Die Elfen 01 - Vor der Elfendämmerung
heraus sie noch lauter durcheinander redeten als zuvor.
»In der Tat, ein recht schöner Schlag!«, fiel Tsimmi ein und setzte sich zu ihnen. »Das ist doch ein Anlass, ein neues Fass anzuzapfen!«
Uther ließ sich ein wenig steif nieder, seine Hände zitterten.
»Was ein Krieger wert ist, sieht man in der Schlacht«, meinte die Königin leise und mit diesem undefinierbaren Lächeln, das sie stets auf den Lippen trug.
Uther nickte und leerte einen Becher Wein. Das gab ihm Zeit zu verstehen, was sie gemeint hatte.
»Nun dann, ich wünsche euch eine gute Nacht, meine Herren«, fuhr Lliane fort. »Das waren genügend Aufregungen für einen Tag.«
Die drei Reisekameraden erhoben sich, auch Tsimmi, der aufrecht kaum über den Tisch reichte.
»Möchtet Ihr ...«
Uther zögerte.
»Möchtet Ihr, dass ich Euch bis vor Euer Zimmer begleite, Majestät?«
»Ich danke Euch, Ritter, aber ich glaube, heute Abend haben wir nichts mehr zu befürchten ...«
Uther nickte und spürte wiederum, wie er unter dem Blick der grünäugigen Königin errötete. Die drehte sich um und bahnte sich einen Weg zwischen den Tischen hindurch. Sein Herz schlug noch immer heftig in den Nach wehen des Kampfs, und er blieb stehen und blickte ihr nach, bis sie im Korridor verschwunden war, der zu den Zimmern führte. Als er sich wieder setzte, erhielt er von Frehir einen solchen Schlag auf die Schulter, dass er fast vom Stuhl kippte.
»Hoho! Majestät... Sie gefällt dir wohl, die hübsche Königin?«
»Halt den Mund!«, knurrte der Ritter.
Frehir hieb mit der flachen Hand auf die Tischplatte und ein lautes Lachen schüttelte ihn.
»Er ist verliebt! Hast du das gesehen, Zwerg? Er ist verliebt!«
Uther warf nur einen kurzen Blick auf Tsimmi, aber es schien ihm, als funkelten die Augen des Magiers.
»Weißt du, ich war auch verliebt«, meinte der Barbar in einem plötzlich viel weniger heiteren Ton. »Wir wollten sogar heiraten ...«
Uther schloss die Augen. Das fehlte jetzt gerade noch: Ein Barbar, den das Trinken sentimental machte ...
Auch Tsimmi bemerkte die plötzliche Melancholie ihres Kameraden.
»Ich sagte also, bevor wir unterbrochen wurden ....«
Er war schon wieder mitten in einer seiner endlosen Kriegsgeschichten, als ein schwer bewaffneter Gnom in bunt zusammengewürfelter Rüstung sich ihrem Tisch näherte.
»Seid ihr das, die den Dämon getötet habt?«, fragte er so zackig wie möglich.
»Warum?«, fragte Uther.
Der Gnom fasste die Frage des Ritters als Bejahung auf und gab den Wachen, die ihn begleiteten, ein Zeichen, den Körper und den Kopf des Monsters mitzunehmen.
»Es wäre uns ein Leichtes gewesen, ihn zu bezwingen. Dennoch gilt euch unser Dank, uns diese Mühe erspart zu haben.«
Frehir grinste amüsiert und öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber ein Fußtritt Tsimmis unter dem Tisch hielt ihn davon ab.
»Unser Sheriff, Herr Tarot, hat mich beauftragt, euch einzuladen, ihm ganz persönlich von diesem Kampf zu erzählen.«
»Die Dinge sprechen sich schnell herum in Kab-Bag«, murmelte Uther. Tsimmi sprang rasch auf und ging um den Tisch herum.
»Eine große Ehre für uns«, sagte er und verneigte sich vor dem Gnom, der kaum kleiner war als er. »Sag dem Herrn Tarot, dass wir die Einladung mit Freuden annehmen und in einer Stunde bei ihm sein werden.«
»Aber ...«
Der Gnom hielt inne, denn er wusste nicht, was er sagen sollte. Beiläufig, aber mit festem Griff, bugsierte der Zwerg ihn zum Ausgang der Herberge, wobei er ihn freundschaftlich an der Schulter hielt. War nicht letztendlich das Entscheidende, dass die Fremden sich beim Sheriff einfinden würden? Gewiss, es wäre vorzuziehen gewesen, dass sie ihn auf der Stelle begleiteten, aber auch so fand er, seine Sache nicht schlecht gemacht zu haben ...
Tsimmi schloss die Tür der Wirtschaft hinter sich und beeilte sich, zurück zu den anderen zu kommen.
»Und was machen wir nun?«, fragte er, während er sich einen Becher Wein eingoss.
»Ich weiß nicht recht«, antwortete Uther. »Vielleicht ist es eine Falle ... Der große Rat hat uns gesagt, wir sollten uns vor den Gnomen in Acht nehmen. Wenn sie tatsächlich mit den Dämonen aus den Wüsten Landen Handel treiben, wollen sie uns vielleicht dem Schwarzen Herrn ausliefern, als Wiedergutmachung für den Tod des Monsters ...«
»Das wäre denkbar«, gab Tsimmi zu. »Aber wir riskieren nicht allzu viel. Wir sind zu dritt, gut bewaffnet, und unser großer Freund hier müsste eigentlich auch die
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