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Die Elfen 01 - Vor der Elfendämmerung

Titel: Die Elfen 01 - Vor der Elfendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Louis Fetjaine
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des Großen Rats zu empfangen ... Und natürlich auch Herrn Frehir, den Häuptling der freien Menschen von Seuil-des-Roches.«
    »Schon gut!«, brummte der Barbar.
    Als alle sich setzten, knisterten die Stoffe und klirrten die Waffen. Tarot hatte bereits wieder begonnen zu reden, jetzt wollte er in allen Einzelheiten wissen, wie der Dämon zu Tode gekommen war, ging bei den verschiedenen Episoden begeistert mit und stieß bei jedem Satz ein bewunderndes Glucksen aus.
    Uther, der es Tsimmi überließ, den Kampf zu schildern, blickte nervös um sich und wartete ungeduldig darauf, dass die Erzählung beendet wäre und er den Gnom endlich zu Gael befragen konnte. Ein Knuff Frehirs riss ihn aus seinen Gedanken. 
    »Hast du gesehen?«, murmelte der Barbar. »Jetzt umzingeln die Wachen uns ...«
    »Ich hab’s gesehen«, antwortete der Ritter.
    In diesem Moment betrat eine Gnomin den Saal, die auf einem Tablett eine herrliche Kristallkaraffe voll dunklem Wein trug und vier Becher aus ziseliertem Metall. Seltsamerweise waren die Becher bereits gefüllt.
    Der Sheriff wartete selbst auf und reichte jedem der Gesandten sein Glas, wobei er sich schier überschlug vor lauter Verbeugen, Gelächel und freundlichen Aufforderungen zu trinken.
    Tsimmi war der Erste, der bedient wurde. Die Geste, die er über dem Glas andeutete, war nur für Uther sichtbar, der neben ihm saß und auf seine Reaktion lauerte. Der Zwerg ließ die Flüssigkeit in seinem Becher kreisen und lachte dann schallend los.
    »Was ist?«, fragte der Sheriff.
    »Nichts, nichts«, sagte Tsimmi immer noch kichernd. »Was ist ... trinken wir?«
    »Ja, einen Toast! Langes Leben dem Großen Rat und den freien Völkern!«
    Tarot hatte schon den Arm gehoben, um den Becher zum Mund zu führen, als Tsimmi ihn unterbrach.
    »Trink aus meinem, Gnom.«
    Die Augen des Sheriffs blitzten auf. Sein faltiges Gesicht schien noch röter zu werden und seine Lippen wurden schmal wie ein Strich. Wie konnte dieser Zwerg es wagen, in so einem Ion mit ihm zu reden? Er hätte irgendwie reagieren wollen, die Wache rufen und diesen unverschämten Kerl aus dem Palast werfen lassen, aber da waren auch noch der Ritter in seiner Rüstung und Frehir mit seinem langen Schwert ... Unwillkürlich schlossen seine Finger sich fester um sein eigenes Glas.
    »Künstlerpech!«, sagte Tsimmi mit betrübtem Gesichtsausdruck. »Siehst du Gnom, das ist nicht dein Glückstag ... du dachtest, dass die Königin kommen würde, aber sie ist nicht gekommen.«
     
    Er begann, seine Finger über dem Becher zu bewegen.
    »Du kennst sie gut, die Königin Lliane. Und du kennst ihre Kräfte ... Selbst du bist nicht so dumm zu versuchen, eine Elfe mit einem Pflanzengift zu vergiften, stimmt’s?«
    Dem Gnom brach mittlerweile der Schweiß in dicken Perlen aus. Frehir hatte sich unmerklich aufgerichtet und beugte sich jetzt verwundert und unsicher nach vorn, er verstand nicht recht, was hier genau vorging. Seine Augen suchten Uthers Blick, aber der starrte gebannt auf Tsimmis Becher, über dem die kurzen Finger des Zwergs noch immer kreisten. Es kam ihm vor, als stiegen silberne Blasen aus dem Wein auf.
    »Und da hast du eine Idee gehabt ... Ein Gift, natürlich, aber ein Gift, das kein elfischer Zauberkünstler ausmachen kann. Ein mineralisches Gift ...«
    Mit einer Bewegung goss der Zwerg seinen Becher über seiner offenen Hand aus. Der Wein spritzte auf die Fliesen, aber eine Reihe silberner Kügelchen blieben zwischen den rauhen Fingern zurück.
    »Quecksilber ...«
    Tsimmi schüttelte den Kopf.
    »Das ist aber gar nicht schön, verehrter Tarot.«
    Die Wachtposten rings um sie herum wussten nicht recht, was sie tun sollten, und traten von einem Fuß auf den ändern. Sie hielten ihre Waffen fest umschlossen und warteten auf irgendeine Reaktion ihres Sheriffs.
    Der brauchte einige Sekunden, um sich aus dem Bann des Meisters der Steine zu lösen.
    »Wie konntet Ihr glauben, uns mit einem solch primitiven Trick überlisten zu können!«, donnerte Uther. »Gift! Was für eine Dummheit, Sheriff Tarot! Und warum? Wer hat Euch befohlen, uns zu töten?«
    Der Gnom hob den Kopf und schnappte nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen, dann sah er verwirrt um sich, als hätte er vergessen, wo er sich befand. Schließlich blieb sein Blick an seinen grotesk aufgereihten Leuten hängen.
    »Ergreift sie!«
     
    Die Wachen schreckten angesichts dieses etwas kühnen Befehls zusammen. Aber waren die Fremden letztlich nicht nur zu dritt,

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