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Die Elfen 01 - Vor der Elfendämmerung

Titel: Die Elfen 01 - Vor der Elfendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Louis Fetjaine
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auf Till. »Nie da, wenn irgendwo Gefahr ist! So einen Fährtenleser lob ich mir!«
    Till erblich unter dieser Beleidigung, griff nach seinem Bogen und einem der Pfeile im Köcher an seinem Gürtel. Schon bewegte sein Hund sich knurrend auf den Zwergenritter zu, mit über den ganzen Rücken hin gesträubtem Fell. Der Jagdfalke erhob sich in die Lüfte und hielt sich bereit, auf ihren gemeinsamen Feind niederzustürzen, um ihm mit Klauenschlägen und Schnabelhieben die Augen auszuhacken.
    »Blades Reaktion hat uns alle überrascht«, sagte mit sanfter Stimme die Königin Lliane, ohne Anstalten zu machen, zwischen den Grünen Elf und den Zwerg zu gehen.
    Till und der Zwergenritter spürten den tödlichen Hass aus ihren Gliedern weichen. Irgendetwas in der Stimme der Elfe besänftigte das Gemüt und zwang einen, ihr zuzuhören.
    »Ihr wart der Einzige, verehrter Miolnir, der geistesgegenwärtig genug war, um die Verfolgung aufzunehmen«, fuhr die Königin fort.
    »Ha!«
    Der Zwergenkrieger warf sich in die Brust und reckte stolz das Kinn (Das heißt, eine Art hochmütiges Zittern durchlief seinen Bart). Er maß den Spurensucher und seinen Hund mit verächtlich herabgezogenen Mundwinkeln und hob beiläufig den Blick zum Himmel, wo der Falke schwebte. Dann wandte er ihnen mit abfälligem Grunzen den Rücken zu und ging zu Rogor hinüber.
    Der Trupp verfiel wieder in Schweigen. Ein dumpfes Schweigen, undurchdringlich und gedämpft und schwer von all den unausgesprochenen Worten und Fragen, auf die es keine Antwort gab. Wieder war Miolnir der Erste, der es nicht mehr ertrug.
    »Ja zum Henker, was machen wir denn jetzt?«
    »Das ist wahrhaftig die Frage«, murmelte Tsimmi, der ver geblich versuchte, einen Funken aus seinem Feuerstein zu schlagen, um seine obligatorische weiße Tonpfeife anzuzünden.
    Schließlich gab er es auf und räumte Pfeife und Feuerstein in seine Tasche zurück, bevor er bemerkte, dass sämtliche Blicke auf ihn gerichtet waren, als hätten seine Worte die düsteren Gedanken der gesamten Gruppe ausgedrückt. Ausweichende Blicke, gerunzelte Stirnen, aufeinandergepresste Lippen.
    »Schön«, sagte der Meister der Steine und stand auf. »Der Stand der Dinge ist folgender: Wenn Uthers Verdacht begründet ist - und Blades Flucht scheint mir ein hinreichender Beweis dafür zu sein -, dann ist der Mann, der uns bis zu Gael führen sollte, uns vermutlich seit unserer Abreise aus Loth gefolgt. Er hat Roderik ermordet, und beinahe wäre es ihm gelungen, dasselbe auch mit unserem guten Frehir zu tun« (er unterstrich seine Worte, indem er dem Barbaren zunickte, der noch immer eine Mooskompresse gegen seine von der Klinge des Meisterdiebs aufgerissene Wange drückte). »Wenn er tatsächlich wusste, wo sich Gael befindet, dann wird er es uns jetzt nicht mehr sagen ... Das heißt...«
    »Das heißt, wir müssen in das Dorf, das Frehir entdeckt hat und die Grauen Elfen um Hilfe bitten«, schloss Königin Lliane. »Ich werde mit ihnen reden. Mich werden sie anhören ...«
    »Pardon«, meinte Tsimmi, »ich bin noch nicht am Ende. Das heißt also, sagte ich, dass sich die folgende Frage stellt: Warum hat dieser Mann uns verfolgt, und warum ...«
    »Das heißt, es ist klar, dass dieses ganze Theater jetzt lange genug gedauert hat!«
    Die kraftvolle Stimme des Prinzen Rogor ließ alle erstarren. Er hatte sich zu voller Größe aufgerichtet (und die war beträchtlich für einen Zwerg), stand breitbeinig da, zog seine rote Pagentunika aus, die die Runen König Baldwins trug und vom Schlamm des Sumpfes verdreckt war, und warf sie zu Boden. Dann zog er eine Klinge von beeindruckender Größe aus seinem Gürtel und befestigte sie an dem kräftigen Stiel einer Axt, den Miolnir, der respektvoll zwei Schritte hinter ihm stand, ihm reichte.
    »Oh nein«, murmelte Tsimmi, jäh unterbrochen in seinem Elan.
    Unwillkürlich blickte er erst zu Uther, dann zur Königin. Der Ritter schien gebannt von jeder Geste Rogors, aber Lliane blickte ihn, Tsimmi, so vorwurfsvoll, schmerzlich und unendlich müde an, dass es dem Meister der Steine das Herz brechen wollte.
    »Ich bin Rogor, Neffe des Königs Troin und Thronerbe unter dem Schwarzen Berg!«, sagte der große Zwerg mit donnernder Stimme und wog die schwere Streitaxt in beiden Händen. »Der Elf Gael hat meinen Onkel ermordet und ich werde ihn rächen!«
    Er schob seinen langen roten Bart zur Seite, wobei seine Rüstung sichtbar wurde, die ein schwarzes Wappen mit einem goldenen Schwert

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