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Die Elfen 01 - Vor der Elfendämmerung

Titel: Die Elfen 01 - Vor der Elfendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Louis Fetjaine
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ihn hart auf der Schulter und lähmte seinen Arm. Sternchen tanzten vor seinen Augen und er spürte den Geschmack von Blut im Mund. Da heulte er auf und befreite sich aus der Umklammerung, indem er wie ein Rasender in die Menge schlug. Das war nicht mehr er, der da stritt, sondern ein primitives Tier, das ums Überleben kämpfte. Er vergaß alle Regeln, die er so oft verinnerlicht hatte beim Exerzieren, schlug mit den Fäusten um sich, trat, biss wie ein Tier und stürzte sich ins Gemenge des tödlichen Kampfes, ohne zu wissen, ob Lliane an seiner Seite noch lebte. Die fratzenhaften Gesichter der Elfen tanzten wie Alptraumbilder vor seinen Augen, und er schlug zu, schlug mit nackten Fäusten und einer solch rasenden Wut, dass die Elfen schließlich zurückwichen, voll abergläubischer Furcht, die so oft von ihnen Besitz ergriff. Der Mann hatte sich in das verwandelt, was die Barbaren aus dem Norden einen Berserker nannten, einen wahnsinnigen, blutrünstigen und der Gefahren nicht achtenden Kämpfer, den die Angriffe seiner Gegner kalt lassen. Nach kurzem gingen Uthers Schläge ins Leere, und er blickte taumelnd und benommen um sich. »Komm!«
    Er drehte den Kopf und erblickte Lliane, die ihm ein Zeichen machte, ihr zu folgen. Er stürzte ihr nach, sein Zorn wandelte sich zu Angst, zu panischer Angst, die mit jedem Schritt wuchs. Sie rannten davon, immer geradeaus, durchs Unterholz, den Stechginster und die Farne, sie rannten endlos lang, so lang, bis die Angst nachließ und der Müdigkeit wich, dann die Müdigkeit den Schmerzen und schließlich die Schmerzen der Gleichgültigkeit ... Die Beine des Ritters gaben unter ihm nach und er fiel flach auf den Boden. Er hätte keinen weiteren Schritt mehr tun können. Frehir stieß gegen ihn und stürzte seinerseits, wobei er den unglücklichen Tsimmi fallen ließ, den er wie ein schlafendes Kind in den Armen getragen hatte.
    Uthers Brust hob und senkte sich rasend, seine Lungen brannten, er war schweißgebadet, und er fühlte sich, als sei sein ganzer Körper eine einzige offene Wunde. Er rollte sich auf den Rücken, die Augen gen Himmel gerichtet, verzog das Gesicht und schnaufte wie ein Walross. Als er schließlich wieder halbwegs normal atmen konnte, setzte er sich auf und blickte sich nach der Königin um. Lliane war da, sie keuchte zwar ein wenig und ihr Gesicht war voller blauer Flecke, aber sie stand und sah aus, als könne sie noch endlos weiterlaufen. Es war, als existiere körperliche Anstrengung für sie überhaupt nicht, als könnten nur ihre eigenen magischen Beschwörungen sie erschöpfen ... Voll konzentriert hatte sie bereits einen von Kevins Pfeilen in den großen Bogen gespannt und verschwand in der Richtung, aus der sie gekommen waren, im hohen Farn, um nachzusehen, ob man ihnen folgte. Kurze Zeit später erschien sie wieder und steckte den wertvollen Pfeil in ihren Köcher zurück.
    »Es sieht so aus, als gönnten sie uns eine Atempause, aber wir dürfen keine Zeit verlieren«, sagte sie, ohne dabei mehr als einen beiläufigen Blick auf Uther zu werfen (der sie einen Moment lang hasste).
    Dann beugte sie sich über Tsimmi und sah ihn kurz prüfend an.
    »Und?«, fragte Uther brüsk.
    »Er lebt. Das ist alles, was man sagen kann. Ich werde mich später um ihn kümmern.«
    »Später!«
    Uther spürte, wie die Wut in ihm hochstieg.
    »Ist dir eigendich klar, dass er verletzt ist, weil er sein Leben riskiert hat, um Gaels Ring zu behalten und damit die Unschuld deines Volks zu beweisen?«
    Die Königin musterte ihn mit einem kühlen Blick.
    »Wenn ich ihn hier behandle, werden die Grauen Elfen uns finden, und wir werden alle sterben. Tsimmi wird schon noch ein, zwei Stunden überleben.«
    »Worauf ihr euch verlassen könnt!«, murmelte der Zwerg mit kläglicher Stimme und versuchte dabei, Uther zuzulächeln.
    Lliane hängte sich den Bogen über den Rücken, so dass die Sehne zwischen ihren Brüsten lag, und warf dabei einen Seitenblick auf den jungen Ritter, was diesen zu der Annahme verleitete, dass sie sich darüber im Klaren war, dass die Bogensehne ihre Tunika gegen ihre Brust presste und deren Kurven so aufs Provokanteste modellierte. Dann jedoch ging sie an ihm vorbei, als existiere er gar nicht, und half zudem noch Frehir beim Aufstehen. Gerade Frehir! Was denn noch alles! Uther erhob sich stöhnend. Dann bückte er sich, griff nach seinem auf den Boden gefallenen Schwert und steckte es in die Scheide, wobei sich sein Gesicht erneut vor Schmerz

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