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Die Eisprinzessin schläft

Die Eisprinzessin schläft

Titel: Die Eisprinzessin schläft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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darauf klebte sie förmlich an der Wand, Lucas’ Hand mit brutalem Griff um die Kehle. Sein Gesicht war nicht weiter als einen Zentimeter von ihrem entfernt. Die Wut, die sie darin erblickte, ließ sie zum erstenmal verstehen, warum es Anna so schwerfiel, sich aus der Beziehung mit ihm zu befreien. Erica sah einen Mann vor sich, der kein Hindernis auf seinem Weg duldete, und vor lauter Angst blieb sie stocksteif stehen.
    »So was tust du nie, nie wieder, hast du gehört. Keiner macht mich ungestraft zum Gespött der Leute, also nimm dich, verdammt noch mal, in acht!«
    Er zischte die Worte mit so viel Nachdruck hervor, daß er ihr Gesicht mit Speichel übersprühte. Sie mußte der Versuchung widerstehen, sich die Spucke aus dem Gesicht zu wischen. Statt dessen stand sie weiter wie zur Salzsäule erstarrt und betete intensiv, daß er abhauen, aus ihrem Haus verschwinden möge. Zu ihrem Erstaunen tat er genau das. Er löste den Griff um ihren Hals und drehte ihr den Rücken zu, um zur Tür zu gehen. Aber just als sie einen tiefen Seufzer der Erleichterung von sich geben wollte, machte er plötzlich kehrt und war mit einem einzigen Schritt wieder vor ihr. Bevor Erica reagieren konnte, hatte er sie beim Haar gepackt und seinen Mund auf den ihren gedrückt. Er zwang seine Zunge zwischen ihre Lippen und griff ihr mit der Hand so unsanft an die Brust, daß der BH-Bügel in die Haut schnitt. Mit einem Lächeln drehte er sich wieder zur Tür und verschwand hinaus in die Winterkälte. Erst als Erica hörte, wie sein Wagen startete und losfuhr, wagte sie, sich zu rühren. Sie sank an der Wand zu Boden und strich sich angeekelt mit dem Handrücken über den Mund. Sein Kuß hatte irgendwie noch bedrohlicher gewirkt als der Griff um die Gurgel, und sie spürte, wie sie zu zittern begann. Die Arme krampfhaft um die Beine geschlungen, ließ sie den Kopf auf die Knie fallen und weinte. Nicht ihretwegen, sondern wegen Anna.
    Der Montagmorgen war in Patriks Welt nie mit angenehmen Gefühlen verbunden. Erst gegen elf pflegte er Mensch zu werden. Deshalb wurde er aus einem nahezu betäubungsähnlichen Zustand geweckt, als ein gehöriger Papierberg mit dumpfem Laut auf seinem Schreibtisch landete. Abgesehen davon, daß das Aufwachen auf so brutale Art erfolgte, war die Anzahl der sich auf dem Tisch stapelnden Dokumente obendrein mit einem Schlag um das Doppelte angewachsen, was Patrik ein lautes Stöhnen entlockte.
    Annika Jansson lächelte spöttisch und fragte mit unschuldiger Miene: »Hast du nicht gesagt, daß du alles haben willst, was im Laufe der Jahre über die Familie Lorentz geschrieben wurde? Da macht man seine Arbeit glänzend und sucht jedes Wort über die Leute heraus, und was erntet man als Lohn für seine Mühe? Einen tiefen Seufzer. Wie wäre es mit ein bißchen Dankbarkeit?«
    Patrik lächelte.
    »Annika, du hast nicht nur ewige Dankbarkeit verdient. Wenn du nicht schon verheiratet wärest, hätte ich dich zum Altar geführt und dich mit Nerzen und Diamanten überhäuft. Aber da du mein Herz gebrochen und darauf bestanden hast, diesen Lümmel zu behalten, den du zum Mann hast, so mußt du dich statt dessen mit einem einfachen kleinen Dankeschön begnügen. Und, natürlich, mit meiner ewigen Dankbarkeit.«
    Zu seinem großen Entzücken bemerkte er, daß es ihm diesmal fast gelungen war, sie zum Erröten zu bringen.
    »Ja, jetzt hast du erst mal ein Weilchen zu tun. Weshalb willst du das nur alles durchsehen? Was hat das mit dem Mord in Fjällbacka zu tun?«
    »Um ehrlich zu sein, keine Ahnung. Laß es uns weibliche Intuition nennen.«
    Annika hob fragend die Augenbrauen, kam jedoch zu dem Schluß, daß sie zur Zeit wohl nicht mehr erfahren würde. Aber ihre Neugier war geweckt. Die Familie Lorentz kannte auch in Tanumshede jeder, und wenn die in irgendeiner Weise mit dem Mord zu tun haben sollte, wäre das, gelinde ausgedrückt, eine Sensation.
    Patrik folgte ihr mit dem Blick, als sie die Tür hinter sich schloß. Eine unglaublich tüchtige Frau. Er hoffte sehnlichst, daß auch ein Chef wie Mellberg sie nicht vertreiben konnte. Es wäre ein Riesenverlust für das Revier, wenn sie eines Tages genug haben sollte. Er zwang sich, seine Gedanken auf den Papierberg zu konzentrieren, den Annika vor ihm abgelegt hatte. Nach kurzem Blättern stellte er fest, daß er den Rest des Tages brauchen würde, um das ganze Material zu lesen. Also lehnte er sich im Stuhl zurück, legte die Füße auf den Schreibtisch und nahm den ersten

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