Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben
dafür, dass der See der Finsternis rasch überwunden und das hochirdische Nordufer erreicht war. Aus der Ferne war die dunkle Festung nicht zu sehen, da sie sich überhaupt nicht von den ebenfalls dunklen Felsen abhob. Erst in größerer Höhe gab es schneebedeckte Gipfel.
Aber wenn man sich näherte, hoben sich die dunklen Ruinen deutlich ab. Sie waren teilweise so mit den Felsen verschmolzen, dass man bei manchen Mauern und Gebäudeteilen darüber rätseln konnte, ob es sich um künstlich angelegte Bauwerke oder um natürlich entstandene Höhlen handelte, die lediglich etwas ausgebaut worden waren. Manche Wehrgänge schienen noch gut erhalten zu sein, andere Mauern waren von Wind und Wetter so abgeschliffen, dass kaum noch mehr als eine Ahnung ihrer früheren Größe von ihnen übrig war.
Die Flussschiffe landeten an einem Strand, der aus schwarzem Sand bestand, den wohl Wind und Wetter von den Felsen abgetragen hatten.
Grausige Schreie waren aus dem Inneren der Festung zu hören. Sie hallten in den Höhlen wider und es war unklar, ob es Schmerzensschreie oder solche des Triumphs oder der Aggression waren. Ebenso wenig hätte man sagen können, ob sie von Tieren, Menschen oder Elben ausgestoßen wurden.
»Mit wem werden wir es dort drinnen zu tun haben?«, fragte Magolas an Hakin gerichtet.
»Mit einer Horde von Kriegsgnomen.«
»Den Dienern des Axtkriegers?«
»So ist es.«
»Hat Xaror nach dem des Ende Axtkriegers nicht versucht, mit diesen Gnomen zu einer Übereinkunft zu kommen?«
»Das hat er. Aber es scheint, als wollten die Gnomen das Spiel ihres Herrn fortsetzen und den Schattenherrscher erpressen. Sie haben nicht die Absicht das Schwert herauszurücken.«
»Dann wollen sie den Preis in die Höhe treiben?«
»Man könnte es so ausdrücken«, bestätigte der Vierhörnige.
»Was soll mit den Gnomen geschehen?«
»Erschlagt so viele wie möglich. Sie sind eine Plage.
Fehlgeleitete Tiere – mehr sehen wir nicht in ihnen.«
»Und wo ist das Schwert?«
»Das weiß niemand. Selbst mit seinem Geist vermag Xaror nicht in das Innere der Festung vorzudringen, weil der Bann es verhindert. Aber sollte es dir gelingen, so wirst du vielleicht in der Lage sein, es zu erspüren. Schließlich bist du einigermaßen magisch begabt.«
Der herablassende Ton war für Magolas unüberhörbar. Er begann sich zu fragen, welche Auswirkungen es möglicherweise haben konnte, wenn er das Schwert tatsächlich Xaror auf den Altar legte.
Es wird der Tag kommen, da wird Xaror mich nicht mehr brauchen! Darüber machte sich Magolas keine Illusionen. Er würde sich für diesen Tag einen Plan ausdenken müssen. Aber so weit war er noch lange nicht.
Eine Mauer grenzte den Uferbereich gegen die eigentliche Festung ab. Sie bestand aus schwarzen Steinen und hatte mehrere Tore, deren Bögen verfallen waren. Auch gab es überall Lücken und Löcher im Mauerwerk. Dennoch war diese Mauer für die beiden Vierhörnigen Hakin und Makin sowie ihre zweihörnigen Begleiter ein unüberwindliches Hindernis.
Einer der Zweihörnigen streckte die Hand zu weit aus, sodass sie über die Mauer ragte. Schreiend zog er sie wieder zurück, während ein zischender Laut ertönte und weißer Rauch aufstieg. Dort, wo sich die Pranke des Zweihörnigen befunden hatte, war jetzt nur noch ein Stumpf. Der Zweihörnige brüllte auf.
»Ihre Arme mögen nie erlahmen, aber für ihr Hirn scheint das nicht zu gelten«, knurrte Major Brados an einen seiner Männer gewandt und schob sich dabei die Lederkappe der Norischen Garde zurecht.
Magolas und seine Gardisten durchschritten eines der Tore.
Dreihundert Mann – viele davon mit Einhandarmbrüsten bewaffnet, die mit konventionellen Bolzen geladen wurden.
Aber auch zahlreiche Bogenschützen waren darunter.
Aus dem Inneren des in die Festung integrierten Berges kamen Gnomen hervor. Sie schauten teils irritiert, teil neugierig auf die Ankömmlinge. Aufgeregtes Stimmengewirr brach unter ihnen aus. Sie schienen erst nicht glauben zu können, dass tatsächlich jemand den abgegrenzten Bereich der Dunklen Festung betrat. Währenddessen blieben die zweihörnigen Ruderer am Strand und sahen zu, was geschah.
»Ich schlage vor, wir machen gleich kurzen Prozess mit diesem Geschmeiß!«, sagte Major Brados. »Je weniger dieser Gnomen-Krieger am Leben bleiben, desto besser für uns.«
»Gut, ich habe nichts dagegen einzuwenden!«, sagte Magolas.
Bogen- und Einhandschützen legten auf Major Brados’
Befehl ihre Waffen
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