Die Elefanten meines Bruders (German Edition)
mal, was du hast.“ Dreimal.
„So jetzt schauen wir mal, was du hast.“
„So jetzt schauen wir mal, was du hast.“
„So jetzt schauen wir mal, was du hast.“
Er kam irgendwie gar nicht auf die Idee, dass ich ihn verstanden habe.
Wenn mein System aus Sicherheitsgründen den Mund abschließt, dann kann ich auch nicht einfach was sagen, bis Entwarnung gegeben ist. Es ist so wie bei einem Raumschiff, wenn Alarmstufe Rot ausgerufen wird. Da gehen doch die Türen auch nicht mehr auf. Mein Vater war aber gottseidank dabei und hat ihm gesagt, dass ich den Mund nicht aufmachen werde, weil ich Angst vor Infektionen habe und intergalaktischen Ansteckungen. Manchmal sagt er solche Sachen, weil er Angst hat, dass ich sonst den Replikantentest mit unserem Hausarzt machen muss. Mein Hausarzt ist bestimmt einer oder so einer, wo ein ganz kleines Männchen in seinem Kopf sitzt, das ihn steuert. Mein Vater sagte mir dann aber auf der Rückfahrt im Auto, dass man den Kopf von unserem Hausarzt nicht nach hinten klappen kann und kein kleines Steuermännchen hinter seiner Nase sitzt.
„Sie sollen ihn nur krankschreiben.“
Ich war 14 Tage nicht in der Schule, weil ich immer gezittert habe und in der Nacht immer die U-Bahn kam. Im Traum konnte ich aber nicht ausweichen und bin dann schreiend aufgewacht. Dann hat es sich aber beruhigt und ich konnte wieder mit Mona losdüsen. In der Schule war es super. Alle wollten wissen, wie es ist, wenn man fast von einer U-Bahn überfahren worden ist und ich habe es bestimmt 500-mal erzählt. Wir haben in Deutsch sogar eine Extrastunde bekommen, wo uns erzählt worden ist, wie man sich als Kind im Verkehr verhalten muss, damit nichts passiert. Also an der Ampel und im Zug und auch in der U-Bahn. Oder wenn man auf die U-Bahn wartet und so. Ich musste dann vor der Klasse noch mal erzählen, wie schnell so eine U-Bahn daherkommt und alle waren total beeindruckt. Ich habe allen erzählt, dass man als Kind unbedingt ein Jedi-Training machen muss, weil man sonst im Tunnel gegen eine U-Bahn keine Chance hat.
Einmal in der Pause ist sogar unsere Direktorin zu mir gekommen und hat gesagt:
„Na, Hoffmann, alles gut?“
„Ja.“
„Die Arbeitserlaubnis macht Fortschritte, aber es dauert noch ein wenig.“
„Haben Sie schon Kontakt zu Mathe-Jedis.“
„Natürlich.“
Dann musste die Direktorin weg, weil zwei Jungen aus der Nachbarklasse zu raufen angefangen haben und die Pausenaufsicht nirgends zu sehen war. Sie hat einen Jungen an den Haaren weggezogen, obwohl der andere angefangen hat. Aber das hat sie nicht gesehen, weil sie mit dem Rücken zu ihnen gestanden ist, wo sie mit mir geratscht hat.
Ich glaube, dass wir nie einen Jedi als Mathelehrer bekommen werden. Unsere Direktorin macht zwar ganz bestimmt viel dafür, aber gegen die Bürokratie kann sie sich nicht durchsetzen. Das sagt mein Vater auch ganz oft. Gegen die Bürokratie ist man machtlos. Wahrscheinlich müssen Jedis in Quarantäne oder sich gegen hunderttausend Sachen impfen lassen oder haben Krankheiten, die es bei uns noch gar nicht gibt. Ich habe mal geträumt, dass den Jedis nur noch ein einziger blauer Stempel in ihrem Einreiseformular fehlt, damit sie bei uns Mathelehrer werden können. Aber in meinem Traum ist die blaue Stempelfarbe aus und die Pflanzen, aus denen die blaue Stempelfarbe gemacht wird, sind alle kaputt, weil der Sommer so heiß war und keiner sie gegossen hat. Das ist natürlich doof, aber ich habe ein schlechtes Gewissen, wenn ich sowas denke, weil ich auch immer vergesse, meine Pflanze im Kinderzimmer zu gießen. Ohne die Hydrodings-Kügelchen wäre sie auch schon kaputt.
Mona hat auch mal gesagt, dass sie gegen Jedis als Mathelehrer ist. Sie meint, dass alles noch viel schwieriger wird, wenn die Jedis uns Mathe lernen. Wahrscheinlich bekommen wir dann noch viel mehr Hausaufgaben oder müssen noch viel schwierigere Aufgaben lösen, wo wir doch schon die ganz einfachen nicht hinkriegen. Ich meine, Jedis bauen Raumschiffe und solche Sachen. Mona und ich tun uns schon schwer, immer den Benzinverbrauch von Autos auszurechnen, die so und so schnell da und dorthin fahren und auf einer anderen Strecke so und so viel gebraucht haben.
Ich sage immer, das ist doch egal, was das Auto braucht, weil man auch mit dem Zug fahren kann. Das ist sowieso besser für die Umwelt, wenn man zu viert fährt zum Beispiel. Aber mein Mathelehrer sagt dann, dass es darum gar nicht geht, sondern darum, dass wir so ein Problem
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