Die Elfen
uns fliehen?«
Der junge Mann überlegte kurz, dann schüttelte er den Kopf. »Ich habe Freunde in der Stadt. Sie werden mich verstecken, bis dieses Gesindel wieder abgezogen ist.«
»Dann solltest du nicht mit uns gesehen werden. Ich danke dir für deine Hilfe. Doch nun mach besser, dass du fortkommst.«
»Was hast du vor, Vater? Du willst doch nicht etwa allein gegen sieben .«
Mandred strich über das runengeschmückte Axtblatt. »Wir sind zu zweit. Sieh zu, dass du mit Nuramon und Farodin so schnell wie möglich zu den Pferden kommst. Wenn ihr es erst einmal bis zum Stadtrand geschafft habt, wird Ollowain euch vielleicht helfen, wenn ihr in Schwierigkeiten kommt.«
»Und du?«, fragte Nuramon. »Wir können dich doch nicht einfach zurücklassen.«
Mandred machte eine wegwerfende Geste. »Mach dir um mich keine Sorgen. Ich komme hier schon irgendwie raus. Du weißt doch, nicht einmal der Manneber hat mich umbringen können.«
»Du solltest nicht .«
Mandred hörte nicht länger auf die Einwände seiner Freunde. Jeden Augenblick mochte hinter ihnen in der Gasse einer der Suchtrupps erscheinen. Die Zeit der Worte war vorbei. Er packte seine Axt fester und schlenderte auf den Platz hinaus.
»He, Männer. Ich bin froh zu sehen, dass es hier noch was anderes als Traubensaft zu trinken gibt.«
Die Soldaten blickten überrascht auf. »Was machst du hier?«, fragte ein Krieger mit strähnigem Haar und Stoppelbart.
»Ich bin ein Pilger auf dem Weg zum Tjuredtempel«, erklärte Mandred. »Es heißt, dort gebe es einen Heiler, der wahre Wunder bewirkt.« Er streckte sich. »Meine Finger werden langsam krumm von der Gicht.«
»Der Priester Guillaume ist heute Morgen bei dem Versuch verstorben, sich selbst zu heilen.« Der Soldat grinste gehässig. »Wir halten gerade seinen Leichenschmaus.«
Mandred hatte die Soldaten fast erreicht. »Dann werde ich auch auf sein Wohl trinken. Der Mann .«
»Da ist Blut an seiner Axt«, schrie plötzlich einer der Krieger.
Mandred stürmte vor und schlug den vordersten der Männer mit der Axt nieder, während er einem anderen die Schulter gegen die Brust rammte und ihn so zu Fall brachte. Eine Schwertklinge schrammte geräuschvoll über sein Kettenhemd, ohne es zu durchdringen. Mandred fuhr herum, blockte einen Angriff mit der Axt und hämmerte einem anderen Krieger seine Faust ins Gesicht. Eine Wurfaxt verfehlte nur knapp seinen Kopf. Der Jarl duckte sich und stürmte vor. Keine Rüstung vermochte der tödlichen Doppelklinge seiner Axt zu widerstehen. Wie ein Schnitter im Korn mähte er die Krieger nieder, als ihn ein Warnschrei herumfahren ließ.
Aus einer der Seitengassen kamen weitere Kämpfer mit Stierschilden auf den Platz gestürmt. Oleif hatte sich ihnen in den Weg gestellt, während Farodin und Nuramon humpelnd zum Hof des Hurenhauses zu fliehen versuchten.
Mandred löste sich von den verbliebenen Kriegern und eilte seinem Sohn zu Hilfe. Oleif bewegte sich mit der Anmut eines Tänzers. Es war ein weibisch wirkender Kampfstil, dachte Mandred, und doch vermochte keiner der Krieger den wirbelnden Kreis des Langschwerts zu durchbrechen.
Seite an Seite kämpfend, wurden Vater und Sohn langsam zum Eingang des Hofes zurückgedrängt. Als sie im Tor standen und nicht mehr von den Seiten oder aus dem Rücken angegriffen werden konnten, zogen sich die Krieger des Königs zurück.
Mandred und Oleif verschlossen das schwere Tor und blockierten es mit einem Querbalken. Nach Atem ringend, ließ sich der Jarl zu Boden sinken. Seine Linke spielte mit einem seiner Zöpfe. »Ich habe vergessen mitzuzählen«, murrte er müde.
Sein Sohn grinste schief. »Ich würde sagen, es waren mindestens drei. Mit den beiden auf der Brücke also insgesamt fünf. Wenn du weiterhin jedes Toten mit einem Zopf gedenken willst, wirst du dir bald neue Haare zulegen müssen.«
Mandred schüttelte unwillig den Kopf. »Dünnere Zöpfe. Das ist die Lösung.« Schnaufend wuchtete er sich hoch.
Nuramon und Farodin waren bei den Pferden. Die Elfen wären keine Hilfe, wenn es darum ging, sich den Weg durch die Stadt freizukämpfen.
Ein glatzköpfiger Kerl mit vernarbtem Gesicht erschien in der Tür zum Hof. Selten war Mandred einem so hässlichen Mann begegnet. Sein Gesicht sah aus, als wäre eine Rinderherde darüber hinweggetrampelt. »Die Pferde sind getränkt und gefüttert, Krieger. Ich wäre dir dankbar, wenn du mein Haus jetzt verlassen würdest!«
»Gibt es einen zweiten Ausgang?«
»Gewiss, aber
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