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Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Titel: Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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hoch und mächtig wie ein Berg. Da rückte die Schildwache gegen sie aus, und sie spotteten über die winzige Menschentochter. Kadlin aber zog kalten Herzens ihr Schwert. Sieben Streiche bedurfte es, die Wachen zu fällen. Und sie nahm das Wachhorn der Toten, geschnitten aus dem Zahn eines Ungeheuers, lang wie ein Mann und schwer wie ein Ochsenjoch. Als sie hineinstieß, hallte das Horn so laut, dass man es noch in Firnstayn wie fernes Donnergrollen vernahm. Da trat Orregrim selbst auf die Zinnen seiner Veste. Als er aber die Menschentochter sah, da mochte er nicht glauben, dass sie allein seine Recken erschlagen hatte. Und er schickte seinen Heerbann, und sie bezogen in weitem Kreise Posten um Kadlin. Mehr als tausend Trolle umringten sie, doch Kadlin blieb weiterhin kalten Herzens. Da schickte Orregrim seinen ersten Krieger, sie zu erschlagen. Es war ein Elfenschlächter und
    Drachentöter. Ein Troll, so stark, dass er allein einen Ochsenkarren samt Gespann zu heben vermochte. Fünf Schritt maß er vom Scheitel bis zur Sohle, und die Keule, mit der er zum Kampfe zog, wog so schwer, dass wohl drei Männer sie nicht hätten heben können. Wohl eine Stunde dauerte der ungleiche Kampf. Und die Grundmauern der Nachtzinne erbebten, wenn einer der schweren Hiebe die Königin verfehlte und auf den Felsboden traf. Kadlin durchtrennte dem Hünen die Sehnen an den Fersen, und als er stürzte, nahm sie ihm den Kopf. Die Trolle aber waren ob des Todes ihres größten Kriegers so erschrocken, dass niemand mehr gegen die Menschentochter kämpfen mochte. Da lud Orregrim sie an seine Festtafel, um mit ihr zu spei
sen. Es wurden die köstlichsten Gerichte aus See und Land aufgetragen. Schwerer Honigmet floss in Strömen. Kadlin
    aber blieb besonnen. Sie aß in Maßen und trank nur wenig. Als ihr aber ein in Honige gebratenes Stück Fleisch aufgetragen wurde, erkannte sie darin das Herz ihres Vaters. Da überkam sie das heiße Blut ihres Großvaters Mandred, und sie erschlug ihren
    Tischnachbarn mit ihrem Methorn. Sie wütete so schrecklich, dass bald überall im Festsaal tote Trolle lagen und großes Klagen und Wehgeschrei anhob. König Orregrim beugte vor ihr das Knie und bat sie um Vergebung. Und er überließ der Königin Kadlin den Leichnam ihres Vaters und einen Schlitten voller Gold. Auch gelobte der Trollkönig, dass nie wieder ein Troll einen Fuß auf den Boden des Königreiches Firnstayn setzen werde.
    Als man ihren toten Vater vor sie brachte, da verging der wilde Zorn der Königin. Sie nahm den großen Schlitten. Und sie allein zog ihn über die Berge bis hin nach Firnstayn. Auf dem ganzen Weg aber weinte und klagte sie über das grausame Schicksal ihres Vaters Alfadas, dem sie als Kind im Elfenwinter entrissen ward.
    So viele Tränen vergoss sie auf dem Weg zurück, dass den Leichnam des Alfadas ein Panzer aus Eis umgab, als sie Firnstayn erreichte. Und so legte man ihn in seinen Grabhügel. Und es heißt, dies Eis werde nicht schmelzen bis zu jenem Tage, an dem Mandred wiederkehrt und sich die toten Könige aus ihren Gräbern erheben werden, um in die letzte Schlacht um das Land der Fjorde zu reiten.
    Kadlin aber nahm ihren Thron, und wenige Wochen nach ihrer Heimkehr gebar sie ein wunderschönes Mädchen. Doch war das Haar des Kindes weiß wie frischer Winterschnee ob all der Schrecken, die es schon vor seiner Geburt erlebte. Wegen des weißen Haares nannte ihre Mutter sie Swana Björnsdottir. So lebte die Königin für einige Jahre in Frieden und sah ihre Tochter aufwachsen, doch ihr wildes Blut war nicht gezähmt. Und es kam der Tag, an dem sie erneut zum Schwerte griff, als (…)
    NACHERZÄHLUNG DER VERSE DES SKALDEN ISLEIF, BAND 3 DER TEMPELBIBLIOTHEK ZU FIRNSTAYN, S. 72.

EIN ANDERES LEBEN
    Falrach hatte die Stimme zum ersten Mal gegen Mittag gehört. Sie war wie ein Wispern im Wind. Ein Raunen im Rascheln der Blütenblätter des Oasengartens. Und er wusste, dass nur er sie hörte. Anfangs hatte er versucht, sie zu ignorieren. Die Stimme für eine Sinnestäuschung gehalten. Vielleicht war er zu lange in der Hitze gewesen? Er war immer noch geschwächt vom langen Marsch durch die Wüste und all seinen Qualen.
    War das Hattah der Quell der Stimme? Das Gift der Kakteen? Vielleicht hatte es seinen Verstand angegriffen?
    Einen Tag waren sie nun im Jadegarten. Die Grauhäute hatten in kleinen Jagdgruppen die verwilderte Parklandschaft durchstreift. Nie zuvor hatten sie so reichliche Jagdbeute gemacht. Allerlei Echsen,

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