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Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben

Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben

Titel: Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Keandirs Augen.
    »Die Intensität Eurer Empfindung betreffs Eures Reichs, Vater, erscheint mir ähnlich stark wie Eure Gefühle, als Ihr vom Tod Eurer Gemahlin erfuhrt. Vielleicht sind sie sogar noch stärker. Jedenfalls sehe ich jetzt deutlicher als je zuvor, was Euch wirklich wichtig ist – mein König.« Andirs Stimme hatte ihren sonst so samtenen, weichen Klang verloren und war mit den letzten Worten schneidend geworden.
    Keandir starrte seinen Sohn finster an und sagte dann düster:
    »So geh ruhig, mein Sohn, und tu, was immer du glaubst, tun zu müssen. Ich weiß, dass ich dich nicht umstimmen kann, denn mein Königreich erstreckt sich auf vieles, aber nicht auf deinen Geist. Das hast du mir in all der Zeit, in der du dich in die Berge zurückgezogen hattest, sehr deutlich zu verstehen gegeben.«
    »Nein«, widersprach Andir, »Ihr irrt Euch. Diese Dinge hatten weder mit Euch noch mit irgendeiner anderen Kreatur zu tun, sondern einzig und allein mit mir selbst. Aber damit Ihr nicht denkt, dass es außer Elbiana und dem kommenden Krieg nicht noch andere wichtige Dinge gäbe, will ich Euch sagen, was ich beabsichtige: Ich werde mich um Eure Enkel kümmern, die ich Magolas’ und Xarors Einfluss entrissen habe.«
    »Du musst sie hier in der Nähe untergebracht haben…«
    »Da irrt Ihr erneut. Der Geist Brass Elimbors lehrte mich die Kunst, durch die Zwischenwelten zu reisen und sie als Abkürzung bei langen Wegen zu nutzen. Das tat ich auch, als ich Daron und Sarwen verbarg.«
    »Und wo sie nun sind, willst du mir nicht verraten«, stellte Keandir fest.
    »Es ist zum Besten der Kinder, Vater. Denn wenn Ihr in die Hand des Feindes fällt, würde Magolas nicht zögern, dieses Wissen aus Eurem Geist zu extrahieren, mit welchen Mitteln auch immer.«
    »Wenn ich in die Hand des Feindes falle…«, echote Keandir.
    »So glaubst also selbst du nicht daran, dass wir siegen werden.«
    Eine tiefe Melancholie schwang in diesen Worten mit, während sich gleichzeitig Keandirs Rechte um den Knauf Schicksalsbezwingers legte und sich so fest darum schloss, dass die Knöchel seiner Hand weiß hervortraten.
    Die zweite Hiobsbotschaft, die ihn erreichte, traf über einen Eilkurier ein, der eine Nachricht aus dem Süden Elbaras brachte: Das Heer der Nachtkreaturen hatte seinen Angriff begonnen – und die Aratanische Mauer war gebrochen!
    Es hatte nicht einmal eine richtige Schlacht gegeben. Die zentaurischen Wachmannschaften hatten schon Tage vor dem Angriff von Xarors Heer ihre Posten verlassen und waren in die Tiefen des Waldreichs geflohen. Ähnliches galt für viele Elben-Rhagar – gleichgültig, ob es nun Elbeaner oder Nuranier waren. Tagelang hatten sich die in den Diensten der Elben stehenden Rhagar einen Chor von Rufern anhören müssen, die ihnen die schlimmsten Strafen androhten, für den Fall, dass einer von ihnen in Gefangenschaft geriete. Und angesichts der erdrückenden Übermacht, die sich vor der Aratanischen Mauer versammelt hatte, ergriffen viele von ihnen lieber klammheimlich die Flucht und setzten sich nach Zylopien ab oder ins unwegsame Hocherde. Als der Angriff dann erfolgte, war gut ein Drittel der Katapulte unbesetzt.
    Verzweifelt versuchten Branagorns Einhandschützen den Feind zurückzudrängen, aber sie konnten die Horden von tierhaften S chattenkreaturen schon aufgrund ihrer Masse nicht aufhalten, zumal die Waffenarme dieser Bestien niemals erlahmten. Ganz im Gegensatz zu jenen der immer stärker zusammenschmelzenden Elbenschar. Branagorn focht selbst an vorderster Front, und Herzog Ygolas, der mit seinen nuranischen Truppen zu Hilfe geeilt war, schoss Pfeil um Pfeil auf die Feinde ab. Ein gezielter Schuss konnte wenigstens eines der Riesenfledertiere mit seiner katzengesichtigen Besatzung vom Himmel holen, auch wenn es danach galt, gegen die freigesetzten Feuergeister zu kämpfen. Aber die käferartigen Reiter der Riesenskorpione konnten mit Pfeil und Bogen nicht getötet werden. Ihre natürliche Rumpfpanzerung ließ die Pfeile einfach abprallen, und ihre Augen waren so klein, dass selbst ein Elb sie kaum zu treffen vermochte.
    Genauso schwierig war es, ihnen einen Pfeil in den Schlund zu jagen, was eine tödliche Wirkung hatte. Aber die hornigen Beißwerkzeuge fingen solche Schüsse zumeist ab.
    Die Käferartigen scheuchten ihre Riesenskorpione voran, ließen sie die Aratanische Mauer niederreißen und verbreiteten Furcht und Schrecken. Wurden die Käfermonster ausnahmsweise in einen Nahkampf

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