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Die Eissphinx

Die Eissphinx

Titel: Die Eissphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Ausflug durch die dichten Wälder, die bis zur halben Höhe des Mittelgipfels hinanreichen, zu veranstalten.
    Ich dankte, entschuldigte mich aber, sein Anerbieten ablehnen zu müssen. Die Stunden unseres Aufenthaltes konnte ich schon mit einigen mineralogischen Studien ausfüllen. Die »Halbrane« sollte auch sofort nach der Neuverproviantierung die Anker lichten.
    »Ihr Kapitän muß ganz besondere Eile haben, bemerkte der Gouverneur Glaß.
    – Finden Sie das?…
    – Solche Eile, daß sein Lieutenant mit mir nicht einmal wegen des Einkaufs von Fellen und Oel verhandelt.
    – Wir brauchen nur frische Nahrungsmittel und Süßwasser, Herr Glaß.
    – Nun, mein Herr, entgegnete der Gouverneur etwas verdrossen, was die »Halbrane« nicht mitnimmt, werden andere Schiffe nicht liegen lassen!«
    Bald darauf nahm er wieder das Wort.
    »Wohin geht Ihre Goëlette von hier aus?
    – Jedenfalls nach den Falklands-Inseln, wo sie Reparaturen vornehmen lassen kann.
    – Sie, werther Herr, sind, wie ich vermuthe, nur Passagier?…
    – Wie Sie sagen, Herr Glaß. Ich hatte sogar die Absicht, auf Tristan d’Acunha einige Wochen zu verweilen, mußte davon aber schließlich absehen.
    – Das bedauere ich wirklich, werther Herr! erklärte der Gouverneur. Wir würden uns glücklich geschätzt haben, Sie gastfreundlich aufzunehmen, bis ein anderes Schiff eintraf.
    – Eine Gastfreundschaft, die ich gewiß zu schätzen gewußt hätte, versicherte ich. Leider kann ich davon nicht Gebrauch machen….«
    In der That war ich entschlossen, die Goëlette auf keinen Fall zu verlassen. Nach dem nöthigen Aufenthalte hier sollte sie nach den Falklands-Inseln steuern, wo alle Vorbereitungen zu einer Fahrt ins Antarktische Meer getroffen werden sollten. Bis dahin gedachte ich mitzufahren, da sich dort gewiß ohne großen Zeitverlust eine Gelegenheit zur Rückkehr nach Amerika bieten mußte, und der Kapitän Len Guy würde ja jedenfalls zustimmen, mich mitzunehmen.
    Mit dem Ausdruck der Verwunderung fuhr der Ex-Corporal darauf fort:
    »Wahrhaftig, ich habe von Ihrem Kapitän weder die Farbe der Haare noch den Teint seines Gesichts gesehen…
    – Ich glaube, er denkt gar nicht daran, einmal aus Land zu gehen, Herr Glaß.
    – Ist er etwa krank?
    – Daß ich nicht wüßte! Doch das ficht Sie wohl kaum an, er hat sich ja durch seinen Lieutenant vertreten lassen.
    – O, mit dem ist ja nichts zu reden!… Kaum daß man dann und wann zwei Worte aus ihm herausbringt!… Zum Glück kommen die Piaster leichter aus seiner Börse, als die Worte aus seinem Munde.
    – Das ist ja das wichtigste, Herr Glaß!
    – Ja freilich, Herr…?
    – Jeorling, aus Connecticut.
    – Na, da weiß ich doch nun Ihren Namen, während ich den des Kapitäns der »Halbrane« noch nicht kenne.
    – Er heißt Guy… Len Guy….
    – Ein Engländer?
    – Ja, ein Engländer.
    – Er brauchte sich wohl auch die Mühe nicht verdrießen zu lassen, einen Landsmann aufzusuchen, Herr Jeorling… Doch… erlauben Sie… ich habe doch schon einmal mit einem Kapitän namens Guy zu thun gehabt….
    – Etwa William Guy? fragte ich lebhaft.
    – Ganz recht, William Guy….
    – Der die »Jane« befehligte…?
    – Die »Jane«… richtig.
    – Eine englische Goëlette, die vor elf Jahren bei Tristan d’Acunha ankerte?
    – Vor elf Jahren, ja, Herr Jeorling. Schon sieben Jahre früher hatte ich hier auf der Insel verweilt, wo mich im Jahre 1824 der Kapitän Jeffrey vom »Berwick« aus London fand. Ich erinnere mich jenes William Guy so genau, als ob ich ihn vor mir sähe… es war ein braver Mann, der das Herz auf der Zunge hatte, und ich lieferte ihm damals eine Ladung Robbenfelle. Er sah ein bischen vornehm, sogar stolz aus… war aber gutmüthiger Natur…
    – Und die »Jane«? fragte ich.
    – Die seh’ ich auch noch… dort an der nämlichen Stelle, wo die »Halbrane« liegt… ein hübsches Fahrzeug von hundertachtzig Tonnen mit weit ausladendem Bug… sie hatte Liverpool als Heimatshafen….
    – Ja, das stimmt, rief ich überrascht, das stimmt alles!
    – Und fährt die »Jane« auch jetzt noch, Herr Jeorling?
    – Nein, Herr Glaß.
    – Ist sie etwa gar verunglückt?…
    – Das ist mit Sicherheit anzunehmen, und der größte Theil der Mannschaft ist mit ihr verschwunden.
    – Können Sie mir auch sagen, wie das sich zugetragen hat, Herr Jeorling?
    – Gewiß, Herr Glaß! Die »Jane« schlug von Tristan d’Acunha aus den Curs nach den Auroras-Inseln und andern ein, die William Guy

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