzen von Croth ausmachen. Auch meine späteren Fotografien warfen kein weiteres Licht auf diese Frage. Die exakten geographischen Grenzen

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