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Die Elfen

Die Elfen

Titel: Die Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen , James Sullivan
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Köpfen nach unten, zwei nackte, geschändete Leichen. Ein untersetzter, älterer Mann und… Guillaume. Man hatte ihre Körper mit Rutenhieben zerschunden. Armbrustbolzen und zersplitterte Speerschäfte ragten aus ihren Rümpfen.
    Angewidert wandte Mandred sich ab. »Warum tun sie das? Du hast doch gesagt, sie sollten ihn vor ihren König bringen.«
    »Nachdem Guillaume vom Dach gestürzt war, war er nicht mehr vorzeigbar«, entgegnete Farodin kalt. Dann presste er die Lippen zusammen, bis sie ein schmaler, farbloser Strich waren.
    »Der Armbrustbolzen, der ihn traf, war für Farodin bestimmt gewesen«, sagte Nuramon mit tonloser Stimme. »Ich .«
    »Guillaume hat den Tod gesucht«, unterbrach ihn Farodin aufgebracht. »Du weißt das. Er wollte hinaus zu diesen Mördern!«
    »Um uns zu retten«, erwiderte Nuramon ruhig. »Ich mache dir doch keine Vorwürfe. Aber zwischen Emerelle und Cabezan sah Guillaume keinen Platz mehr zu leben. Ihm blieb nur die Wahl, auf welche Weise er sterben wollte. Als die Krieger seinen Leichnam vom Pflaster hoben, verfielen sie in blinde Raserei. Sie haben seine Leiche geschändet und auf ge knüpft.«
    »Und jetzt werden sie uns holen kommen«, sagte Oleif, der noch immer am Fenster stand.
    Mandred blickte hinaus und stieß einen lästerlichen Fluch aus. Der Mann, den er vor der Tür niedergeschlagen hatte, hatte das Bewusstsein wiedererlangt. Er rannte auf den Platz, schrie und deutete auf das Haus, in dem sie sich verbargen. »Verdammtes Gerede über Moral! Früher hätte ich ihm einfach den Hals durch geschnitten.«
    Farodin griff nach dem Schwert, das neben ihm auf dem Tisch lag. »Sie wären uns ohnehin holen gekommen.« Er wandte sich zu dem Priester, der seine Wunden versorgt hatte. »Ich danke dir, Menschensohn. Nun such deinen Ordensbruder und versteck dich. Wir werden euch nicht länger schützen können.« Er versuchte aufzustehen, doch sein verwundetes Bein vermochte ihn nicht zu tragen.
    Mandred griff dem Elfen unter die Achseln, um ihn zu stützen.
    »Ich brauche keine Hilfe«, murrte Farodin.
    Mandred ließ ihn los. Der Elf stand schwankend, aber immerhin… er stand. »Es macht keinen Sinn, hier zu kämpfen. Versuchen wir uns zu den Pferden durchzuschlagen. Wenn die Brücke nicht wieder besetzt ist, können wir vielleicht noch entkommen.« Er winkte Oleif zu sich. »
Hilf
Nuramon. Er ist weniger widerborstig.«
    »Geht nicht durch die Tür hinaus«, sagte der rothaarige Priester plötzlich. »Ich… ich wollte euch auch danken. Mein Ordensbruder Segestus… Ich brauche ihn nicht mehr zu suchen, er hat sich schon davongemacht. Es gibt noch einen anderen Weg. Folgt mir!«
    Mandred blickte zu Farodin. »Wir haben nichts mehr zu verlieren«, entschied der Elf. »Verriegelt die Türen. Das wird sie ein wenig aufhalten. Was ist das für ein Weg, den dein Ordensbruder genommen hat?«
    Der Priester zündete eine Laterne an und führte sie von der Küche aus in einen Vorratskeller. Der Raum war voll gestopft mit Amphoren in allen erdenklichen Größen und Formen. Von der Decke hingen Schinken und geräucherte Würste.
    Der Ordensbruder ging voraus. Mandred blieb ein wenig zurück und schob sich zwei große Räucherwürste unter das Wams. Dies war der Anfang einer wilden Flucht, und allein Luth mochte wissen, wann sie das nächste Mal etwas Vernünftiges zu essen bekamen. Am liebsten hätte er auch eine der Weinamphoren mitgenommen. Der Gott Tjured musste wahrlich bedeutend sein, wenn seine Priester eine so wohl gefüllte Vorratskammer unterhalten konnten. Eigenartig, dachte Mandred, er hatte vor zwei Wochen zum ersten Mal von Tjured gehört. Aber das lag wohl an seiner Unwissenheit Der junge Priester brachte sie zu einer niedrigen Pforte, hinter der eine Stiege lag, die weiter in die Tiefe führte. Von dort gelangten sie in einen Raum, in dem riesige Fässer lagerten. Mandred traute seinen Augen kaum. Nie in seinem Leben hätte er gedacht, einmal zu Fässern aufblicken zu müssen. Sie waren zu beiden Seiten an den Wänden aufgereiht. Nach vorn verlor sich der Keller raum in der Finsternis. Hier war ein ganzer Weinsee eingelagert!
    »Bei den Titten Naidas, Priester, was macht ihr mit so viel Wein? Badet ihr darin?«, platzte es aus Mandred heraus.
    »Aniscans ist eine Stadt der Winzer. Der Tempel erhält oft Wein als Geschenk. Wir handeln damit.« Er hielt inne, blickte zurück und zählte lautlos mit dem Finger die Fässer ab, an denen sie vorbeigegangen waren. Dann winkte er sie

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