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Die Eiskrone

Die Eiskrone

Titel: Die Eiskrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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geträumt, doch die Arbeit mit ihm hatte jeden solchen Traum schnell zum Alptraum gemacht. Für ihn war sie nur eine Art Sklavin.
    »Nein, mit Sandar ganz gewiß nicht«, wiederholte sie.
    »Und mit einem anderen Mann deiner Sternenwelten?«
    »Solange man für den Service arbeitet, hat man für solche Gedanken keine Zeit. Für ihn bin ich keine Frau, sondern nur eine Hilfskraft, die sich seiner Meinung nach oft recht ungeschickt anstellt. Er nimmt mich mit, weil ich seine Verwandte bin und Fremde auf geschlossenen Welten vielleicht nur Schwierigkeiten verursachen könnten.« Roane lachte. »Diesmal hat er mit mir kein Glück gehabt. Aber, weißt du, Nelis, es macht mir nichts aus, was er jetzt von mir hält.«
    Und das stimmte auch. Als sie ihm nach ihrer Rückkehr ihre Geschichte erzählt hatte, war ihr ein Stein vom Herzen gefallen. Er konnte sie ruhig beim Service anschwärzen – sie hatte hier eine andere Welt. Man würde sie hier in Ruhe lassen müssen.
    Sie machten sich wieder auf den Weg, aber jetzt schwand allmählich das Gefühl des Getrenntseins von der Vergangenheit. Onkel Offlas brauchte sie sicher nicht zu fürchten, solange sie ihm aus dem Weg ging. Aber jetzt lief sie ausgerechnet dorthin, wo er war. Warum nur?
    »Bitte«, sagte sie zu Imfry, »wir müssen sehr vorsichtig sein. Du weißt nicht was sie tun könnten. Wenn das Beiboot schon gekommen ist, dann wird …«
    »Aber du sagtest doch, daß die Kronenmaschine die Kontrolle ist, die wir zerstören müssen. Das wolltest du doch, oder?«
    »Ja. Aber …« Sie war zornig auf sich selbst, weil sie fühlte, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen. Was war nur los mit ihr? Sie weinte doch sonst nicht so leicht. Sie schluckte verzweifelt. »Es tut mir leid, Nelis. Wirklich, wir können nicht anders. Wir müssen diese Geräte zerstören. Trotzdem müssen wir vorsichtig sein. Sie haben Instrumente, die uns sogar aus größerer Entfernung töten können.«
    Er zuckte die Schultern. »Wir müssen tun, was wir können, und auf unser Glück vertrauen.« Er warf einen Bück auf sein Gürtelgerät. »Die Höhle ist nicht mehr weit. Wir nähern uns ihr von jener Seite, an der Reddicks Männer eingebrochen sind.«
    Er war ein Waldläufer, wie sie noch keinen kennengelernt hatte. Er verschmolz mit den Büschen und wurde unsichtbar, während sie sich abmühte, ihm so leise und geschickt wie möglich zu folgen. Gleichzeitig war er sehr vorsichtig. Hatten sie keine Detektoren und Abweisgeräte aufgestellt, dann…
    Sie hatten jenen Erdhang vor sich, in den Reddicks Männer das Loch in die Höhle gegraben hatten. »Sind hier Warngeräte aufgestellt?« fragte Imfry flüsternd.
    »Ich glaube nicht; außer sie haben ein ganz neues. Ich habe den Abweiser ausgebrannt.«
    Er duckte sich zum Sprung. »Lauf so schnell es geht!« wisperte er, war mit ein paar großen Schritten auf der anderen Seite der Erdrinne und verschwand im Gehölz. Roane folgte und stand da, wo sie Ludorica mit der Krone in der Hand gesehen hatte.
    »Warte!« rief sie ihm leise zu, denn sie mußte die Wirkung eines Deformers spüren, falls sie einen aufgestellt hatten. Lauschend blieb sie stehen und ging ganz langsam weiter. Immer, wenn sie lauschte, vernahm sie nur das leise Summen der Installation. Einen Deformer entdeckte sie nicht.
    Sie huschten weiter und erreichten den Tunnel mit den glatten Wänden. Aus dem Maschinenraum fiel ein schwacher Lichtschimmer. Roane zupfte an seinem Ärmel und legte ihren Mund an sein Ohr.
    »Was siehst du hier?« wisperte sie und deutete auf den Lichtschimmer.
    »Nichts.«
    »Und was hörst du?«
    »Auch nichts. Vielleicht kann ich nichts sehen und hören. Du sagtest doch, die Prinzessin sah und hörte auch nichts.«
    Konnte er ihr glauben, wenn sie ihm erzählte, was sie sah und hörte? Er mußte ihr glauben, sonst würde alles, was sie bisher getan hatten, umsonst sein. Sie griff nach seiner Hand.
    »Komm«, flüsterte sie. Lautlos huschten sie weiter. Vorsichtig spähte sie durch die Türöffnung.
    Sandar? Onkel Offlas? Sie wußte nicht, ob die beiden noch da waren. Entdeckten die beiden sie und Imfry nicht schon an der Tür, dann gab es im Raum selbst Stellen genug, wo sie sich verbergen konnten. Sogar hinter den Säulen mit den Kronen konnten sie sich verstecken.
    Roane tat einen Schritt in den Raum hinein. Außer den gedämpften Maschinengeräuschen und den bunten Lichtern war nichts zu sehen und zu hören.
    »Jetzt!« rief sie leise und zog an seiner

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