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Die Elefanten meines Bruders (German Edition)

Die Elefanten meines Bruders (German Edition)

Titel: Die Elefanten meines Bruders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Pöll
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beruhigen. Aber es war schon zu spät. Ich merkte, wie in meinem Kopf der Autopilot anging und ich plötzlich aufsprang, in Serranos Wohnung herumrannte und dann einen perfekten Rainmain-Schrei ausstieß. In meiner Panik war der Schrei so hoch, dass ich einen Moment Angst hatte, Yodas Fensterscheiben gehen kaputt. Dustin Hoffmann wäre stolz auf mich. Vielleicht übe ich noch ein wenig. Dann nehme ich meinen Schrei bei Mona auf und schicke die CD mit meinem Rainmain-Schrei an Dustin Hoffmann. Ich weiß zwar nicht, wo er wohnt, aber solche Sachen weiß Monas Mutter oder eine ihrer Demonstranten-Freundinnen.
    Mein Vater hat mich erst nach zehn Minuten eingefangen. Serranos Wohnung ist ziemlich groß und hat viele Durchgangstüren. Ich weiß von den vielen Krimis, die ich gesehen habe, dass man auf der Flucht nicht zimperlich sein darf, wenn man davonkommen will. Deshalb bin ich auch in Socken über Serranos breites Ehebett gehopst und so zweimal meinem Vater entkommen. Mein Vater ist nicht über Serranos breites Ehebett gehopst, sonst hätte er mich erwischt. Obwohl er auch nur Socken anhatte und die Schuhe vorne am Eingang standen. Aber das tun Erwachsene nicht, in Strümpfen über fremde Ehebetten hopsen. Nicht mal, wenn sie auf der Flucht sind oder jemanden verfolgen.
    Nach der dritten Runde hat mich mein Vater aber doch geschnappt. Nein, er ist nicht auf das Ehebett gehopst. Aber gehechtet. Und so hat er mich am Fuß erwischt und mich nach unten gerissen und mich wie in einem Schraubstock festgehalten. Ich habe geschrien und gefaucht wie unsere Katze Molly, wenn man sie beim Tierarzt festgehalten hat. Molly ließ sich nur festhalten, wenn man in einer Hand Katzensticks für sie hatte. Ich glaube, dann hätte sie sich auch erdrücken lassen.
    Vielleicht erinnerte sich mein Vater auch an Molly, denn er versprach mir alles über Hydrokultur zu erzählen, was er weiß, wenn ich friedlich wieder zurück an den Tisch komme. Mein Vater sagte, dass Hydrokultur toll für kleine Pflanzen ist, so wie die in meinem Zimmer. Bei größeren Pflanzen kann man das auch machen. Aber für ganze Felder ist das viel zu teuer. Es ist viel billiger künstlich zu bewässern und normale Erde herzunehmen.
    Miguels Vater hat ganz große Farmen besucht. So groß, dass sie eine eigene Landepiste haben wie die Farmen in Afrika. Und dafür kann man keine Hydrokultur hernehmen. Die Farmen, wo Miguels Vater gelandet ist, haben Früchte angebaut. Orangen, Zitronen, Weintrauben und solche Sachen.
    „Kein Gemüse?“
    „Nein, kein Gemüse“, sagte Serrano, „nur Früchte“.
    Miguels Vater war aber scheinbar doch kein Pflanzenexperte. Eher ein Anwalt. Serrano erzählte, dass sich die großen Farmen, die Miguels Vater besucht hat, um das Wasser gezankt haben. Weil es dort immer so heiß ist und sie keine Hydrokultur hernehmen, müssen sie gießen wie die Bekloppten. Aber weil alle wie die Bekloppten gießen, reicht das Wasser nicht. Deshalb ist Miguels Vater zwischen den großen Farmen hin- und hergedüst, um mit allen zu reden. Wahrscheinlich hat er es dann so ähnlich gemacht wie meine Mutter mit mir. Wenn ich Dinge tue, die OK sind, bekomme ich einen Punkt und bei zehn Punkten ein Pistazieneis. Die Farmen sind natürlich nicht mit einem Pistazieneis zufrieden. Die bekommen etwas anderes. Aber das ist auch egal. Jedenfalls funktioniert es so ähnlich.
    Und dann sind sie gegen diesen blöden Berg gedüst. Einfach so.
    „Ja, einfach so“, sagte Serrano.
    Plötzlich fiel mir ein, dass ich vor lauter Hydrokultur noch gar nicht gefragt hatte, was Miguel auf den Farmen gemacht hat, wenn sein Vater um das Wasser feilschte.
    Scheinbar waren sie nur in den Ferien dort. Wenn keine Ferien waren, dann haben sie in einer großen Stadt an der Küste gewohnt. Aber die Ferien haben sie immer auf einer der Farmen verbracht. In der Nähe von einigen der Farmen gab es sogar kleine Seen. Dorthin sind die Kinder immer zum Schwimmen gegangen. Serrano erzählte auch, dass die Farm, auf der sie bei ihrem letzten Besuch waren, ihre Lieblingsfarm gewesen ist. Dort gab es nämlich ein Gestüt mit vielen Ponys und Pferden. Die Familie ist scheinbar gerne ausgeritten. Ich mag Pferde auch, bin aber noch nie geritten. Ich bin eigentlich noch nicht einmal auf einem großen Pferd gesessen. Nur auf dem Jahrmarkt einmal. Aber das war kein richtiges Pferd, sondern nur ein altes Pony. Mona schon. Mona nimmt sogar manchmal Reitstunden. Eine Tante von ihr hat ein Pferd und nimmt

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