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Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben

Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben

Titel: Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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nicht gestattet sein, vorzeitig nach Eldrana einzugehen.«
    »Wer sagt Euch, dass es vorzeitig wäre?«, fragte Eónatorn und schaute den Prinzen scharf an. »Kennt Ihr die Wege des Schicksals in all ihren Verzweigungen?« Der Kriegsheiler wandte sich an Keandir. »Ich habe selbst unter Verwendung der alten Heilsprache kein Anzeichen dafür gefunden, dass sein Geist noch in der Welt der Diesseitigen weilt. Die letzte Möglichkeit sehe ich darin, ihm eine hohe Dosis der Essenz der Sinnlosen zu verabreichen.«
    »Dann tut das, werter Eónatorn«, forderte Keandir.
    »Ein Geist, der sich an der Grenze nach Eldrana befindet, könnte dadurch ins Reich der Verblassenden Schatten geschleudert und ein Maladran werden«, warnte der Kriegsheiler.
    »Versucht es dennoch«, verlangte Keandir.
    »Anstatt der geistigen Aura Andirs habe ich etwas anderes gespürt, mein König.«
    Keandir hob die Augenbrauen. »So?«
    »Die Schamanen und Magier Elbenhavens scheinen sich zusammengefunden und ihre Kräfte gebündelt zu haben, um Andir bei seiner Abwehr der Schattengeschöpfe zu unterstützen.«
    »Wie in alten Zeiten«, murmelte Keandir, der sich sogleich an die Schlacht an der Aratanischen Mauer erinnerte: Andir hatte mit den versammelten Magiern und Schamanen der Elbenheit Riboldirs Zauber angewandt, um gewaltige Felsblöcke über dem Heereszug des Eisenfürsten Comrrm materialisieren zu lassen, die als tödlicher Steinschlag auf den Feind herabgeregnet waren.
    Das war lange her. Damals waren Prinz Andir und seine außergewöhnliche magische Begabung noch ein wichtiger Pfeiler des Reichs von Elbiana gewesen, das Keandir gegründet hatte. Im Laufe der Zeit hatte sich Andir immer mehr aus den Regierungsgeschäften zurückgezogen und die Sitzungen des Kronrates kaum noch besucht, um sich seiner Suche nach Erkenntnis und Wahrheit zu widmen. Irgendwann war selbst dem König klar geworden, was viele andere in seiner Umgebung bereits viel früher geahnt hatten: dass Andir nämlich wohl niemals für die Thronfolge infrage kam. Damals begann man ihn einen »König des Geistes« zu nennen, dessen Reich aus Schriften, Gedanken und Theorien bestand und nicht aus Festungsmauern, einem Heer und einer Kriegsflotte.
    Eónatorn holte eine perlmuttbesetzte Dose hervor, in der sich ein weißes Pulver befand. Man nannte es auch den
    »Eldranitischen Blitz«, und Elben, die unter Lebensüberdruss litten, nahmen es gern in viel zu hoher Dosis, da sich die Unglücklichen mit Hilfe dieser Substanz einen Vorgeschmack auf das Reich der Jenseitigen Verklärung erhofften, was nicht selten in immerwährendem Wahnsinn endete. Beim
    »Eldranitischen Blitz« handelte es sich um einen besonders hoch konzentrierten Extrakt jener Heilpflanze, die man »Die Sinnlose« nannte und die vorzugsweise in den Zentaurenwäldern des Waldreichs wuchs.
    Eónatorn öffnete Andirs Mund, dessen aufgesprungene Lippen eine blaue Färbung angenommen hatten, und ließ reichlich vom »Eldranitischen Blitz« hineinrieseln.
    Anschließend füllte er die Nasenlöcher des wie leblos daliegenden Prinzen mit dem Pulver.
    Augenblicke später stiegen beißende, bläuliche Dämpfe aus Nase und Mund. Dazu erklang ein Laut, der entfernte Ähnlichkeit mit dem Stöhnen eines Elben hatte, aber so verfremdet und dumpf klang, dass Keandir darin keine Seelenäußerung seines Sohnes erkennen konnte.
    Ein Zittern schüttelte den Körper des elbischen Königssohns.
    Etwas Farbe kehrte in sein Gesicht zurück. Erneut waren stöhnende Laute zu vernehmen, die von einer kaum erträglichen Qual zeugten.
    Keandir sah vor seinem inneren Auge plötzlich die versammelten Schamanen und Magier der Hauptstadt, die im inneren Burghof Elbenhavens einen Kreis gebildet hatten, um ihre Kräfte zu bündeln und an einen der ihren zu übertragen.
    Vielleicht hatten sie gespürt, dass er auch nach der Zerschlagung der Armada der Riesenfledertiere noch immer ihrer geistigen Unterstützung bedurfte.
    Am Kopfende des Lagers, auf dem Andir ruhte, sah er im nächsten Moment eine durchscheinende, sehr blasse Gestalt.
    »Brass Elimbor!«, flüsterte Keandir.
    »Was ist mit Euch, mein König?«, erkundigte sich Prinz Sandrilas. Als Keandir auch von Lirandil, Siranodir und einigen anderen anwesenden Elben verständnislose Blicke erntete, erkannte er, dass er der Einzige war, der diese flüchtige Erscheinung wahrnehmen konnte.
    Hilf ihm!
    König Keandirs Herzschlag beschleunigte sich. Wer hatte diesen Gedanken geäußert? Die Schamanen

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